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Das Pete Buch 30 - Der Kaiser von Hollywood

Das Pete Buch 30 - Der Kaiser von Hollywood

Titel: Das Pete Buch 30 - Der Kaiser von Hollywood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Parker
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Augapfel nicht genügend aufgepaßt hätten. Und im Town rannte Jimmy verzweifelt von einer Tür zur anderen und flennte: „Haben Sie nicht meinen lieben Onkel gesehen? Ach, wenn er sich bloß kein Leid angetan hat!"
    Doch die Ruhe auf der Ranch kehrte bald wieder, nachdem Pete und Sitka, der kleine Apache, einen großen Erkundungsritt durchgeführt und dann insgeheim mit Mr. Dodd gesprochen hatten. Seitdem marschierte Mammy Linda jeden Abend mit einem großen Korb in die Prärie hinaus und kam stets schon nach einer halben Stunde wieder zurück. Nur für Jimmys Schmerz gab es anscheinend keine Linderung; er gewöhnte sich zuletzt daran, seine ganze Zeit bei Mrs. Poldi zu verbringen, und ließ Bettys Neckereien mit einer wahren Lammsgeduld über sich ergehen.
    Eines Abends hatte Mammy nun wieder ihren üblichen Gang angetreten und sich gegen 10 Uhr an einer kleinen Felsgrotte in der Nähe der Salem-Ranch eingefunden. Dort sprach sie in der Dunkelheit mit einer schattenhaften Gestalt, packte ihren Korb aus und trat den Heimweg an. Zwei andere Gestalten aber, die ihr heimlich gefolgt waren, blieben vor der Grotte im Grase liegen und beobachteten, wie ein viertes Nachtwesen aus einer Felsspalte hervorkroch und sich zu dem ersten gesellte.
    „Mr. Watson", rief der erste Schatten eifrig, „Mammy Linda hat mir gerade Bescheid gestochen. Es geht los! Morgen filmt Lloyd Rickard den Zugüberfall; wir können dazwischen hauen!"
    Old John — denn er war natürlich der Spaltenbewohner — stieß einen dumpfen Laut aus, der zugleich Freude und Schrecken verriet.
    „Reich erst mal den Proviant her! Was gibt's denn heute Schönes? Aha, kalte Koteletts! Sechs Stück? Junge, Sam, was muß Mammy von deinem Appetit halten! Oder weiß sie etwa, daß ich mich hier gleichfalls vor den Augen dieser Kojotenwelt verberge?"
    „Sie hat keine Ahnung davon", sagte Sommersprosse. „Und im Geist sieht sie mich schon als herzverfetteten Dickwanst, weil ich jeden Tag so schreckliche Portionen verdrücke. Hier ist auch Brot, Mr. Watson, und ein Dutzend gekochte Eier und zwei Pfund Butter und — ach, das muß Gänseleberpastete sein. Dazu sechs Flaschen Milch, vier Flaschen Kaffee, eine armlange Wurst, ein Glas Honig, zwanzig Essiggurken — besser kann's uns eigentlich gar nicht gehen!"
    „Sage das nicht, Boy", mahnte Old John, während er sich bereits schmatzend mit einem fetten Kotelett beschäftigte „Ich gäbe dies alles gern her, wenn ich meine Ehre wieder hätte. Du ahnst ja gar nicht, wie mir diese Schande den Magen zunagelt. Es macht mir richtig Mühe, das Essen runterzuwürgen, weil ich von dem Gram total appetitlos bin. — Schieb doch gefälligst die

    Eier hier rüber; die schmecken so schön mit dem Fleisch zusammen. — Aber ich muß ja leider Gottes essen — Donnerwetter, der Honig ist aber delikat! — ich muß ja schließlich essen, um bei Kräften zu bleiben, um morgen dieser ganzen Festucci-Bande überraschend den wohlverdienten Garaus zu verpassen."
    „Sie meinen also immer noch, daß es sich bei der Zug-Geschichte um ein wirkliches Verbrechen handelt?" fragte Sam, der ebenfalls aus Leibeskräften einhieb. „Ich kann das gar nicht glauben, Mr. Watson, obwohl wir beide uns ja nun angefreundet haben. — Eigentlich eine komische Freundschaft, was! Wissen Sie noch, wie wir uns auf dem Weg zur Buck-Wüste begegneten und erst so mißtrauisch anglotzten? Sie fummelten sich so komisch unter dem Kleid herum, daß ich bei all meinem Jammer grinsen mußte; warum haben Sie das eigentlich getan?"
    „Um den Colt aus dem Unterrock zu kriegen", sagte Old John verdrießlich. „Den hatte die verrückte Poldi doch eingenäht, und ich hatte eine Heidenarbeit, die Naht aufzukriegen. Jetzt ist der Sixshooter aber wieder klar zum Gefecht; ist nur ein Jammer, daß ich keine Reserve-Munition in der Tasche habe. — So, jetzt sei mal 'nen Moment ruhig! Will nur mal schnell in die Wurst beißen. — Nee, 'nen Augenblick, ich schmiere zunächst einen Klacks Butter drüber. Brot brauche ich nicht viel, Sammy; das bekommt Boys in deinem Alter besser als die Fettigkeit. — Weißt du, als du mich da auf dem Wüstenpfad ansprachst —"
    „Weil ich mich so schrecklich verlassen fühlte", erklärte Sam.

    „— da machte ich mich zunächst kampfbereit, weil ich an einen Überfall dachte, einen Hinterhalt, in den du mich locken wolltest. Aber du meintest, wir sollten einen Waffenstillstand schließen, weil wir beide Aussätzige der Menschheit

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