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Das Phantom im Schokoladen-Museum

Das Phantom im Schokoladen-Museum

Titel: Das Phantom im Schokoladen-Museum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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wohin.“
    „Nach Norwegen.“
    „Richtig.“ Marcello lächelte
und trank seinen Schnaps. „Wann liefern Sie die Dü-B-Töpfe?“
    „Morgen Nacht.“
    „Einverstanden. Wo?“
    „Kennen Sie die
Wildwasserschlucht vor Bad Prillglitzen?“
    „Selbstverständlich. In meiner
Jugend war ich Kajakfahrer.“
    „Wildwasser?“
    „Mehr Zahmwasser. Mir darf kein
Wasser in die Ohren kommen. Als Kind hatte ich eine Mittelohr-Entzündung.“
    „Tut mir Leid. Jedenfalls werde
ich nachts gegen 1.30 Uhr am Eingang der Schlucht sein. Auf dem Parkplatz.“
    „Ausgezeichnet. Ich bin mit
zwei Chemikern von Life-stop dort. Gehen Sie vorsichtig um mit den Töpfen!“
Damit war die Unterredung beendet.
    Roggen winkte der Bedienung und
sagte, er wolle zahlen.
    Marcello legte das Geld für
seinen Schnaps auf den Tisch, nickte dem Adeligen zu und stand auf.
    Als er hinausging, prallte er
mit einem Mann zusammen, der sich gerade von seinem Einzeltisch erhob.
    „Verzeihung!“, murmelte
Marcello.
    „Keine Ursache“, erwiderte
Dennis Blots, der als Kriminalist ausgebildet wird und zurzeit Azubi ist bei
Kommissar Glockner im Präsidium.
    Dennis ärgerte sich. Denn von
dem Gespräch der beiden hatte er kein Wort mitgekriegt. Trotzdem war die
Observierung — die Beschattung des verdächtigen Italieners — ein voller Erfolg.

10. Gaby als Nervensäge
     
    Es war am späten Vormittag des
nächstens Tages, als Karl über den Bahnhofs-Vorplatz schlenderte.
    Schwüle Hitze lastete auf der
Stadt. Kein Lüftchen wehte.
    Dieselben Leute, die über den
langen Winter, über Regen und Kälte geschimpft hatten, verfluchten jetzt die
Sonne, die Hitze, den Sonnenbrand und den Umstand, dass jeden Abend auf dem
Friedhof die Gräber gegossen werden mussten.
    Karl schlenderte bis zu der
Bank neben der Telefonzelle, ließ sich nieder, schlug die Wochenzeitung auf,
die er mit hatte, und begann zu lesen — scheinbar.
    Durch die Brillengläser
blinzelte er zum Taxi-Standplatz hinüber.
    Zehn Kfz-Droschken, wie es im
Amtsdeutsch heißt, warteten dort. Die Fahrer standen beieinander und
schwatzten. Noch war Zeit. Der nächste Zug kam erst in 6 Minuten.
    Karl strengte die Augen an.
    Welcher von denen dort war
Werner Tippgen?
    Einige Fahrer waren bullig
gebaut, andere groß und hager. Keiner kam ihm bekannt vor.
    Er blätterte um.
    Am Bordsteinrand, an einem
Mast, war das Taxentelefon angebracht. Es läutete.
    Einer der Fahrer ging hin, ohne
selbstmörderische Hast, nahm den Hörer ab und meldete sich.
    Karl verstand nur das Wort
,Taxi’.
    Der Fahrer wandte sich um.
    „Werner!“, rief er. „Du wirst
verlangt. Ist privat.“
    Aha!, dachte Karl. Tims Anruf.
Na, dann wollen wir mal sehen.
    Ein Mann löste sich aus der
Gruppe und nahm den Hörer.
    Der Typ war bullig, hatte
dünnes Blondhaar und ein Teiggesicht mit schwerem Kiefer.
    Karl hörte, dass der Blonde mit
hoher Stimme sprach.
    „Hallo!“, quäkte er jetzt. „Ist
da wer? Hallo?“

    Aber natürlich hatte Tim längst
aufgelegt. Es ging ja nur darum, Werner Tippgen zu identifizieren.
    Achselzuckend hängte er ein.
Seine Kollegen achteten nicht auf ihn. Sie stritten darüber, wer deutscher
Fußballmeister werden würde.
    Tippgen hatte eben seine
Zigarette auf den Boden geworfen und ausgetreten. Jetzt wollte der Typ eine
neue. Aber das Päckchen lag im Wagen. Tippgen holte es und blieb einen Moment
hinter dem Lenkrad sitzen.
    Der dritte in der Wartereihe,
dachte Karl. Das kann nicht lange dauern.
    Nach einiger Zeit wurde das
erste Taxi gerufen.
    In das zweite stieg ein
Ehepaar. Mit Einkaufstüten. Noch ehe Tippgen vorrückte, war Karl in der
Telefonzelle.
    Gaby meldete sich sofort, was
kein Wunder war, hatte sie doch am Apparat gelauert.
    „Jetzt!“, sagte Karl.
„Schnell!“ Er legte auf.
    Wieder setzte er sich auf die
Bank.
    Drüben klingelte das
Taxentelefon.
    Tippgen, der an der Reihe war,
nahm den Anruf entgegen.
     
    *
     
    „Bitte, holen Sie mich ab,
ja?“, sagte Gaby mit geschwätziger Kaffee-Tanten-Stimme. „Teerosen-Weg 19. Ich
stehe vor der Pforte. Mein Name ist Poldine Flinkmöwe. Sie erkennen mich daran,
dass ich winke. Jedenfalls werde ich winken, sobald ich ein Taxi sehe. Oder
wollen Sie mir vorsichtshalber ihr Nummernschild sagen? Damit es keine
Verwechslung gibt.“
    „In drei Minuten bin ich da“,
quakte Tippgen mit seiner Fistelstimme. Er legte auf.
    Gaby lächelte. Sie stand in
einer anrufbaren Telefonzelle an der Ecke Teerosen-Weg/Spargel-Gasse, nahm
jetzt ihren

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