Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Pete Buch 30 - Der Kaiser von Hollywood

Das Pete Buch 30 - Der Kaiser von Hollywood

Titel: Das Pete Buch 30 - Der Kaiser von Hollywood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Parker
Vom Netzwerk:
benachrichtigt, weil mich der mit seinem Gezetere nur verraten würde; ist zu harmlos, der gute Boy! Die Schurken denken also, ich wäre über alle Berge, um meine Blamage in der Einsamkeit zu verstecken, und schaukeln sich in Sicherheit. Aber — aber! Sie kennen alle John Watson nicht! Morgen wird abgerechnet!"
    Nachdem der „Gangsterjäger" noch eine Weile gewettert hatte, verspürte er ein Schlafbedürfnis und beschloß, seinen Aufbruch nach Springcreek um zwei Stunden zu verschieben und zunächst ein Nickerchen zu machen. Er verließ sich blindlings auf Sams Ehrlichkeit, weil er nicht annehmen konnte, daß ihn ein Feind so gut füttern würde. Und zweifellos meinte es Sommersprosse auch gut mit dem armen Wirbelkopf — allerdings nicht so gut, als daß er, während Watson in der Grotte schnarchte, auf den Besuch Sitkas verzichtet hätte.
    „Ich habe alles gehört", flüstere der Apache, an Sam heran kriechend. „Mammy hat richtig erzählt. Morgen steigt die Schlacht, und ich habe meinem weißen Bruder mitgebracht, was er wünschte."
    Er überreichte Sam einige Gegenstände, die der Verbannte mit zitternder Freude entgegennahm.
    „Danke dir, Sitka! Na, die sollen sich wundern! Mich lacht keiner mehr aus! — Pete weiß doch nichts, was?"
    „Warum hat Sam immer solche Angst vor seinem Pflegebruder?" fragte Sitka grinsend. „Hat Pete ihm jemals etwas Böses getan?"
    „Nein. Aber ich kann nicht vertragen, wenn er so'n überlegenes Gesicht über meine — meine Streiche macht."
    Pete, der im Hinterhalt lag, konnte sich nur mit Mühe das Lachen verbeißen. Sitka aber tastete behutsam den schlafenden Hilfssheriff a. D. ab und befaßte sich dann mit Watsons Colt, wie ihn Pete geheißen hatte.
    „Gut denn, mein weißer Bruder", sagte der Apache zuletzt. „Dein Pferd steht in der Grotte, nicht wahr? Armer Wind! Es wird ihm langweilig sein."
    „Ich habe ihm nachts Bewegung gemacht und ihn am Red River getränkt", rief Sam ärgerlich, „und tagsüber hat er geweidet. Kümmere dich um deine eigenen Gäule, Sitka! Denkst wohl, weil mich die Squaws gefangen haben, ich wäre ein Wickelkind! — Aber ich mache es wieder gut! Sollt mal sehen! Morgen abend um diese Zeit sitze ich wieder im Rat der Krieger und lege die Skalpe auf den Tisch!"
    Sitka nickte und kroch dann zu Pete zurück; eine halbe Stunde später waren beide wieder auf der Salem-Ranch. Old John aber erhob sich noch vor Mitternacht, schüttelte Sam die Hand und schlug den Weg nach Springcreek ein, den selbstgewählten Weg zum Sieg oder Untergang.
    „Springcreek!" rief der Schaffner, während die Lokomotive, der Tender und die sieben Wagen des Bummelzuges zum Stehen kamen. „Wenn noch jemand aussteigen will, so ist hier die letzte Gelegenheit! Beim nächsten Halt gibt's bereits blaue Bohnen!"
    Ein lautes Gelächter antwortete ihm. Die Fahrgäste waren alle in glänzender Stimmung. Es handelte sich nämlich um einen Sonderzug, den die Filmgesellschaft gemietet hatte, und die Insassen bestanden aus geladenen Gästen, die zugleich billige Statisten abgaben. Die eigentlichen Statisten, die Kampftruppe, stiegen allerdings erst in Springcreek zu. Es waren zwanzig Männer in den Uniformen der Unionssoldaten von 1850; sie verteilten sich auf die einzelnen Wagen und wurden mit lautem Hallo begrüßt.
    „Donnerwetter!" stieß plötzlich der Lokomotivführer hervor, der aus seinem Stand über den kleinen Bahnsteig blickte — Springcreek war nur ein kleines Nest von vier oder fünf Häusern. „Da kommt ja noch jemand angewackelt — oder ist es eine Jemand? — Direkt zum Angstkriegen!"
    Auch der Regie-Assistent, der sich gerade zum Einsteigen anschickte, stutzte, als hätte er den leibhaftigen Gottseibeiuns erspäht. Denn dieses Wesen dort — es steuerte geradewegs auf den Zug los, während der Stationsvorsteher entsetzt zurückwich — dieses Wesen übertraf alles, was es selbst beim Film jemals zu sehen gegeben hatte.
    „Hallo!" rief der Regie-Assistent. „Mister oder Lady oder was Sie sind! Was wollen Sie hier?"
    „Mitspielen!" gab eine verrostete, wie eine alte Türangel knarrende Stimme zurück. „Lord Rickard hat mich gestern noch verpflichtet. Sie haben wohl Angst vor mir?"
    Der Mensch, der diese Worte von sich gab, war dürr und hochgewachsen und trug ein Frauenkleid und einen riesigen Damenhut. Sein Gesicht war von einem fünftägigen, dichten Stoppelbart überwuchert, so daß sich die Züge nicht erkennen ließen; die Füße steckten in derben

Weitere Kostenlose Bücher