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Das Phantom der Freiheit

Das Phantom der Freiheit

Titel: Das Phantom der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Luif
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überzeugtesten und aufrichtigsten Anhänger der These, Androiden seien unfruchtbar, selber Androiden sind. Ist es nicht bedeutsam, daß es ein menschlicher Arzt sein mußte, der öffentlich erklärte, die Sterilität der Androiden sei eine Legende?
    Jeder Androide wächst mit dem psychologischen Axiom heran, daß ein Androide sich dem Menschen unterwerfen muß, um zu überleben. Das ist die Antwort. Androiden kommen nicht zu mir, um sich von dieser psychologischen Blockierung befreien zu lassen, weil sie sich nicht von ihr befreien lassen wollen. Sie wissen, daß sie wichtig für sie ist. Ihr Verstand mag ihnen sagen, daß sie sich von diesem Unterwerfungsverhalten lösen sollten, aber das zählt nicht, da es sich um ein vom Überlebensinstinkt gesteuertes Verhalten handelt.
    Es ist ein Verhalten, das schon vor langer Zeit entwickelt wurde und einer eigenen Logik folgt. Die unbewußte Logik dieses Verhaltens läßt sich etwa so beschreiben: Androiden konnten keine Bedrohung für die Menschen sein, wenn sie sich nicht fortpflanzen konnten. Androiden bewiesen ihre Harmlosigkeit dadurch, daß sie sich nicht fortpflanzen konnten. Man würde sie existieren lassen, wenn sie sich nicht fortpflanzen konnten. Man würde ihnen erlauben, auf anderen Gebieten mit den Menschen in Wettbewerb zu treten, wenn sie sich nicht fortpflanzen konnten.«
    Er wußte, daß er recht hatte, als er sich im Gerichtssaal umsah. Auf einmal war es beinahe auf den ersten Blick möglich, Menschen von Androiden zu unterscheiden. Der eine Teil der Anwesenden war interessiert, amüsiert, gelangweilt, gleichgültig oder nachdenklich – die Menschen. Der andere Teil war zornig, ängstlich, beschämt, aufgeregt oder in Tränen – denn Roderick rüttelte an den Fundamenten ihrer Welt.
    »Ich habe echte Hoffnung für Alison«, bemerkte er, »weil sie Doktor Smith für ihre Sache mobilisiert hat. Verstehen Sie, was das bedeutet? Nicht ein Androide unter tausend wäre dazu imstande gewesen. Sie muß mich sehr lieben ... aber das tut hier nichts zur Sache.«
    Er machte eine Verbeugung zum Richtertisch, nahm Alison bei der Hand und führte sie hinaus. Diesmal gab es keinen Versuch, ihn zurückzuhalten. Am Ausgang hielt er noch einmal inne und blickte zurück.
    »Wenn die ersten Kinder erwiesenermaßen androider Eltern geboren werden«, sagte er, »dann wird das ungeachtet künftiger Schwierigkeiten und Katastrophen bedeuten, daß die menschliche Rasse nicht aussterben wird. Denn – ich glaube, wir sollten alle ein wenig über diesen Punkt nachdenken – die Kinder von Androiden können nicht android sein, nicht wahr?«
     
    Roderick fuhr. Gewöhnlich saß Alison am Lenkrad, wenn sie mit einem Wagen unterwegs waren, aber es gab ein stillschweigendes Übereinkommen, daß Roderick für eine Weile die meisten Entscheidungen treffen sollte, um seiner psychologischen Konzeption ungehindert folgen zu können.
    »Wir haben beide gewonnen«, sagte sie glücklich. »Das heißt, wir werden beide gewonnen haben, wenn der kleine Roderick angekommen ist.«
    »Glaubst du daran?« fragte Roderick in seinem berufsmäßig neutralen Ton.
    »Nicht ganz. Was du im Gerichtssaal sagtest, klang ziemlich überzeugend. Aber ich habe noch nicht genug Selbstvertrauen, um ganz zuversichtlich zu sein.«
    »Dann mußt du daran arbeiten. Mit dem, was du in dir hast. Ich werde helfen. Wie bist du eigentlich auf diesen Doktor Smith verfallen?«
    »Ich erinnerte mich, daß ich von ihm und der Idee, daß Androiden Kinder haben können, gehört hatte, und als ich darüber nachdachte, hatte ich die sonderbarsten Empfindungen. Beinahe wie damals, als Hewitt sein Messer an meinem Bauch hatte, bloß war es, als ob ...« Sie lachte nervös und unbehaglich auf. »Als ob ich es selbst hielte und etwas herausschneiden müßte, es aber nicht könnte, ohne mich zu töten. Doch zugleich hatte ich eine Art von Idee, daß ich es herausschneiden könnte, ohne mich damit umzubringen, wenn ich mich nur lange und energisch genug bemühen würde.«
    Roderick bog in ihre Straße ein. »Dies ist ein bißchen unprofessionell«, sagte er, »aber es kann nicht schaden, wenn ich es dir sage, Alison. Es wird einen kleinen Roderick geben. Nicht ich habe es entschieden. Du hast es entschieden. Du hast deine Rollenfixierung aus eigener Kraft durchbrochen. Und keine Angst, es wird dich nicht umbringen. Und – meine Güte, sieh dir das an!«
    Kameras schnurrten und klickten ringsum, als Roderick Liffcom seine Braut über

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