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Das Phantom im Opernhaus

Das Phantom im Opernhaus

Titel: Das Phantom im Opernhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Beinßen
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gehen. Ich schlage vor, dass Sie sich Ihnen anschließen, Herr Klinger.« Dann fügte sie sehr unterkühlt hinzu: »Falls Sie sachdienliche Hinweise abgeben möchten, wenden Sie sich bitte an meinen Kollegen, den zuständigen Kriminalkommissar.«
    Klingers Backen glühten noch stärker, doch er schluckte eine Widerrede hinunter. An der Seite von Blohfeld trat er den Rückzug an. Paul drückte Katinka ein Küsschen auf die Wange, um sich ebenfalls zu verabschieden. Dabei hielt sie ihn noch für einen Moment zurück. »Was für ein Schwätzer«, stöhnte sie, als sie Klinger nachschaute. »Sieh dich ja vor dem vor, Paul. Er gehört zu der Sorte Mensch, die man meiden sollte.«
    »Mache ich. Und lass uns unser Treffen bald nachholen!«
     
    Der »Schwätzer« wartete mit Blohfeld am Ende des Bühnenbereichs. Er hatte seine Hände in die Hosentaschen gesteckt und sah Paul aus verschmitzten, dunklen Augen an. Den kurzen, aber heftigen Schock über das plötzliche Ableben eines Mitarbeiters hatte er anscheinend schon überwunden. »Na, da sind Sie ja! Ihr Kollege Blohfeld hat mir gerade berichtet, dass Sie sich als Freelancer verdingen.«
    »Ja, äh … ich bin nicht fest angestellt, wenn Sie das meinen«, antwortete Paul, der darauf nicht vorbereitet war.
    Klinger musterte ihn von Kopf bis Fuß. Sein Blick blieb an der Kamera über Pauls Schulter hängen. »Sie fotografieren mit einer Nikon? Sind Sie zufrieden mit dieser Marke?«
    Paul stutzte. Was interessierte es Klinger, mit welcher Kamera er arbeitete? Zögerlich sagte er: »Ja. Bin ich.«
    »Fein.« Der korpulente Dramaturg trat näher und legte seine warme, feuchte Hand auf Pauls Schulter. »Könnten Sie sich vorstellen, für mich zu arbeiten?«
    Paul sah verwundert in das pausbäckige Gesicht, das viel zu dicht vor dem seinen war. »Ich? Warum? Wofür?«
    »Ich brauche ja offensichtlich einen neuen Bühnenfotografen«, verkündete Klinger. »Einen Mann mit Erfahrung. Einen, der schon morgen anfangen kann. Einen wie Sie!«
    Im ersten Augenblick war Paul fassungslos. Es war keine fünf Minuten her, dass Klinger von Baumanns Tod erfahren hatte. Konnte er wirklich so abgebrüht sein und schon jetzt nach einem Nachfolger suchen? Ganz kurz dachte Paul an einen makabren Scherz, womöglich eingeflüstert von Blohfeld, der Paul ja gern mal auf die Schippe nahm. Doch Klingers Gesichtsausdruck verriet, dass er mit seinem Anliegen keineswegs spaßte. Im Gegenteil, Klinger wiederholte die Frage, während seine Hand noch immer auf Pauls Schulter lastete: »Also? Sind Sie mein Mann?«
    »Aber ich …«, stammelte Paul. »Ich muss doch …«
    »Keine Sorge.« Klinger ließ ihn los und sprach in Blohfelds Richtung weiter: »Sie werden nebenbei immer noch ausreichend Zeit haben, Zeitungsfotos zu schießen. Für mich arbeiten Sie vorwiegend vormittags bei den Proben und hin und wieder am Abend, wenn eine Premiere ansteht. Wir sind nämlich gerade, so kurz vor dem Opernball, in der heißen Phase. Ich kann mir da keine Ausfälle leisten. Nicht einen Tag lang!«
    »Ich weiß nicht recht.« Paul war von der Situation und dem unerwarteten Angebot ebenso überrascht wie überrumpelt. Doch Blohfeld zwinkerte ihm anspornend zu.
    »Es ist also ausgemacht?«, fragte Klinger und streckte Paul seine Hand entgegen.
    Paul zauderte. Doch dann ergriff Blohfeld seine Hand und führte sie mit energischem Ruck Klingers Pranke zu.
    »Er macht’s!«, entschied der Reporter. Klinger schlug ein, nickte zufrieden und zog sich zurück.
    Erstaunt über sich selbst und seine mangelnde Widerstandskraft sah Paul dem entschwindenden Dramaturgen nach, der ihn mit seinem wabbelnden Gang an einen Mensch gewordenen Wackelpudding denken ließ.
    War es denn zu glauben? Paul hatte soeben einen festen Job angenommen. Bei näherer Betrachtung noch dazu einen recht reizvollen. Er wusste noch immer nicht, wie ihm geschehen war, und war unschlüssig, ob er sich freuen oder ärgern sollte.
    »Grübeln Sie nicht lange herum, sondern danken Sie mir!«, forderte Blohfeld ihn auf. »Ist es nicht genau das, was Sie wollten? Mehr Sicherheit?«
    Paul nickte verhalten. Ihm war natürlich klar, dass Blohfeld ganz andere Motive antrieben als die Sorge um sein Wohlergehen. Der Reporter hatte die Gelegenheit beim Schopf ergriffen, um einen Spion am Ort des Geschehens zu platzieren. Denn als Interner würde Paul ungestört im Untergrund wühlen können und ihm eine ergiebige Quelle für weitere Informationen über den Todesfall Norbert

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