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Das Pete Buch 36 - Wo gibts denn sowas

Das Pete Buch 36 - Wo gibts denn sowas

Titel: Das Pete Buch 36 - Wo gibts denn sowas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Dalton
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Dann machte er sich in aller Ruhe ans Essen. Er wußte seinen Oheim bei Mr. Kane gut aufgehoben. Dort saßen um diese Stunde sicher noch eine ganze Menge Bürger, von denen jeder es sich bestimmt zur Ehre anrechnen würde, seinem Onkel einen Doppelten zu spendieren, wenn sie von dem schrecklichen Unglück erfuhren. Kam er dann spät nach Haus, war alles vergessen und vergeben; das war nun einmal so.
    Jimmy aß, bis er nicht mehr konnte; dann beschloß er, sich noch einmal zu den Gewittersteinen zu begeben. Zu Pferd dauerte es nicht lange, bis er oben war. Eine Gelegenheit, die Schmach, die ihm diese Fremden angetan hatten, zu rächen, würde sich dann schon finden. Und nach Rache glühte sein Herz ... genau wie das seines Onkels! Eine halbe Stunde werkte er noch planlos herum; dabei war ihm dann ein glänzender Gedanke gekommen. Als er Borsty aus dem Stall holen wollte, hatte er einige derbe Rinderhäute darin liegen sehen; wozu sein Oheim die angeschafft hatte, ließ sich nicht ergründen. Kurzentschlossen schnitt er sich aus einem der Vorderteile einen Brustkoller und steckte ihn unters Hemd. Nun war er imstande, recht kräftige Boxhiebe auszuhalten, ohne sie merklich zu spüren. Dann fiel ihm ein, daß nicht immer geboxt wurde; deshalb schnitt er auch noch ein rundes Stück, das er zum Schutz seiner Sitzfläche unter dem Hosenboden schob. Nun konnte ihm wirklich nichts mehr passieren, weder vorn noch hinten — er war unverwundbar geworden. Hämisch lachte er.
    Zehn Minuten später ritt er davon. Der Gaul war noch müde und kam nur langsam voran; aber Jimmy huldigte dem Grundsatz, daß schlecht geritten immer noch tausendmal besser war als gut gelaufen. —
    Mittlerweile war John Watson im „Weidereiter" angekommen. Er stellte sich zunächst einmal an die Theke und blickte durch den Schankraum; er hielt es für besser, seine Knollennase sofort allen Besuchern zur Schau zu stellen, als daß er sich von jedem einzelnen darüber ausfragen ließ. Natürlich war er sofort von seinen Freunden umringt. Er wartete dann auch gleich mit einer äußerst spannenden Geschichte auf, wie sich das gehörte; er erzählte von dem furchtbaren Stripper und davon, wie dieser mit allen Wassern gewaschen und dreimal ausgekochte Kerl giftige Insekten auf ihn losgelassen hatte, um sich der drohenden Verhaftung zu entziehen.
    „Hahaha!" lachte er im Bruston der Überzeugung. „Natürlich sind derlei Mätzchen bei mir zwecklos!" Dieser Hugh kann tun und lassen, was er will — morgen abend spätestens habe ich ihn am Schlafittchen und sperre ihn ein!"
    Als er mit seiner Erzählung so weit gekommen war, vernahm er plötzlich eine Stimme aus einer der hinteren, mehr im Halbdunkel liegenden Nischen. „Aha, mein gütiger Gastgeber!" rief jemand. „Kommen Sie doch an meinen Tisch, Mr. Watson! Trinken Sie ein Gläschen mit mir! Ich würde mich freuen, Sie hier als meinen Gast begrüßen zu können."
    Watson erschrak. Das war doch Hugh, der Stripper. Der Kerl schien sich wirklich sehr sicher zu fühlen! Nun, einem Mann wie Watson war er doch nicht gewachsen. Festen Schrittes folgte er der Einladung.
    „Sieh an, sie einer an! Wunderte mich schon, wo Sie abgeblieben sind, mein Lieber!"
    Der Fremde lachte. „Nun, nach des Tages Last und Müh tut einem aufrechten Mann ein Gläschen gut. — Ich hoffe, Sie sind auch ein aufrechter Mann, hähähä! Schließlich bin ich Ihnen gewissermaßen ein Schmerzensgeld schuldig! Es war — zu meinem Leidwesen — meine Hornisse, die Sie stach. Ist es sehr schlimm geworden?"
    Er winkte dem Barkeeper. Sie tranken ein Gläschen. „Auf einem Bein steht man schlecht!" Der Fremde kannte sich in der „Zunftsprache" aus. Watson konnte daher nicht nein sagen, als er ein zweites Mal winkte. Wieder schmeckte es ausgezeichnet. Dann erklärte er: „Alle guten Dinge sind drei!" und wieder tranken sie einen. Watson grinste.
    Beim siebenten oder achten Glas fiel Watson ein, daß er schließlich auch einmal an der Reihe sei, ein Gläschen zu spendieren. Er schüttelte jedoch sofort den Kopf. Das kam gar nicht in Frage! Wie konnte man von ihm, dem Gesetz, verlangen, daß er einen Verbrecher, den er festzunehmen gedachte, auch noch mit Whisky vollpumpte!
    Bis zum fünfzehnten Glas konnte Watson mitzählen. Von da an aber begann sich etwas in seinem Kopf zu drehen. „Neckischer Junge!" lallte er, und glückselig legte er seinem Gast den Arm auf die Schulter. „Wo stecken eigentlich deine prächtigen Werkzeuge? Kannst du

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