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Das Pete Buch 39 - Wer soll da noch durchschauen

Das Pete Buch 39 - Wer soll da noch durchschauen

Titel: Das Pete Buch 39 - Wer soll da noch durchschauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Parker
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Dulles nach dem Genuß des vierzehnten Glases Bier erschöpft vom Stuhl sank. Der Redner konnte also in Ruhe berichten, wie einst in Deutschland, in der alten Stadt Nürnberg, ein geheimnisvoller, sechszehnjähriger Junge auftauchte, der nicht einmal richtig sprechen sondern nur lallen und immer die gleichen Worte wiederholen konnte: Reiter werden wie mein Vater war". Er erzählte, wie man sich krampfhaft bemühte, die Herkunft dieses Jungen festzustellen, wie er dann sprechen, lesen und schreiben lernte, wie man für ihn überall sammelte, um ihm ein behagliches Leben zu ermöglichen, und wie dann von unbekannter Seite nach dem Leben des Unglücklichen getrachtet wurde. Dann allerdings platzte John Watson abermals der Einband des Gesetzbuches. Er schlug mit der Faust auf den Tisch und meckerte los:
    „Jetzt langt mir's aber! Jack Hauser hat nie ein bequemes Leben geführt, sondern sich vom Tellerwäscher und Hausknecht hochgearbeitet. An der ganzen Story stimmt nur, daß Jack aus Deutschland stammt; alles andere ist erstunken."
    „Mr. Watson", rief Usher hilflos, „so nehmen Sie doch Vernunft an! Der Jüngling, von dem ich spreche, hieß nicht

    Jack, sondern Kaspar; er war auch kein Tellerwäscher sondern ein Prinz — ja, ein echter Prinz, den man seinen Eltern entführt hatte. Und wenn Sie es nicht glauben wollen, so sehen Sie sich bitte dieses Bild an! Sieht so Ihr Freund Jack Hauser aus? Doch ganz gewiß nicht!"
    Der Redner stieg von seinem Podium und hielt Watson ein Blatt vor die Nase, auf dem ein Kupferstich mit dem historischen Kaspar Hauser festgehalten war. Der Hilfssheriff warf einen schnellen Blick darauf und kam wohl selbst zu der Auffassung, daß er auf dem Holzwege war; um das aber nicht gestehen zu müssen, erklärte er den Kupferstich für „konzipiert", was „konfisziert" heißen sollte, überreichte ihn Jimmy zu treuen Händen und erhob sein befehlsgewohntes Organ zu einer entscheidenden Frage:
    „Sie behaupten also, daß der besagte Mr. Jack oder Kaspar Hauser ein gekidnappter Boy war?"
    „Jawohl das war er."
    „Und daß man ihn ermorden wollte?"
    „Auch das, Mr. Watson. Man hat ihn sogar —" Ich bitte, mich nicht zu unterbrechen. Und daß die Obrigkeit in diesem Falle ihre Pflicht versäumt hat?"
    „Das hat sie getan."
    John Watson erhob sich zu seiner ganzen Länge.
    „Ich habe Sie zu Beginn Ihres Geredes bereits gewarnt, Mr. Usher. Jetzt —"
    „Was jetzt?" schrie Mr. Settler, der Friseur. „Nun halt mal die Klappe, John! Endlich wird die Sache spannend, und da quasselst du wieder dazwischen!"
    Und dann geschah das, was Old John, der listige Fuchs, aus Rachsucht gegen die Familie Usher bezweckt hatte. Joe Brent, sein getreuer „Paladin", nahm Settler am Kragen. Schneider Jemmery warf Brent von hinten ein Bierglas an den Kopf. Dulles, der sich mit Hilfe seiner Frau wieder erhoben hatte, hieb angesichts der Feinseligkeiten blindlings mit einem Stuhl um sich. Ein angetrunkener Cowboy zerschlug die Lampen. Die Männer brüllten wie die Stiere, die Frauen kreischten, die Boys vom Bunde der Gerechten heulten „Jipiii, jipiii!" John Watson aber schwang sich mit einem Panthersatz auf das Podium, wobei er sich selbst mit seiner Taschenlampe leuchtete, und seine Stimme hallte wie ein Donnerschlag durch das Kampfgetöse:
    „Im Namen des Gesetzes! Ich proklamiere den Staatsnotstand wegen allgemeinen Aufruhrs. Die Versammlung ist aufgelöst!"
    Gleich darauf brach der wacklige Untersatz, auf dem er stand, unter ihm zusammen, und Old John wälzte sich wehklagend auf dem staubigen Fußboden. Sein letzter Befehl wirkte jedoch. Die Keilerei fand ein Ende; die Versammlungsteilnehmer gingen, erregt diskutierend, nach Hause; Mr. Usher eilte mit seiner Tante, die ihm begeistert für seinen vermeintlichen Erfolg gratulierte, geradenwegs zum Bahnhof, und Jack Smaller, Pete und Sam ritten durch die Nacht zur Salem-Ranch. Die beiden Jungen hatten ein Pferd für ihren Freund, den Reporter, mitgebracht. Während sie kreuzvergnügt dahin trabten, plauderten sie über die Ereignisse des Tages und das, was sich alles daraus noch ergeben könnte.

    „Was hat es denn nun mit diesem Kaspar Hauser wirklich auf sich, Mr. Smaller?" fragte Pete. „Sie als Journalist wissen doch bestimmt Bescheid darüber; mehr jedenfalls als dieser arme Freddy Usher."
    „Kaspar Hauser", erklärte Jack, „ist eines der größten Rätsel der Weltgeschichte. Zweifellos war er ein Prinz, den man aus irgendwelchen unbekannten

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