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Das Pete Buch 37 - Kaum zu glauben

Das Pete Buch 37 - Kaum zu glauben

Titel: Das Pete Buch 37 - Kaum zu glauben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Berings
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zufällig schlich er in der Dämmerung durchs Gelände. Ganz zufällig beobachtete er auch zwei Männer, die sich zur Hintertür des „Weidereiters" hinausstahlen und dann den Weg zum Bahnhof einschlugen: Mr. Colfax und John Watson!
    Joe pirschte sich so weit wie möglich an die Männer heran; aber es gelang ihm nicht, etwas von ihrem Gespräch aufzuschnappen. Sie sprachen sehr leise, und dann kam schon der Abendzug herangepoltert. Das Ding machte solchen Lärm, daß man im Umkreis von einer Meile sein eigenes Wort nicht verstehen konnte.
    Aber wozu hatte Joe Augen im Kopf? Er sah, wie Colfax ein Gepäckstück in Empfang nahm. Er sah auch, wie er dieses Mr. Watson aushändigte. Dann aber machte der Kleine einen großen Fehler; er behielt Colfax im Auge und nicht John Watson. Der Agent lief zum Bahnsteig zurück und sprang in letzter Sekunde auf den Zug. Mr. Baker hob erschrocken die Arme, als wolle er den Zug nochmals anhalten. Ja, Joe hatte genau hingesehen! Als er sich dann aber nach Hilfssheriff Watson umsah, war dieser spurlos verschwunden.
    Regenwurm schalt sich einen Esel. In der nächsten Sekunde aber setzte er sich auf eine Spur, die nicht vorhanden war. Keine leichte Aufgabe. Fußabdrücke gab es hier auf dem Bahnhofsplatz in Mengen. Joe, der John Watsons Quadratlatschen genau kannte, konnte aber diese nicht herausfinden. Dabei nahm die Dunkelheit immer mehr zu. Bald hatte er keine Chancen mehr.
    „Listige Schlange" spurtete auf die Hauptstraße. Auch im „Weidereiter" und im Sheriffsoffice war kein John Watson zu entdecken. Wo mochte er nur geblieben sein? Je mehr Joe darüber nachdachte, um so neugieriger wurde er. Aber auch sein Ehrgeiz erwachte. Er mußte herausbekommen, was John Watson am Bahnhof von Mr. Colfax übernommen hatte. Er mußte ergründen, was das für ein Gegenstand war, und warum Watson damit in die Dunkelheit verschwand. Wäre es ein gewöhnlicher Koffer oder Reisekorb gewesen, der Hilfssheriff hätte sich damit bestimmt nicht versteckt. Demnach konnte es sich nicht um ein gewöhnliches Gepäckstück handeln.
    Verbissen fing Joe wieder ganz von vorne an. Zuerst eilte er in seine Kammer und holte die Taschenlampe. Dann begab er sich an den Platz, an dem Colfax dem Hilfssheriff das Gepäckstück ausgehändigt hatte.
    Der Bahnhof lag leer und verlassen da! Der letzte Zug war abgefahren, und kein Mensch hatte hier noch etwas zu suchen. Aber Joe Jemmery suchte etwas! Er leuchtete jeden Zentimeter Boden ab. Und dann stieß er endlich ein triumphierendes Lachen aus.
    „Stop!" erklang unvermittelt eine sehr unfreundliche Stimme.
    Joe fuhr erschrocken herum. Er hatte niemand kommen hören. Dann aber erkannte er Mr. Baker, den Stationsvorsteher.
    „Was geht hier vor? He, was soll das bedeuten? Wer bist du überhaupt? Los, Antwort!"
    „Listige Schlange" richtete geistesgegenwärtig den Strahl seiner Lampe auf sein eigenes Gesicht. „Ich bin es nur, Mr. Baker", sagte er treuherzig.
    „Hallo, Joe Jemmery! Was machst du denn hier? Sind die Gerechten mal wieder auf einer ungerechten Fährte?"
    „Genau das, Mr. Baker. Großes Geheimnis." Joe streckte die Hand aus und beleuchtete sie mit der Lampe. Auf seinem Handteller lagen drei Maiskörner; sie leuchteten rot-golden im Licht.
    „Was soll das heißen?" Mr. Baker mußte lachen. „Suchtest du hier etwa Gold und fandest dafür Mais?"
    „So ähnlich, Mr. Baker. Man muß manchmal Umwege gehen." Joe grinste hoffnungsvoll.
    „Geh aber nicht mehr zu weit, Kleiner", rief Baker freundlich, „es ist schon spät. Wie ich deinen Vater kenne, ist er rasch mit der Elle bei der Hand."
    „Sie könnten ihn ja etwas aufhalten", bat Joe. „Er sitzt nämlich im „Weidereiter", und Sie wollen doch sicher auch den Abendschoppen trinken?"
    „Frechdachs", knurrte Baker; „werde mein möglichstes tun."
    Der Vorsteher verschwand in der Dunkelheit. Joe aber setzte sich auf seine Maisspur. Er brauchte zwei Stunden, dann näherte er sich dem Hause des Hilfssheriff s von der Rückseite. Ja, „Listige Schlange" hatte es mal wieder geschafft. Aber was für eine Ausdauer, was für eine Geduld hatte er aufwenden müssen. Alle paar Schritte fand er ein Körnchen. Wären nicht ab und zu John Watsons Fußabdrücke zu erkennen gewesen, er hätte die Spur nicht weit verfolgen können.
    Endlich hatte der Boy sein Ziel erreicht. Im Hause brannte noch Licht. Joe schlich ans Fenster. John Watson saß am Schreibtisch und schrieb emsig. Seine Stirn sah zerfurcht aus. Joe mußte

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