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Das Pete Buch 39 - Wer soll da noch durchschauen

Das Pete Buch 39 - Wer soll da noch durchschauen

Titel: Das Pete Buch 39 - Wer soll da noch durchschauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Parker
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Lachen, weil nun auch seine Findlingsrolle, die ihm so viel Jammer bereitet hatte, zu Ende ging. Weinen, weil er sich die bevorstehende Rückkehr seines verratenen Onkels" vorstellte und böse Folgen für seine Sitzfläche voraussah, wenn sein Streich irgendwie ruchbar wurde.
    Plötzlich riß er die Augen weit auf, verzerrte das Gesicht noch schlimmer, als er es seit einer Woche getan hatte, und wies mit der Hand vom Podium in die Tiefe der Arena, wo sich wild debattierende Menschengruppen gebildet hatten.
    „Da!" stieß er hervor, während eine dunkle Ahnung ihm den Atem benahm. „Noch ein Araber! Was will der wohl hier?"
    Der „Großwesir", Turner, Dulles und die drei echten Muselmanen wandten sich schnell um und stutzten, als hätten sie einen Geist erblickt. Denn dort näherte sich wirklich ein fünfter Burnusträger mit Kopf- und Gesichtsschleier — derselbe, den Pete vorher am Eingang gesehen und der später geistesgegenwärtig das Tor geschlossen hatte. Er hob mit lautem „Salem Aleibums" den rechten Arm und zeigte gleichzeitig mit der linken Hand auf sein . Brustplakat, einen weißen Pappdeckel mit großen aufgemalten schwarzen Blockbuchstaben. Die Inschrift war offenbar in dem allgemeinen Tumult noch von niemand beachtet worden. Und doch war sie sensationell genug. Sie lautete nämlich:
    „Ich heiße Kaspar Hauser.
    Bin der echte ,Kronprinz von Timbuktu'."

    Das „echte" war doppelt unterstrichen, um jeden Zweifel an der Wahrheit dieser kühnen Behauptung auszuschließen.
    Dulles war der erste, der seine Sprache wiederfand. „Noch einer?" rief er und überlegte dabei blitzschnell, ob sich aus dieser neuesten Entwicklung kein Kapital schlagen ließ. „Woher kommen Sie denn? Haben Sie Beweise für Ihre Intensität?"
    „Identität", verbesserte Turner, der die Möglichkeit witterte, einen Ersatz für seinen verschwundenen Sultanssohn zu finden. „Warum denn, Dulles? Die anderen haben wir auch nicht nach ihren Papieren gefragt.?
    Der geheimnisvolle Mann, von dessen Gesicht durch die Schlitze des schwarzen Schleiers nur die etwas schiefstehenden Augen zu erkennen waren, hatte jedoch bereits unter den Burnus gegriffen und ein mit vielen Stempeln versehenes Papier hervorgebracht, das er dem Metzger stumm vor die Nase hielt.
    „Ein echter Ausweis!" stellte Dulles fest. „Eine polizeiliche Abmeldung für Kaspar Hauser — jawohl für Kaspar Hauser! — ausgestellt im vorigen Jahr in Chicago. Und das Alter des besagten Kaspars — tatsächlich! — betrachten Sie mal das Geburtsdatum, meine Herren! — sechzehn Jahre."
    Der Fremde steckte das Dokument wieder ein und begann mit einer pfeifenden, gequetschten Stimme zu deklamieren: „Ich will ein Reiter werden, genau wie mein Vater."
    Turner machte einen Freudensprung, der bei seiner massigen Figur wie das Hüpfen eines rheumatischen Känguruhs wirkte.

    Das ist ein Geschenk des Himmels für mich!" rief er. „Kaum ist mir der eine Goldfisch durch die Lappen gegangen, und schon habe ich einen neuen! Sie steigen natürlich bei mir ab, Hoheit! Jawohl, Dulles, bei mir!! Du hast deinen Thronkandidaten ja noch. Und ansonsten feiern wir lustig weiter, lassen unsere beiden Kostbarkeiten für Geld sehen und fassen uns in Geduld, bis irgend ein Zufall entscheidet, wer von den beiden der richtige Wüstenkönig ist."
    Natürlich war dem Wirt — genau wie dem Metzger — in der vergangenen turbulenten Woche mehrfach schon der Gedanke gekommen, daß es sich bei der ganzen Geschichte um einen Schwindel handeln könnte. Aber das war beiden jetzt herzlich gleichgültig. Hauptsache war, daß die Dollars lustig in ihre Kassen rollten.
    „Meinetwegen", brummte Dulles schließlich und bemühte sich, das frohlockende Zittern seiner Stimme zu unterdrücken. Zwar gönnte er Turner diesen Glücksfang nicht; aber er sagte sich, daß gerade das Vorhandensein von zwei „Prinzen" das Interesse an der Sache weckte. „Dann könnte es auch dabei bleiben, daß die Hoheiten wieder abwechselnd im ,Silberdollar' und bei mir wohnen."
    Bevor der andere etwas entgegnen konnte, erschien auch Pete wieder auf dem Podium.
    „Die Indianer sind mit dem Enkel Sitting Bulls über alle Berge", rief er aufgeregt. „Ich wollte ihnen auf Black King folgen, aber einer drohte mir mit dem Colt. Sam Dodds Hengst haben die Kerle auch mitgenommen. Ich darf Mr. Dodd gar nicht mehr vor die Augen kommen. — Aber
    was sehe ich da? Noch ein Kaspar? Ja, bin ich denn verrückt geworden?"
    Auch unter den

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