Das Pete Buch 36 - Wo gibts denn sowas

restlos verfahren; sie würden ihren Krieg nun doch durchfechten müssen. Das tat ihm leid, denn er hatte ihn vermeiden und ein lustiges Spiel daraus machen wollen.
    Pete kam aber nicht bis an die Felswand. Ungefähr fünf Meter von ihr entfernt wuchsen plötzlich zwei Jungen aus dem hohen Gras dicht vor ihm in die Höhe. Die Sache kam ihm so überraschend, daß er zurückprallte. Zwar versuchte er schnell noch einen Haken zu schlagen und die beiden zu umgehen, aber da war es schon zu spät.
    Der eine Boy warf sich zu Boden und angelte nach Petes Beinen; er verstand sein Handwerk. Gleichzeitig umklammerten seine Hände Petes Knöchel wie ein Schraubstock. Pete, so unerwartet in der Bewegung gehemmt, fiel vornüber. Wenig später hockte ihm der zweite Junge im Genick, während der andere, der seine Beine festhielt, in einem fort brüllte:
    „Hierher! Rasch, ich kann ihn nicht mehr lange halten! Der Kerl sprampelt wie ein Wilder!"
    Es wurde eine sehr lebhafte Auseinandersetzung, denn Pete wandte alles daran, den, der ihm im Genick saß, von sich herunter zu bekommen, um wieder aufspringen zu können. Aber die Burschen waren zäher als er angenommen hatte. Es dauerte nicht lange, da kamen die andern, die Jimmy bisher umstanden und sich sein verzweifeltes Stöhnen angehört hatten, herbeigerannt. Sie machten der Sache ein rasches Ende. Ehe Pete sich's versah, hingen vier Jungen an ihm und hielten ihn an Händen und Füßen fest.
    Er überlegte; dann erklärte er plötzlich in ruhigem Ton: „Laßt los! Ich mache keinen Fluchtversuch! Ich

    möchte mich jetzt ein wenig mit euch unterhalten. Deshalb kam ich eigentlich auch her."
    Sie beäugten ihn, zunächst mißtrauisch, aber wenn man ihre Gesichter betrachtete, konnte man feststellen, daß er ihnen, je länger sie ihn ansahen, immer besser gefiel.
    „Laßt los!" befahl Josh schließlich. Sie taten das zwar nur widerwillig, aber sie waren es schließlich gewohnt, ihrem Anführer zu gehorchen.
    Pete erhob sich, besah die blauen Flecken, die er bei der Geschichte davongetragen hatte, und sagte anerkennend: „Eines will ich zugeben; ihr seid nicht so ganz ohne, Boys!"
    Die andern lachten, aber ihr Häuptling schüttelte mißbilligend den Kopf. „Wollen uns erst mal nach deinem Kameraden umsehen, Pete! Den scheint es übler erwischt zu haben als dich. Für den Fall, daß er sich dieses oder jenes gebrochen haben sollte —"
    Pete lachte laut los. „Der hat sich genau so wenig was gebrochen wie ich oder einer von euch! Es ist nun mal seine Art, immer zu klagen und zu jammern und sich einzubilden, es gehe ihm ans Leben. ,Lerne klagen, ohne zu leiden! ' ist sein Wahlspruch. Wenn ihr meinen Rat hören wollt: laßt ihn liegen und kümmert euch nicht um ihn; wenn's ihm zu langweilig wird, steht er schon von allein wieder auf."
    Joshs Blicke fielen jetzt auf Flips und Flaps. „Wo kommt ihr denn auf einmal her? Ich vermisse euch schon seit längerer Zeit — wo habt ihr gesteckt?"
    „Waren in Gefangenschaft!" Flips berichtete sein Abenteuer äußerst vergnügt. „Wurden bis nach Somerset geschleppt. Vom so 'nem Dreikäsehoch, der angab wie zehn Neger und große Töne im kleinen Mund führte. Regenwurm heißt er. War noch ein anderer dabei, Tim. In Somerset machten wir 'nen Fluchtversuch und stießen dabei auf unsere liebe Mammy. Mitten in die Arme liefen wir ihr. Sie empfing uns wenig freundlich mit dem berüchtigten Regenschirm. Da schlössen wir lieber schnell Waffenstillstand mit Joe und Tim, und nachdem sie uns bei sich zu Hause abgefuttert hatten, machten wir uns wieder davon."
    Yea", reckte sich Flaps, „die beiden führten wir zum Schluß ganz schön hinters Licht. Als der Waffenstillstand abgelaufen war, glaubten sie, wir würden wie wild darauflos reiten, um so rasch wie möglich wieder zu den Gewittersteinen zu kommen — war aber nicht! Wir legten uns auf die Lauer und beobachteten das Gelände. Deshalb können wir dir jetzt mit 'ner wichtigen Nachricht aufwarten, Häuptling: die Somerseter rücken in Scharen an! Mit 'ner ganz ansehnlichen Streitmacht! Der kleine Knopf, den sie komischerweise Regenwurm nennen, hat 'ne ganze Menge Boys mobil gemacht. Sie ritten dann zusammen hier herauf. — ich wundere mich überhaupt, daß sie nicht schon längst da sind! Wir waren wesentlich später losgegangen als sie und haben es längst geschafft!" —
    *
    Regenwurm und seine „Männer" hatten andere Sorgen! Sam hing immer noch an dem Felsen — die Boys waren schon ganz