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Das Pete Buch 39 - Wer soll da noch durchschauen

Das Pete Buch 39 - Wer soll da noch durchschauen

Titel: Das Pete Buch 39 - Wer soll da noch durchschauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Parker
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von außen verschlossen, der Gang wurde von Conny Gray bewacht, und vor dem Fenster lagerten Andy und Leslie Higgins. Das Ansehen der Boys war in der letzten Zeit gewaltig gestiegen; die Väter hatten eingewilligt, daß die Jungen auch Nachtdienst tun durften, zumal nach Petes heutigem Auftreten der von ihm geführte „Bund der Gerechten" als eine Zierde von Somerset galt.
    „Reiter werden", lallte Jimmy, indem er scheue Blicke auf seinen unheimlichen Gefährten warf. „Reiter werden!"
    Der Mann im Burnus, der mit riesigem Appetit einen ebenso riesigen Hammelbraten verzehrt hatte — wohlweislich in einer dunklen Ecke der Gaststube und schön zur Wand gekehrt, so daß niemand sein Gesicht sehen konnte — stimmte für einige Zeit in diesen „Gesang" mit ein. Dann wurde ihm die Sache wohl zu langweilig; er räusperte sich und sagte, immer noch mit pfeifender Stimme: „Nun gib mal Laut, Kollege, wer bist du eigentlich?"
    Jimmy zuckte zusammen und brauchte eine volle Minute, um eine Antwort hervorzubringen, wobei er sich natürlich bemühte, seinem Organ den natürlichen Klang zu nehmen.
    „Ich? Ich nix richtig verstehe. Nur wenig Amerikanisch."
    „Ach was!" quietschte es unter dem schwarzen Gesichtstuch. „Erzähl mir keine Märchen aus 1001 Nacht. Ich pflege nicht auf meinen Ohren zu schlafen, hehehe. Gib ruhig zu, daß du ein Schwindler bist."
    Das „Hehehe" erfüllt Jimmy mit abgrundtiefem Entsetzen. Denn diese Lache kannte er allzu gut.
    „Nix Schwindler", röchelte er. Alles echt. Großwesir, Ali, Hassan, Mustafa — alles echt!"
    „Rumtata, Bumtrara", ergänzte der Mann im Burnus. „Schön, wenn die Namen sich reimen, nicht? Aber Scherz beiseite! Wo ist Jimmy Watson?"
    Die Frage kam pfeilschnell, und sie traf auch den armen Schlaks wie ein Pfeil Sitting Bulls.
    „Jimmy? Ich nix kennen; nie von gehört."
    „Mensch!" grollte der andere, und seine Stimme hatte jetzt gar nichts Quietschendes mehr an sich. „Du kannst mich nicht auf den Arm nehmen. Ich kenne das Geheimnis der .Hauser-Bande'. Fred Usher ist euer Anführer, seine schlangengleiche Tante gibt euch diese teuflischen Pläne ein, und Jack Smaller und Pete Simmers sind die Unterhäuptlinge. Es war alles darauf angelegt, meinen — kurz, den Jim Watson zu entführen; alles andere ist vermanschter Whisky."
    „Aber nein doch, nein!" schrie Jimmy in seiner Todesangst. „Vielleicht ist der Mann, den Sie meinen, gar nicht gekidnappt worden. Ich hörte so etwas läuten — ich meine, es ist doch möglich, daß — es gibt so komische Dinge in der Welt. Und wenn der Jimmy oder Billy, ich weiß den Namen ja nicht genau — wenn der so 'nen Quatsch gemacht hat —"
    „Fabelhaft, wie schön du auf einmal sprechen kannst", meinte der andere. „Nee, der Jimmy würde sich nie einen Spaß mit — mit — seinem Onkel erlaubt haben. Denn die Vergeltung wäre fürchterlich. Fünfzig mit einem Riemen frei aus der Hand, bis er wie ein Eichhörnchen die Wände raufflitzt. Der unglückliche Boy aber schmachtet irgendwo in Angst und Banden, und ich schluchze mir um ihn schon die Seele aus dem Hinterkopf. — Du willst also nicht zugeben, wo der Jimmy steckt?"
    Der Schlaks wollte gerade ein reumütiges Geständnis ablegen. Aber die Prügelandrohung ließ seine Zunge augenblicklich stillstehen.
    „N-n-nein", stotterte er mühsam. „Ach, lieber Kollege und Leidensgefährte, so glauben Sie mir doch, bitte, bitte! Es ist reine Wahrheit. Die Leute aus Tibukatschu suchen den Sohn ihres Sultans. Und ich bin ein entführter Säugling, und daß sie gerade mich gekitscht haben, ist doch nicht meine Schuld. Haben Sie denn keine Lust, Sultan zu werden? Ich verzichte gern zu Ihren Gunsten."

    „Sultan? Wäre gar nicht so übel. Besser jedenfalls als Hilfssheriff. Aber —"
    Es klopfte an die Tür. „Darf ich eintreten, Eure Hoheiten?" fragte Pete von draußen. „Ich habe ein Fläschchen Sprudelwasser für die prinzlichen Speiseröhrchen. Mr. Turner bedauert, daß er keinen Whisky schicken darf; denn alkoholische Getränke sind für die treuen Anhänger des Propheten leider verboten."
    „Immer rein!" versetzte der Mann im Burnus. „Hm — aber keinen Whisky? Wo ich den doch sooo dringend als Medizin brauche!"
    Pete schloß die Tür auf und setzte eine Flasche und zwei Gläser auf den Tisch. Dann blickte er einige Sekunden lang starr zur Decke, senkte den Kopf, stierte den Boden an und blickte nach drei Sekunden wieder nach oben.
    „Aha! Ahem! Ich wußte es ja",

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