Das Phantom im Netz
Netcom-Einwahlnummer in dem Verteiler und fand heraus, dass die Modemnummer mit einer Fangschaltung versehen war! Ich bekam ein banges Gefühl im Bauch. Jetzt machte ich mir wirklich Sorgen.
Meine Verfolger kamen zu nahe. Wie viel hatten sie herausgefunden?
Ich musste in Erfahrung bringen, ob die Fangschaltung schon lange genug installiert war, um einen meiner Anrufe abzufangen.
General Telephone hat eine Netzwerkbetriebszentrale in Texas, die sich außerhalb der regulären Bürozeiten um Fragen der Überwachung kümmert. Ich rufe dort an, gebe mich als Mitarbeiter von GTE Security aus und bitte, an die Person weitergeleitet zu werden, die sich um den Durham Parkwood Verteiler in Raleigh kümmert. Eine Dame meldet sich.
»Hören Sie, ich arbeite an einem Selbstmordfall«, erkläre ich. »Die Telefonnummer lautet 558-8900. Wann wurde die Fangschaltung aktiviert?«
Sie sagt, sie sieht nach. Ich warte. Und warte. Und warte, immer nervöser. Endlich, nach etwa fünf Minuten, wird der Hörer wieder aufgenommen – jedoch nicht von der Frau, sondern einem Mann.
Ich sage: »Haben wir schon Informationen bekommen?«
Und er fängt an, mir lauter Fragen zu stellen: Wie lautet meine Rückrufnummer? Für wen arbeite ich? Ich aber habe meine Hausaufgaben gemacht und gebe ihm die erforderlichen Antworten.
»Ihr Chef soll mich anrufen«, sagt er.
»Er ist erst morgen früh wieder im Büro«, entgegne ich. »Ich lasse ihm eine Nachricht da.«
Das alles macht mich extrem misstrauisch. Sie wurden offenbar gewarnt, dass jemand anrufen könnte. Das sieht ganz nach einer Ermittlung der Nationalen Sicherheit aus. Ist da irgendjemand an mir dran?
Zur Vorsicht – falls mich wirklich jemand abgehört hat – klone ich mein Handy an einen anderen Mobilfunkanbieter: Cellular One.
Als Shimmy in Raleigh angekommen war, wurde er von einem Sprint-Techniker zur Sendezelle gefahren. Dort hatte man ein Cellscope 2000 zur Funkpeilung angebracht – dasselbe Gerät, das die Ermittler in Seattle benutzt hatten, um mich zu orten. Die Techniker bei Cellular One waren darauf hingewiesen worden, auf seltsame Aktivitäten aus ihrem Netzwerk zu achten. Als ich einen Funkanruf bei Netcom tätigte, identifizierte Cellular One eine andauernde Datenverbindung und informierte die Einsatzkräfte. Die sprangen ins Auto und fuhren den Hinweisen von Cellscope 2000 folgend durch die Gegend, während das Gerät den Ursprung meiner Funksignale zu finden versuchte. Innerhalb weniger Minuten umrundeten Shimmy und die anderen aus dem Team den Players Club und suchten nach Wohnungen, in denen so früh am Morgen noch Licht brannte.
Ein wenig später hatten sie Glück. Der Sprint-Techniker, der die Überwachungstechnik betreute, fing ein Gespräch auf. Und John Markoff, der eben in Raleigh eingetroffen war, um an dem Fall mitzuwirken, erkannte eine der Stimmen. Es handelte sich um den allseits bekannten Gründer des 2600-Magazin , Eric Corley (der jedoch lieber den Decknamen Emmanuel Goldstein benutzte, nach dem Anführer des Untergrunds aus dem Roman 1984 ). Kurz darauf vernahmen sie trotz des Rauschens und Knackens und des unregelmäßigen Empfangs die Stimme am anderen Ende. Markoff erkannte auch diese Stimme.
»Das ist er«, rief Markoff. »Das ist Mitnick!«
Sechsunddreißig
Ein FBI-Valentinstag
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1 4. Februar, Valentinstag. Ich verfasste ein paar Lebensläufe und Anschreiben und begann dann am Abend, noch einmal in den Accounts von sämtlichen Systemadministratoren bei The Well zu stöbern. Ich suchte nach einem Hinweis, dass ich beobachtet wurde oder meine dort gelagerte Software entdeckt worden war. Ich fand nichts, das die Alarmglocken schrillen ließ.
Ich brauchte eine Pause, also ging ich gegen 21 Uhr ins Fitnessstudio und verbrachte dort eine Stunde auf dem Stepper und eine weitere mit Gewichtheben. Nach einer langen, entspannenden Dusche ging ich noch in einem 24h-Laden eine Kleinigkeit essen. Ich war damals Vegetarier, und die Speisekarte klang nicht besonders verlockend, aber es war das einzige Restaurant, das so spät noch geöffnet hatte.
Kurz nach Mitternacht fuhr ich auf den Parkplatz am Players Club. In den meisten Wohnungen waren die Lichter aus. Dass das FBI in meiner Abwesenheit ein ganzes Überwachungsnetz installiert hatte, blieb mir verborgen.
Ich loggte mich bei The Well ein und sah mich um. Zur Sicherheit änderte ich das Passwort zu
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