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Das Phantom im Schokoladen-Museum

Das Phantom im Schokoladen-Museum

Titel: Das Phantom im Schokoladen-Museum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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dort.“
    Tippgen nickte, drosselte das
Tempo und lenkte den Wagen hinter den grünen Wall.
    Kaum dass sie die Biegung
genommen hatten, sahen alle Waldos Mercedes. Davor stand der Abschleppwagen
einer Kfz-Werkstatt. Der Mechaniker hatte die Hinterräder mit Luft versorgt,
war gerade fertig und stieg in sein Fahrzeug.

    Onkel Waldo sah dem Taxi
entgegen.
    Tante Poldine und die Jungs
stiegen aus.
    Erstaunt blickte Waldo die
humpelnde Frau an. Er wusste zwar, dass TKKG kommen würden. Das war verabredet.
Aber mehr war ihm nicht bekannt. Und keiner hatte die Absicht, ihn einzuweihen.
Der Verdacht gegen Tippgen war vorläufig Privatsache.
    Aus dem Augenwinkel beobachtete
Tim den Taxi-Fahrer. Zuckte Tippgen zusammen? Natürlich nicht. Der hatte längst
geahnt, dass ihn hier ein weiteres Raubopfer erwartete.
    Tante Poldine bezahlte die
Fahrt. Alle vier hatten ihr Taschengeld zusammengelegt.
    Waldo zog Tim am Ärmel
beiseite.
    „Du! Wer ist denn die Dame?“
    „Poldine Flinkmöwe. Eine gute
Bekannte von uns.“
    „Aha!“
    Tippgen fuhr ab. Der
Abschleppwagen war verschwunden.
    Poldine humpelte zu Waldo, ließ
ihren Stock fallen, reckte sich hoch und umarmte den Leiter des
Kant-Gymnasiums. Tim und Klößchen grinsten.
    Waldos Gesicht lief rot an.
    „Aber Onkel Waldo!“, rief Gaby.
„Erkennst du mich nicht?“
    „Was? Gaby?“
    Lachend nahm sie die Perücke
ab.
    „Du bist es wirklich“, staunte
er. „In dieser Aufmachung? Weshalb denn? Ach so! TKKG sorgen ja immer für
Trubel. Und du willst noch zum Schülertheater?“
    „Könnte man sagen“, erwiderte
Gaby ausweichend.
    „Jedenfalls seid ihr jetzt
hier“, sagte Waldo, „und wir können uns auf die Suche machen.“
    Das war Tims Vorschlag.
    Zweifellos hatten die Banditen
gestern die Abfahrt Kögel-See benutzt — nach dem Überfall auf den Meier-Bus.
    Tim vermutete, dass sich das
Versteck für den gestohlenen Streifenwagen irgendwo dort befand.
    Allerdings half diese Vermutung
nicht viel. Zwar ist der Kögel-See klein. Wenn dort 500 Leute baden, steigt der
Wasserspiegel um mindestens zehn Zentimeter. Aber ringsum klecksen ungezählte
Ferienhäuser das Ziegelrot ihrer Dächer in die grüne Landschaft. Sie ist in
bedauerlicher Weise zersiedelt. Viele wohlhabende Städter haben sich
Wochenendhäuser errichtet. Einige verfügen über zwölf Zimmer, zwei Kamine und
vier Garagen.
    Etwa zwei Stunden lang kurvte
Waldo mit Tim, Gaby und Klößchen durch die Gegend. Vergebens.
    Tim sprach mit mehreren Bauern,
die auf den Feldern Heu machten, fragte, ob ihnen gestern ein Streifenwagen mit
zwei Uniformierten aufgefallen sei. Aber die Landwirte hatten nur Augen gehabt
für Rotklee, Luzerne und Ackerbohne.
    Einer — der aber so kurzsichtig
war, dass er Tim mit dem Bürgermeister vom Dorf Kögel-See verwechselte —
meinte, er hätte einen Polizei-Hubschrauber bemerkt, könne aber über die Zahl
der Insassen nichts sagen. Wegen der Flughöhe einerseits, weil die Sonne ihn
geblendet habe andererseits.
    Also weiter in Richtung Dorf
Kögel-See!
    „In einer halben Stunde öffnet
die Theaterkasse“, sagte Klößchen. „Ich möchte nicht der Letzte sein, Onkel
Waldo. Sonst kriegen wir die schlechtesten Plätze.“
    Tim nickte. „Es bringt nichts,
wenn wir hier rumgurken. Fahren wir zurück.“
    „Verdammter Kerl!“, murmelte
Waldo in diesem Moment.
    Die drei blickten erstaunt.
Dann bemerkten auch sie den Wagen. Er schoss aus der Ferne heran — eine
signalrote Rakete, die sich beim Landeanflug als ein Simsa-Coupé entpuppte.
    „Ist der übergeschnappt?“,
wunderte sich Tim. „Der fährt mindestens 200 Sachen. Und das auf einer
Landstraße.“

    Weit vor ihnen bremste der
Wagen plötzlich, dass es ihn fast zerriss. Dann wurde er durch die Einfahrt eines
Anwesens gelenkt und war verschwunden.
    „Den Wagen kenne ich“, sagte
Klößchen. „Gehört einem widerlichen Kerl. In der Stadt nennt man Kempferth den
Gebrauchtwagen-König. Ist ein Betrüger und Gauner. Jedenfalls sagt das mein
Vater. Sie hatten mal Streit miteinander. Es kam vor Gericht. Und Kempferth hat
den Prozess verloren. 150 000 Mark musste er zahlen.“
    Das Anwesen hatte keine
Nachbarn. Es wurde von hohen Hecken umschlossen. Nur die Einfahrt gab den Blick
frei auf ein großes Landhaus mit Doppelgarage.
    Tim sah hinüber. Der rote Simsa
parkte vor dem Haus. Der Fahrer stieg aus und wandte sich für einen Moment der
Straße zu.

12. Hinter der Säule
     
    Zurück in der Stadt — fuhr
Onkel Waldo zu den

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