Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Phantom auf dem Feuerstuhl

Das Phantom auf dem Feuerstuhl

Titel: Das Phantom auf dem Feuerstuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
Glockner, der den Fall am besten
beurteilen konnte, meinte, Herfurth werde wahrscheinlich mit einem blauen Auge
davonkommen.
    Eigenartigerweise verhielt sich das
Phantom völlig ruhig.
    Kein neuer Überfall. Keine Falle.
Nichts.
    Aber Tarzan traute diesem scheinbaren
Frieden nicht. Ihm kam das vor wie die Ruhe vor dem Sturm.
    Dann wurde es Sonntag.
    Mittags traf die Mannschaft der
Humboldt-Schule ein. Es waren ausnahmslos nette Jungs. Man aß gemeinsam zu
Mittag, und die Köche der Heimschule hatten sich besondere Mühe gegeben. Es gab
Rouladen mit Klößen und anschließend Wein-Creme.
    Klößchen schlug sich voll bis zum
Platzen.
    Tarzan aß sehr wenig, denn ein voller
Magen turnt nicht gern.
    Das Endspiel war in der großen Turnhalle
der Heimschule für 15 Uhr angesetzt.
    Schon eine Stunde zuvor strömten
Volleyball-Fans und ,externe’ Schüler aus der Stadt heran. Um halb drei war in
der Turnhalle kein Platz mehr zu kriegen, und alle fieberten dem Spiel
entgegen.
    Tarzan und seine Freunde hatten dafür
gesorgt, daß eigens für Claudia ein Platz in der ersten Reihe reserviert wurde.
Gaby, Karl und Klößchen holten das gelähmte Mädchen ab. Ihr Vater, der
ebenfalls zuschauen wollte, brachte alle im Wagen her. Dann, um 15 Uhr, war es
soweit.
    Volleyball gilt als mitreißendes Spiel.
Zwei Mannschaften stehen sich am Netz gegenüber. Der Ball muß als Flugball
hinüber und herüber wechseln, darf also den Boden nicht berühren. Er wird meist
zweihändig geschlagen, was man pritschen nennt. Artistisches Können,
Schnelligkeit, enorme Sprungkraft am Netz — um aus der Höhe zu schmettern — und
Kondition werden von den Spielern gefordert. Das Tempo ist oft atemraubend.
Interessant auch, daß Volleyball rund um die Welt eine der am meisten
betriebenen Sportarten ist. Wer weiß das schon?
    Jede Mannschaft besteht aus sechs
Spielern: Drei Angriffsspielern am Netz und drei Verteidigungsspielern, die
hinter ihnen stehen. Für fliegendes Auswechseln’ stehen jeder Mannschaft sechs
Ersatzspieler zur Verfügung.
    Es wird über drei oder fünf Sätze
gespielt. Ein Satz ist gewonnen, wenn eine Mannschaft bei einem Vorsprung von
zwei Punkten mindestens 15 Punkte erreicht hat. Bei einer Fünf-Satz-Begegnung —
wie sie für heute vorgesehen war — genügen dem Sieger drei Gewinnsätze.
    Punkte gibt es nur für die Mannschaft,
die den Aufschlag hat. Fehler der Gegenmannschaft werden ihr als Pluspunkte
zugerechnet.
    Als der erste Satz begann, spielte
Tarzan am Netz. Dort war er besonders gut. Wegen seiner unglaublich hohen
Sprünge und blitzartigen Reaktionen.
    Aber die Gegner wußten das und zielten
auf die andere Seite des Spielfelds. Mit 15:11 ging der Satz an die
Humboldtschule. Man applaudierte zwar, aber die Zuschauer machten betretene
Gesichter.
    Im zweiten Satz konnte Tarzan mit zwei
Hechtsprüngen und drei fast lebensgefährlichen Bodenrollen Tiefbälle abwehren,
die schon als verloren galten. Ohrenbetäubender Beifall dankte es ihm. Als er
zu Gaby hinsah, warf sie ihm in ihrer Begeisterung eine Kußhand zu — und
kriegte sofort einen knallroten Kopf.
    Tarzan mußte sich zusammenreißen, um
wieder Konzentration aufzubringen.
    Und der Satz ging verloren! 13 :15.
    Jetzt war die Lage katastrophal. Wenn
die Heimschule Meister werden wollte, mußte sie die restlichen drei Sätze
gewinnen.
    Im dritten Satz gelangen Tarzan beim
Stand von 13:13 zwei sensationelle Schmetterbälle am Netz.
    Gewonnen!

    Jubel brandete auf.
    Im vierten Satz wurde es brenzlig beim
Stand von 13 : 14 für die Humboldtschule. Noch einen Punkt brauchten die — dann
war alles gewonnen.
    Und da war er auch schon, der Punkt —
so schien es.
    Alles schrie auf.
    Aber Tarzan hechtete, prallte hart auf
die Schulter und konnte dennoch im letzten Bruchteil der Sekunde mit einem
tollen ,Handbagger’ parieren. Der Ball blieb in der Luft, wurde nach vorn
gespielt, und Ingo aus der 11b schmetterte ihn einem Gegner vor die Füße.
    14:14!
    Eine halbe Minute später gelang den
Heimschülern der nächste Punkt. Und dann noch einer.
    Es war knapp geworden, aber sie hatten
den vierten Satz gewonnen.
    Im letzten und alles entscheidenden
Satz sah es wieder ganz mies aus. Auf 10:12, dann 10:13 zog der Gegner davon.
    Tarzans Schulter schmerzte.
    Aber dann packte ihn die Wut. Sollte
alles umsonst gewesen sein?
    Von hinten wurde ihm der Ball
zugepritscht. Zweimal schon war er übers Netz gewechselt.
    Tarzan schnellte hoch, drehte sich im
Sprung, schmetterte — und

Weitere Kostenlose Bücher