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Das Pete Buch 30 - Der Kaiser von Hollywood

Das Pete Buch 30 - Der Kaiser von Hollywood

Titel: Das Pete Buch 30 - Der Kaiser von Hollywood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Parker
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seinen Lasso warf. Ein anderer, ebenso kleiner Indsman
    — Sitka — hielt sich dicht hinter ihm und schüttelte sich offenbar vor Lachen, obwohl sein Gesicht die echte indianische Würde zeigte.
    Huitt! Der Lasso flog heran, und einer der Soldaten schrie zornig auf:

    „Verdammt! Der Spitzbube hat mir die Flinte aus der Hand gerissen!"
    „Sam!" brüllte Old John. „Bist du das, Junge? Das ist unfair! Du darfst meine Männer nicht entwaffnen!"
    Aber Sommersprosse war nicht mehr zu bremsen. Er hatte sich mit dem Jagdhemd, den Leggins und dem Federschmuck, die ihm Sitka am Abend vorher zur Grotte gebracht hatte, nach allen Regeln der Kunst apachisch herausgeputzt und unerkannt unter die Krieger gemischt. Die Gelegenheit, seine squawgeschändete Ehre wiederherzustellen, wollte er bis zur Neige auskosten. Auch ging es ihm wie Watson: in der Hitze des Gefechtes nahm er das ganze Handgemenge für ein Gemetzel auf Tod und Leben!
    „Hihihi!" Wieder schwirrte Sams Lasso heran, und wieder fluchte einer der uniformierten Statisten hinter seinem Bajonett her, das klirrend über den Boden schleifte. Und "hihihi!" — die Sache wiederholte sich abermals.
    Auf dem Regiehügel tobte Lloyd Rickard inzwischen wie ein Besessener. Bing Wellman hatte ihn aufgeklärt, daß Old John auf der „Gegenseite" am Werk war, und die Wut des Filmbosses kannte keine Grenzen.
    „Alles ist versaut!" schrie er mit heiserer Stimme. „Der ganze Kram muß noch einmal gedreht werden! So seht euch das doch nur an, Leute! Da kommt Buffalo Bill zu Fuß! Und die Indianer — wer ist denn nur der verrückte Lassowerfer? Ich werde irrsinnig! Hätte ich mich doch nie in diese Brutstätte von Idioten verirrt!"
    Aber die Kameramänner kurbelten inzwischen ruhig weiter. Plötzlich legte Pete die Hand auf Rickards Arm.

    „Verlieren Sie doch den Mut nicht, Sir! Die Sache ist doch in Wirklichkeit prima! Eine Indianerschlacht, wie sie im Buche steht! Und Old John — da, erkennen Sie ihn? Er reitet gerade um sein „Regiment" herum und brüllt Kommandos. — Old John in seiner Kostümierung ist ein Star erster Güte! Achtung! Er läßt wieder angreifen; will nicht abwarten, daß ihm Sam sämtliche Kanonen wegfischt. Nun wird's ernst, Mr. Rickard! Jetzt heißt es, an den Rückzug denken. Aber lassen Sie ja bis zur letzten Sekunde weiter filmen!"
    Watson hatte in der Tat beschlossen, einen entscheidenden Vorstoß auszuführen. Er war wie betrunken, obwohl er seit fünf Tagen keinen Tropfen Whisky mehr gesehen, geschweige denn verkonsumiert hatte. Daß seine Soldaten Filmstatisten waren und mit Platzpatronen feuerten, kam ihm nicht in den Sinn. Er hörte nur die Schüsse, roch den Pulverdampf der altertümlichen Munition, sah die Indianer, die sich nach der ursprünglichen Regie-Anweisung immer noch auf den Boden warfen, um Tote und Verwundete zu markieren, und ein wilder Taumel riß ihn mit, zumal er nun auf dem Feldherrnhügel auch die bunte Kleidung des Regisseurs erblickte — des Mannes, dem er diesen ganzen Schlamassel verdankte.
    „Feuer einstellen!" donnerte er jetzt. „Soldaten, ich führe euch nun zum Sturm auf die feindliche Hauptstellung. Kümmert euch nicht um die Indianer! Dort drüben ist der Banditenführer — Riccardo Festucci, genannt Lloyd Rickard! Der mit dem gelben Schal; ihn müssen wir fangen! Fällt das Bajonett! Ich reite voraus! Sprung auf, marsch, marsch! Hurra, Hurra!"

    „Mensch", keuchte einer der Statisten seinem Nebenmann zu, „der macht den Kram wirklich echt! Man sollte gar nicht glauben, daß das nur ein Film ist!"
    „Hm", meinte der andere, „er brüllte doch auch eben so was von blutiger Wahrheit. Na, egal, wir verdienen unser Geld, und damit basta."
    Dann stimmten beide in die Hurrarufe ihrer Kollegen ein, und die zwanzig Mann rannten hinter ihrem bedrohten Führer her den Regiehügel hinauf, während die Apachen von beiden Seiten ein mörderisches Platzpatronenfeuer unterhielten und Mike Flinders händeringend vom sicheren Port der Lokomotive aus die Situation retten wollte. Von der Stelle aber, an der sich, zweihundert Schritte entfernt, die Zuschauer aus Somerset drängten, erscholl ein rasendes „Yipee, yipee!" und da«; „Caramba, caramba!" der Boys vom Bund der Gerechten und vom Bund der Tapferen; sie durften zwar bei den Kämpfen nicht mitwirken; ihre Begeisterung jedoch kannte keine Grenzen.
    „Der Apache mit dem Lasso", schrie Conny Gray, „ist das nicht Sommersprosse? Sicher — er muß es sein.

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