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Das Phantom im Netz

Titel: Das Phantom im Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Mitnick , William L. Simon
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herunter und schalte ihn aus. Zum Löschen der Festplatte bleibt keine Zeit. Der Laptop ist noch warm von der Benutzung. Ich verstecke ein Mobiltelefon unter dem Bett und das andere in meiner Sporttasche. Mom meint, ich soll Tante Chickie anrufen und in Erfahrung bringen, was sie mir raten kann.
    Chickie gibt mir die Telefonnummer von John Yzurdiaga, dem Anwalt, mit dem ich seit der Durchsuchung in Calabasas zusammenarbeite.
    Jetzt wird wieder geklopft und verlangt, dass ich die Tür öffne.
    Ich brülle: »Ich schlafe! Was wollen Sie denn?«
    Die Stimme ruft: »Wir möchten Ihnen ein paar Fragen stellen.«
    Ich versuche, möglichst entrüstet zu klingen, und schreie: »Kommen Sie morgen zurück, wenn ich wach bin!«
    Die gehen nicht wieder weg. Kann ich sie vielleicht irgendwie überzeugen, dass ich nicht der Typ bin, den sie suchen?
    Einige Minuten später rufe ich wieder bei meiner Mutter an und sage: »Ich öffne jetzt die Tür. Bleib am Hörer.«
    Ich mache die Tür einen Spalt auf. Der Mann, der in die Wohnung gerufen hat, ist vielleicht Ende dreißig, schwarz, mit angegrautem Bart.
    Es ist mitten in der Nacht, und er trägt einen Anzug – ein echter FBI-Typ also. Ich werde noch früh genug erfahren, dass es sich um Levord Burns handelt, den Verantwortlichen dieser Operation. Die Tür ist kaum geöffnet, aber für ihn reicht es, um seinen Fuß auszustrecken und mich daran zu hindern, sie wieder zuzuschlagen. Hinter ihm drängen sich noch mehrere andere ins Zimmer.
    »Sind Sie Kevin Mitnick?«
    »Ich sagte doch schon, dass ich das nicht bin.«
    Ein anderer Typ, Agent Daniel Glasgow, knöpft sich mich vor. Er ist älter, massig, mit gräulichem Haar. »Legen Sie auf«, sagt er.
    Ich sage meiner Mutter: »Ich muss aufhören.«
    Ein paar Polizisten beginnen herumzukramen.
    Ich frage: »Haben Sie einen Durchsuchungsbefehl?«
    »Wenn Sie Kevin Mitnick sind, haben wir einen Haftbefehl«, teilte Burns mit.
    Ich erkläre ihm: »Ich möchte meinen Anwalt anrufen.«
    Die Polizisten machen keine Anstalten, mich davon abzuhalten.
    Ich rufe Yzurdiaga an. »Hallo John, hier spricht Thomas Case. Ich bin in Raleigh, in North Carolina. Das FBI ist eben bei mir aufgetaucht. Man nimmt an, ich sei ein gewisser Mitnick, und sie durchsuchen meine Wohnung, haben mir aber keinen Durchsuchungsbefehl gezeigt. Könnten Sie mal mit den Leuten sprechen?«
    Ich gebe das Telefon an Agent Glasgow weiter, der mir direkt gegenübersteht. Er nimmt es und fragt immer wieder, wer da spricht. Ich nehme an, Yzurdiaga will sich nicht zu erkennen geben, weil ich einen falschen Namen verwende und er deshalb Schwierigkeiten bekommen könnte.
    Glasgow gibt das Telefon an Burns weiter. Jetzt weiß ich, wer hier der Boss ist.
    Ich höre, wie Yzurdiaga zu ihm sagt: »Sie können die Wohnung nur durchsuchen, wenn Sie meinem Klienten einen gültigen Durchsuchungsbefehl zeigen.«
    Sie beenden das Gespräch. Inzwischen durchsuchen alle das Apartment.
    Burns fragt mich nach einem Ausweis. Ich hole mein Portemonnaie hervor und zeige ihm meinen G.-Thomas-Case-Führerschein.
    Dann kommt einer der Männer ins Zimmer und zeigt Burns das Mobiltelefon, das er soeben unter meinem Bett entdeckt hat.
    Burns durchwühlt währenddessen meine Sporttasche und holt das zweite Telefon hervor. Damals zahlte man noch einen Dollar pro Minute für Handytelefonate, und jemand in Besitz von zwei Mobiltelefonen musste einfach verdächtig erscheinen.
    Burns erkundigt sich nach meiner Telefonnummer. Ich antworte nicht. Ich hoffe, er schaltet das Handy an. Ich habe nämlich für den Fall, das so etwas wie das hier passiert, eine Falle eingebaut: Wenn man nicht innerhalb von sechzig Sekunden nach dem Anschalten des Geräts einen Geheimcode eingibt, wird der gesamte Telefonspeicher inklusive der einprogrammierten Rufnummer und der ESN einfach gelöscht. Paff! Und schon ist jeder Beweis verschwunden.
    Mist! Er gibt es an einen anderen Beamten weiter, ohne es anzuschalten.
    Wieder frage ich: »Wo ist Ihr Durchsuchungsbefehl?«
    Burns greift in einen Ordner und reicht mir ein Papier.
    Ich sehe es mir an und sage: »Dieser Durchsuchungsbefehl ist ungültig. Er hat keine Adresse.« Durch meine Lektüre juristischer Fachbücher weiß ich, dass ein Durchsuchungsbefehl nur gültig ist, wenn die genaue Adresse der zu durchsuchenden Wohnung angegeben ist.
    Die Männer suchen weiter. Wie ein Schauspieler versetze ich mich in die Lage eines zu Unrecht Angeklagten. Ich werde laut: »Sie haben kein

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