Das Pete Buch 39 - Wer soll da noch durchschauen
Old Johns krankhaftes Mißtrauen zu erwecken. Er rechnet jetzt, so wie ich ihn kenne, felsenfest damit, daß die heutige Versammlung nur der Auftakt zu irgendwelchen Schurkereien gegen ihn sein sollte, und wenn ihm jemand ein bißchen nachhilft, na dann wird ganz Somerset in den nächsten Tagen wieder auf dem Kopf tanzen."
„Hm", machte Smaller, den Jungen von der Seite anblickend. „Willst d u etwa nachhelfen?"
Pete grinste und klopfte Black King, seinen Rappen, schmeichelnd auf den stolz geschwungenen Hals.
„Abwarten, Mr. Smaller. Ein bißchen Spaß täte bestimmt mal wieder not. Und Sie? Haben Sie keine Idee?"
„Ich würde den Teufel tun und dir das erzählen! Wir haben ja oft genug unser Allotria hier getrieben, aber nie mit-, sondern stets gegeneinander. Warum eigentlich nie gemeinsam?"
„Weil Sie, Mrs Smaller, offen gesagt, immer ein bißchen zu dick auftragen und die Leute allzusehr hochnehmen; dabei habe ich Ihnen dann eben immer ein Beinchen gestellt und gerade das ergab den Haupt-Jux an der Sache. — Was ist denn mit Sam los? Hallo, Sommersproße! Warum haust du da wie ein verwundeter Grisly um dich?"
Sam blickte etwas verlegen auf. Er war mit seinen Gedankenblitzen weit entfernt über dem großen Teich gewesen.
„Och", stotterte er. „Ich malte mir nur aus — lacht nicht, sonst werde ich wild! — ich malte mir also aus, ich säße als
Kasper Hauser auf meinem Thron, und Jimmy Watson wäre wegen einer Missetat vor mich geschleift worden und kriegte was von mir mit dem goldenen Szeppeldings."
Smaller und Pete quietschten natürlich vor Vergnügen wie zwei Spanferkel, und das führte zu einem ernstlichen Wortwechsel zwischen Sam und ihnen. Bald darauf erreichten sie die Salem-Ranch, den Besitz Petes und seiner Schwester Dorothy, der von ihrem Vormund, Mr. Dodd, Sams Vater, verwaltet wurde. Der Zwist endete mit der Begrüßung des Gastes aus St. Louis durch die Ranchbewohner. „Fein, Mr. Smaller", sagte der Verwalter herzlich, „daß Sie uns auch mal wieder beehren. Sie waren lange nicht mehr hier, und es freut mich wirklich, daß Sie Petes Einladung gefolgt sind. Einen neuen Streich wollen Sie uns diesmal doch hoffentlich nicht spielen?"
Mr. Dodds Sorge war nicht unberechtigt, da der lustige Reporter in früheren Zeiten manches tolle Stück in Somerset aufgeführt hatte; die Geschichten mit den Mars-Menschen und dem Piratenschatz im Gila River waren noch nicht vergessen.
„I wo", versetzte Jack mit dem Brustton der Überzeugung. „Ich wollte nur über die Eröffnungssitzung des Geschichts-Vereins in meiner Zeitung berichten; allerdings sah ich voraus, daß es dabei den üblichen Somerseter Tumult geben würde."
Über diesen Tumult berichteten dann Jack, Pete und Sam beim gemeinsamen Nachtessen ausführlich; und während Mr. Dodd sich über Watsons neuestes Hirngespinst wunderte und die siebzehnjährige Dorothy nach Herzenslust kicherte, rief Mammy Linda, die schwarze Wirtschafterin:
„Arme Watson ganz toll; ist nix mehr zu retten. Aber Sam auch so komisch; warum immer mit rechte Hand fuchteln?"
Sommersprosse errötete und murmelte einige lahme Worte, die keiner verstand; Mammy aber warf Smaller einen argwöhnischen Blick zu.
„Wenn Mr. Smaller hierher kommen, immer verrückte Dinge zusammenbrauen. Ich Sie nix tadeln, Mr. Smaller; Sie meinetwegen nix dafür können. Aber Tatsache bleibt: Sie richtiger Sturmvogel."
Eine Stunde später lagen die Bewohner der Salem-Ranch behaglich in ihren Betten und schlummerten dem neuen Tag entgegen. Auch in Somerset war alles ruhig. An den Sandsturm des frühen Nachmittags erinnerten nur noch die Haufen in den Straßen, und an den Sturm im „Silberdollar" einige abgebrochene Stuhlbeine, die auf dem Kampfplatz zurückgeblieben waren. In manchen Köpfen aber reiften verwegene Pläne — Pläne, die sich samt und sonders um den gestohlenen Prinzen, um Kaspar Hauser, drehten.
Zweites Kapitel
EINE „KASPAR-HAUSER-BANDE" AM WERK
Ein Hilfssheriff erteilt Schulunterricht — Jimmy droht eine Gefahr
— Schwere Kost schon zum Frühstück — Pete treibt mit einer „Bande" Morgengymnastik und John Watson schlägt den Takt dazu
— Sensationelle Verhaftungen im Ort - Eine Entführung aus dem Office . . . aber Teller und Tassen sind heil geblieben — Ein Verdächtiger im Klassenpult — Bei dir piepst wohl, Pete? — Gerüchte . . . Kombinationen . . . Sensationen — Die Stimme des Blutes ist doch stärker als die Pflicht - Macht euren Dreck
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