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Das Phantom im Opernhaus

Das Phantom im Opernhaus

Titel: Das Phantom im Opernhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Beinßen
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hielt sie am Arm. »Ich muss zur Probenbühne 2. Können Sie mir sagen, wo ich die finde?«
    Britta Kistner schien kurz zu überlegen, bevor sie ihm freundlich Auskunft gab. »Ich könnte Ihnen einen unendlich komplizierten Weg beschreiben, der Sie durchs Haupthaus bis in die Nebengebäude führt. Viel einfacher ist es aber, wenn Sie die Abkürzung durch den Keller nehmen.«
    »Durch den Keller?«, fragte Paul erstaunt.
    »Genau. Das Opernhaus ist ziemlich verschachtelt. Wenn ich auf dem schnellsten Weg irgendwohin möchte, nehme ich meistens den direkten Weg – und der führt durch das Untergeschoss.« Sie erklärte Paul in wenigen Worten den Weg. »Auf diese Weise sind Sie in zwei Minuten am Ziel.«
    »Danke für den Tipp«, freute sich Paul über den praktischen Hinweis. Er würde sich diese hilfsbereite und aufgeschlossene junge Frau für seine weiteren Recherchen warm halten, nahm er sich vor.
     
    Paul folgte Britta Kistners Ratschlag und begab sich ins Untergeschoss. Was er sich als narrensichere Abkürzung vorgestellt hatte, erwies sich allerdings als orientierungstechnische Herausforderung. Denn der Keller des Opernhauses war ebenso labyrinthisch wie das Erdgeschoss – und noch dazu höchst ungemütlich.
    Die nette Britta hat gesagt, dass ich in zwei Minuten da bin, vergegenwärtigte sich Paul, als er an einer Art Kreuzung stand, von der aus es in drei Richtungen weiterging. Vergeblich suchte er nach Hinweisschildern.
    »Entschuldigung«, fragte er einen Mann in Schreinerkluft, der mehrere Pressspanplatten auf seinem Rücken schleppte. »Können Sie mir sagen, wie ich zur Probebühne 2 komme?«
    Der Handwerker hielt kurz inne, deutete fahrig auf den dritten Gang und setzte seinen Weg grummelnd fort.
    »Danke!«, rief ihm Paul nach und ging weiter. Der Gang zog sich in die Länge und führte dabei um mehrere leichte Kurven. Längst hatte Paul das Gefühl dafür verloren, wo er sich befand und in welche Himmelsrichtung er unterwegs war. Da von dem Gang aber keinerlei Türfluchten abzweigten, konnte er sicher sein, dass er auf dem richtigen Weg war.
    Der Flur endete jäh vor einer soliden Feuerschutztür. »Wenn die jetzt abgeschlossen ist …«, dachte Paul laut. Doch hier war sein Pessimismus unangebracht, denn die Tür ließ sich ohne Probleme öffnen. Es folgte ein weiterer, jedoch wesentlich kürzerer Gang mit hoher Decke. Aus der nackten Backsteinmauer standen Rohre hervor, Licht kam nur von ein paar lieblos angebrachten Glühbirnen. Der Korridor endete an der nächsten Tür, die nur etwa fünf Meter entfernt war. Hinter dieser zweiten Tür vermutete Paul das Treppenhaus, das hinauf zu den Probebühnen führte. Er schaute auf seine Armbanduhr: Er hatte vier anstelle von zwei Minuten bis hierher benötigt. Aber er war immer noch in der Zeit.
    Forschen Schrittes ging Paul auf die Tür zu, als er hinter sich einen lauten Schlag hörte und leicht zusammenzuckte. Er blickte sich um und stellte fest, dass die andere Tür zugefallen war. Erstaunlich, denn er hatte vorher keinen Luftzug wahrgenommen. Während er noch darüber nachdachte, hörte er das Rasseln eines Schlüsselbundes. Versperrte da etwa jemand den rückwärtigen Ausgang?
    Das war seltsam, aber Paul machte sich keine übermäßigen Sorgen, denn der Weg nach oben lag ja vor ihm. Als er die Tür zum Treppenhaus erreichte, drückte er beherzt die Klinke. Er erwartete, dass sie nachgeben und die Tür sich öffnen würde. Aber da hatte er sich getäuscht. Er konnte die Klinke so oft und so kräftig drücken, wie er wollte – der Ausgang blieb verschlossen. Jemand hatte auch hier abgesperrt.
    »Soll das ein schlechter Witz sein?«, redete Paul ins Leere. Er machte kehrt und versuchte sein Glück noch einmal an der rückwärtigen Tür. Leider mit demselben Ergebnis: verschlossen.
    »Hahaha, ich lach mich tot!« Paul spürte, wie der Zorn in ihm aufstieg. Gepaart mit einer klaustrophobischen Sorge, den Gang so bald nicht verlassen zu können.
    Erneut probierte er es bei der vorderen Tür. Immer noch kein Glück. Allmählich wurde ihm mulmig zumute. Er griff in seine Jackentasche und suchte nach seinem Handy. Es war zwar etwas albern, um Hilfe zu rufen, wenn man gerade mal fünf Minuten in der Klemme steckte. Aber das war ihm egal. Er würde die Zentralnummer des Opernhauses wählen und nach dem Hausmeister verlangen. Oder vielleicht direkt bei Jürgen Klinger anrufen, der sicher schon auf ihn wartete?
    Völlig egal, denn wie er schnell feststellte, gab

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