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Das Phantom im Schokoladen-Museum

Das Phantom im Schokoladen-Museum

Titel: Das Phantom im Schokoladen-Museum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Klößchen.
    „So ist es doch verabredet.“ Zu
Tippgen sagte sie: „Kardinal-Hexschinder-Allee 13. Oder 14, Michael?“
    „Ich glaube — 15.“
    „Steht der Neffe vor der Tür?“,
fragte Tippgen. „Wenn ja, woran erkennen wir ihn?“
    „Na, hören Sie mal!“, erboste
sich Poldine. „Ich werde doch meinen eigenen Neffen erkennen. Ich habe ja auch
Sie wieder erkannt.“
    Tippgen atmete hörbar aus und
öffnete das Fenster etwas weiter, um sich Kühlung zu verschaffen.
    „Es zieht“, sagte Poldine.
„Bitte, nehmen Sie Rücksicht auf mein Rheuma!“

11. Grizabellas Katzenbabys
     
    Etwa fünf Minuten brauchte das
Taxi bis zur nächsten Adresse.
    Tim hockte auf dem Bordstein,
stand auf, klopfte die pflaumenblauen Jeans hinten ab und setzte sich neben
Tippgen.
    „Hallo, Tantchen! Hallo,
Michael! Tag auch, Sie!“ Das galt Tippgen. „Ist das nicht wieder ein Wetter. So
richtig schwül. Da freuen sich die Mücken. Kann’s losgehen, Tante Poldine?“
    „Onkel Waldo wartet sicherlich
schon“, nickte sie.
    Wieder berührte sie Tippgens
Schulter mit der Krücke.
    „Wir fahren bis Riedweiler.
Dort müssen Sie wenden und auf die Gegenfahrbahn der Autobahn. Wir suchen dann
einen bestimmten Rastplatz — in Richtung Gesterburg. Dort wartet jemand auf
uns. Hoffentlich wird die Fahrt nicht zu teuer.“
    „Das sind über 40 Kilometer“,
quäkte Tippgen. „Und 14,20 sind schon auf der Uhr. Wie Sie sehen.“
    „Ich wünschte, ich hätte eine
höhere Rente“, seufzte Poldine — und ließ sich zurücksinken.
    Tim hatte sich angegurtet.
    Gaby, die hinter ihm saß, legte
ihre Hand auf seine Schulter. Zärtlich berührte er die schlanken Finger.
    Aber seine Gedanken
beschäftigten sich mit Tippgen.
    Ein Kotz-Typ, dachte Tim. Ist
er’s nun? Ja, er könnte der Bullige sein. Mal sehen, was meine Freunde meinen.
    „Tante Poldine“, sagte er, „für
die Katzenbabys, die Gabys Grizabella zur Welt gebracht hat, sollten wir uns
Namen ausdenken. Ich nenne das silbergraue Katerchen Anton.“
    „Ich nenne das braune Katerchen
Maneater und übernehme die Patenschaft“, sagte sie.
    Klößchen zögerte. „Schorsch —
wäre ein netter Name für den dritten“, meinte er dann. „Pate bin ich sowieso.“
    Es ging um den Code, den sie
verabredet hatten.
    Von Katzenbabys war die Rede.
    Wer Tippgen für den bulligen
Autobahn-Piraten hielt, der sollte einen männlichen Namen vorschlagen. Ein
weiblicher Name hätte bedeutet: Nach meiner Meinung ist er’s nicht.
    Einstimmiges Urteil, dachte
Tim. Tippgen, du Schweinehund, bist schon fast überführt. Na ja, beweiskräftig
ist es nicht, was wir glauben. Aber jetzt haben wir dich im Visier.
    Sie hatten ausgemacht, sich
völlig arglos zu verhalten.
    Kein scharfer Blick sollte
Tippgen treffen. Kein Stirnrunzeln sollte ihn verunsichern. Keine zweideutige
Bemerkung sollte Alarm bei ihm auslösen.
    Für den Kerl war es sicherlich
schlimm genug, dass er plötzlich zwei der gestrigen Opfer im Wagen hatte: ein
Opfer aus dem Pkw und ein Opfer aus dem Bus.
    Aber damit musste er rechnen,
der Räuber.
    Wenn Tippgen tatsächlich der
Bullige ist, dachte Tim, behält Klößchen Recht. Er vermutete ja gleich, dass
die Piraten Hiesige sind.
    Tim wandte den Kopf, um nach
hinten zu sprechen. Dabei konnte er den Verdächtigen unauffällig mustern.
    Tippgen presste die Kiefer
zusammen. Und schwitzte.
    Aber heute schwitzten die
meisten. Und der Krampf in der Kinnlade konnte mancherlei Ursachen haben:
Bauchschmerzen, finanzielle Sorgen, der Verkehrslage-Bericht aus dem Dritten
Hörfunk-Programm, die Schlaglöcher der Schleichweg-Straße, die Tippgen jetzt
benutzte, um schneller auf die Autobahn zu kommen.
    Jedenfalls zittert er nicht,
dachte Tim. Piraten haben gute Nerven — zu Wasser und zu Lande.
    Poldine und ihre beiden Neffen
plauderten.
    Nur harmlose Themen wurden
durch die Zähne gezogen. Die Neffen erzählten ,ihrer Tante’ von der Schule, vom
kommenden Schuljahr und schimpften auf ungerechte Pauker.
    Das Taxi schoss über die
Autobahn.
    Allmählich verstummte das
Gespräch. Die Fahrgäste blickten hinaus in die Landschaft und jeder hing seinen
Gedanken nach. Werner Tippgen starrte verbissen auf das graue Asphaltband. Bei
Riedweiler benutzte er eine Abfahrt.
    Viel zu spät fragte er Poldine:
„Richtig so? So meinten Sie’s doch?“
    „Ich glaube, ja“, antwortete
Poldine. „Und nun zurück in Richtung Gesterburg.“
    Nach einiger Zeit sagte
Klößchen: „Bitte, zu dem Rastplatz

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