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Das Phantom der Freiheit

Das Phantom der Freiheit

Titel: Das Phantom der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Luif
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hier,
    Die Freunde stehen unter mir, unter mir.
    »Sam, wir haben's dir gesagt,
    Ja, Gott sei es geklagt.«
    REBELLEN GREIFEN AN
    IM SCHUTZ DER DUNKELHEIT STRATEGISCHE PUNKTE BESETZT
    EINSATZ VON ENERGIEWAFFEN GEGEN DIE STREITKRÄFTE
    »Selbstmordkommandos der verräterischen Rebellen, die vom Ausland unterstützt werden, ist es in einer Überraschungsaktion gelungen, im ganzen Land eine Anzahl wichtiger strategischer Punkte zu besetzen. Unsere Streitkräfte sind sofort zum Gegenangriff angetreten und haben sie zurückgeworfen.
    Alle Bürger sind angewiesen, Ruhe zu bewahren und wie gewohnt ihrer Arbeit nachzugehen. Reservisten haben sich unverzüglich bei ihren zuständigen Wehrbezirkskommandos zum Dienst zu melden. Die Regierung der Nationalen Erneuerung erwartet von jedem Bürger Loyalität gegenüber seinem Land.«
    GROSSBRITANNIEN, KANADA, AUSTRALIEN VERWEIGERN UNTERSTÜTZUNG
    EINHEITEN DER RAUMFLOTTE ERHALTEN EINSATZBEFEHL
    »New York. Im Untergrund ausgebildete Rebellenstreitkräfte stürmten das Polizeihauptquartier. Die heftigen Straßenkämpfe dauerten den ganzen Tag über an.«
    »... Attentäter wurde niedergeschossen. Der neue Präsident leistete bereits seinen Eid auf die Verfassung und ...«
    »Südlich Philadelphia gelang es den Streitkräften, mehrere tausend Rebellen einzukesseln. Sie gehen ihrer Vernichtung entgegen ...«
    »COMECO an alle Armeekommandeure in Florida und Georgia: Die rasche Ausbreitung der Rebellion macht es notwendig, den Südteil Floridas vorübergehend zu räumen. Alle Einheiten ziehen sich auf die Linie Jacksonville – Kap San Blas zurück ...«
    »COMECO an alle Armeekommandeure in Kalifornien: Die Meuterei von Truppenteilen im Raum San Francisco und die Unruhen in der Marinebasis San Diego machen die sofortige Verlegung von loyalen Einheiten der Nationalgarde aus dem Mittelwesten notwendig. Bis zum Eintreffen dieser Verstärkungen ...«
     
    Es war seltsam, mitten in einem Krieg zu leben. Thornberg hatte nie gedacht, daß es so sein würde. Verkniffene Gesichter, verstohlene Blicke, völlige Verwirrung in den Nachrichten und den unregelmäßig eintreffenden Zeitungen, Verdunklungen, Lebensmittelknappheit, Nationalgardisten mit Panzerwagen in den Straßen – aber sonst nichts. Keine Schüsse, keine Bomben, keine Kämpfe außer denen, über die in Rundfunk und Fernsehen berichtet wurde. Die einzigen Verluste, die es hier gab, gingen auf das Konto der Sicherheitspolizei – immer wieder verschwanden Leute, und niemand sprach von ihnen.
    Aber warum sollte der Feind sich um diese unbedeutende Stadt am Gebirgsrand kümmern? Die Volksbefreiungsarmee, wie sie sich nannte, griff Verkehrsknotenpunkte, Industriezentren und strategisch wichtige Gebiete an, überfiel Militärkonvois, verübte Sabotageakte und Anschläge auf wichtige Männer der Regierung. Ihre erklärte Absicht hinderte sie daran, einen totalen Krieg zu führen: sie konnte nicht die Bevölkerung dezimieren, zu deren Befreiung sie angetreten war. Die Verteidiger der alten Ordnung waren da nicht so zimperlich.
    Die Bürger selbst verhielten sich größtenteils passiv. Während der Ereignisse, die später als die Zweite Amerikanische Revolution in die Geschichte eingehen sollten, kam höchstens ein Viertel der Bevölkerung mehr oder weniger direkt mit Kampfhandlungen in Berührung. Man sah Feuerschein am Himmel, hörte das Grollen ferner Artillerieduelle und verzog sich in die Häuser, wenn Panzer und Kampftruppen durch die Straßen zum Einsatz rollten. Kam es zu Straßenkämpfen, kauerte man müde und ängstlich im Keller und lauschte dem Peitschen der Gewehrschüsse, dem Hämmern der Maschinengewehre und den dumpfen Explosionen von Granaten und Raketen. Wurde es wieder ruhig, sah man Zerstörungen und Tote auf den Straßen, und die Uniformen und Kennzeichen der scheinbar ziellos herumrasenden Truppenabteilungen und Militärfahrzeuge sagten einem, ob die Regierungstruppen die Oberhand behalten hatten, oder ob die Rebellen einmarschiert waren und ihre provisorischen Volksräte ins Leben riefen. (Sie wurden selten mit Jubelrufen und Blumen begrüßt. Niemand wußte, wie der Bürgerkrieg enden würde. Aber man flüsterte ihnen Informationen zu, und gewöhnlich erhielten sie alle Unterstützung, die sie brauchten.) Der Durchschnittsbürger bemühte sich, sein Leben in den gewohnten Bahnen fortzuführen.
    Thornberg tat seine Arbeit, als ob nichts geschehen wäre. Matilda, als das Informationszentrum der Regierung, arbeitete

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