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Das Peter-Prinzip

Das Peter-Prinzip

Titel: Das Peter-Prinzip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurence J. Peter , Raymond Hull
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eigenen schöpferischen Unfähigkeit. Ich
    muss jedoch die ungeheure Bedeutung des Umstands betonen,
    dass Sie dabei niemals zeigen dürfen, dass Sie eine Beförderung vermeiden wollen.
    Als Tarnung könnten Sie sogar gelegentlich in das Murren
    einstimmen: «Höchst seltsam, wie manche Leute hier befördert werden und andere nicht!»

    Wagen Sie es?

    Wenn Sie die Endplatzierung auf Peters Plateau noch nicht erreicht haben, können Sie eine Form der irrelevanten Unfähigkeit entwickeln.
    Suchen Sie eine Methode und wenden Sie sie emsig an. Sie bleiben dadurch auf Ihrer Stufe der Fähigkeit und können das 147

    befriedigende Gefühl genießen, eine nützliche Tätigkeit auszu‐
    üben.
    Kein Zweifel, die schöpferische Unfähigkeit stellt ebenso
    hohe Anforderungen wie der traditionelle Wettlauf um einen
    höheren Posten!
    148

    15. Erweiterung der Darwin’schen Lehre

    Selig sind die Sanftmütigen, denn
    sie werden das Erdreich besitzen.
    Matth. 5,5

    Bei der Untersuchung von Fähigkeit und Unfähigkeit haben
    wir uns bisher hauptsächlich mit beruflichen Problemen be‐
    schäftigt — jenen Mühen und Listen, mit deren Hilfe sich die Menschen in einer komplexen Industriegesellschaft durchs
    Leben schlagen.
    Im folgenden Kapitel soll das Peter‐Prinzip auf ein allge‐
    meineres Problem angewendet werden, auf die Frage der Le-bensfähigkeit. Kann die menschliche Rasse ihre Stellung behaupten oder in der Hierarchie der Entwicklung womöglich
    noch weiter nach oben vordringen?

Peters Geschichtsdeutung
    Der Mensch hat in der Hierarchie des Lebens viele Beförderungen erfahren. Bisher hat jeder Aufstieg ‐ vom Baumbe‐
    wohner zum Höhlenmenschen, Feuermacher, Steinpolierer,
    Bronzeschmelzer, Eisenschmied usw. — seine Überlebens‐
    chance als Spezies erhöht.
    Die dünkelhafteren Mitglieder dieser Rasse glauben an einen
    endlosen Aufstieg, an eine Beförderung ad infinitum. Ich dagegen möchte behaupten, dass der Mensch früher oder später seine Stufe der Lebensunfähigkeit erreichen muss.
    Zwei Dinge könnten dies verhindern: ein Mangel an Zeit
    oder zu wenige Rangstufen in der Hierarchie. Aber soweit wir
    übersehen können, ist die Zeit, die vor uns liegt, unbegrenzt (ob
    wir sie nun nutzen oder nicht). Auch gibt es wohl eine
    unendliche Zahl von existierenden oder denkbaren Rängen
    149

    (verschiedene Religionen haben ganze Hierarchien von Engeln,
    Halbgöttern und Göttern oberhalb der heutigen Stufe der
    Menschheit beschrieben).
    Auch andere Gattungen haben Aufwärtsentwicklungen
    erlebt und schließlich ihre Stufe der Lebensunfähigkeit erreicht.
    Der Dinosaurier, der Säbelzahn‐Tiger und das Mammut ent‐
    wickelten sich und gediehen aufgrund gewisser Fähigkeiten —
    Größe, Fangzähne, Flügel, Hauer. Doch gerade die Eigen‐
    schaften, die ihnen zunächst den Aufstieg ermöglichten,
    wurden später zur Ursache ihrer Inkompetenz. Man könnte
    sagen, dass die Fähigkeit stets schon den Keim der Unfähigkeit
    in sich trägt. General Goodwins hemdsärmelige Leutseligkeit, Miss Dittos Mangel an Phantasie, Mr. Drivers bestechendes
    Auftreten — das alles waren Eigenschaften, die ihnen zur Beförderung verhalfen. Die gleichen Eigentümlichkeiten hinderten sie später jedoch am weiteren Aufstieg. Ebenso haben viele Tiergat-tungen nach Äonen stetiger Entwicklung ihre Stufe der Un‐
    fähigkeit erlangt und sind statisch geworden oder haben ihre Super‐Unfähigkeit erreicht und sind ausgestorben.
    Das ist auch mit vielen menschlichen Gesellschaften und
    Kulturen geschehen. Einige Völker, die unter kolonialer Herrschaft aufblühten, unter der Vormundschaft stärkerer Natio‐
    nen, erwiesen sich als unfähig, sobald sie ihre Autonomie er-reichten. Andere Nationen, die sich als Stadtstaaten, Republi-ken oder Monarchien kompetent selbst regierten, zeigten sich unfähig, als imperialistische Mächte zu überleben. Zivilisatio-nen, die unter Anfeindungen und Not gediehen, erwiesen sich
    als unfähig, mit den durch Erfolg und Überfluss entstandenen Belastungen fertig zu werden.
    Und die menschliche Rasse als Ganzes? Es war die Erfindungskraft, die der Menschheit eine Beförderung nach der anderen beschert hat. Wird dieselbe Erfindungskraft sich eines Tages als Hemmnis für den weiteren Fortschritt erweisen? Oder
    wird sie die Menschheit sogar in den Zustand der Super‐
    150

    Unfähigkeit versetzen (vgl. Kapitel 3) und so für ihre rasche Entlassung aus der Lebenshierarchie sorgen?

Zwei unheilvolle

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