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Das Phantom im Schokoladen-Museum

Das Phantom im Schokoladen-Museum

Titel: Das Phantom im Schokoladen-Museum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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in deinen vier Wänden. Also kann dir
keiner was wollen. Sollte man dich drankriegen wegen des Jungen, spielst du den
Unschuldigen. Und wir machen auf Kidnapper, die für den Bengel ein Lösegeld
haben wollen.“

    „Toll!“, freute sich Glenschel.
„Damit bin ich erst mal aus dem Schneider.“
    „Habe ich doch gleich gesagt.“
Kempferth gebrauchte seinen Lieblingssatz. „Wenn wir zurück sind heute Nacht,
wird Werner dich anrufen. Damit du weißt, dass es uns noch gibt, hahahah. Mach
dir also nicht in die Hose, wenn morgens zwischen drei und vier das Telefon
klingelt.“
     

14. Klößchen ist verschwunden
     
    Tim fühlte sich elend. Karl
ließ trübsinnig den Kopf hängen. Gaby war sehr blass und blickte aus
schreckweiten Augen um sich. Zwar stand ihr auch der hellere Teint ausgezeichnet;
aber zu der echten Gaby gehört nun mal der frische Ton ihrer Haut.
    Die drei saßen in Kommissar
Glockners Büro. Gabys Vater ging auf und ab, beherrscht, ohne nervöse Hast.
    Klößchen war verschwunden.
    Nachdem er nicht zurückgekommen
war, hatte sich Tim im Eiltempo auf den Weg gemacht — zum Kongresshaus. Er
kannte die Frau an der Theaterkasse und fragte nach seinem Freund. Die
Kartenverkäuferin wusste, wer das ist, und entsann sich auch. Ja, sie habe ihn
in der Reihe gesehen. Aber dann habe er sich um die Säule rumgedrückt und sei
gegangen. Jetzt war es 21.35 Uhr.
    „Ich mache mir Vorwürfe“, sagte
Tim in die Stille. „Wir haben Mist gebaut. Es war falsch, sich bei Tippgen so
weit vorzuwagen. Der hat den Braten gerochen. Jetzt handeln die Piraten. Sie
haben Klößchen gekascht. Als Geisel werden sie ihn benutzen — für den Fall,
dass wir ihnen zu nahe kommen. Vielleicht kriegen wir bald einen Anruf — mit
der Auflage, uns um unseren eigenen Dreck zu kümmern, wenn wir Klößchen wieder
sehen wollen.“
    Gabys Vater schüttelte den
Kopf. „Ich glaube nicht, dass eure Rundfahrt mit diesem Tippgen solchen Alarm
ausgelöst hat. Gut, ihr seid sicher: Er ist der bullige Bandit. Aber das hat
als Beweis keinen Wert; und Tippgen wird nicht so dumm sein, den geraubten Schmuck
in seiner Wohnung zu horten. Wenn die Piraten mit Geiselnahme reagieren, setzen
sie sich erst recht in die Nesseln. Deshalb vermute ich was anderes.“
    „Sie meinen“, sagte Tim,
„Klößchen ist dem anderen — dem Hageren — begegnet, hat ihn erkannt — woran
auch immer — und auf eigene Faust erkundet?“
    Glockner nickte. „Dabei ist er
dem Kerl zu nahe gerückt — so nahe, dass der gar nicht anders konnte, sondern
Klößchen überwältigen musste. Aber sein Leben ist nicht bedroht. Davon bin ich
überzeugt. Im Moment heißt es abwarten. Wenn wir uns Tippgen vornehmen, bringt
das nichts. Denn wir haben keinen Beweis. Aber unser Vorgehen könnte die beiden
anderen Banditen nervös machen, vielleicht sogar in Panik bringen. Nein, wir
müssen abwarten — so schwer das auch fällt. Selbstverständlich wird Tippgen ab
sofort — nein, ab morgen früh, eher geht’s nicht — beschattet. Dennis wird das
übernehmen.“
    Tippgen!, dachte Tim. Wenn ich
den in die Mangel nehme, wird er schon sagen, wo Klößchen ist. — Aber der
Kommissar hatte Recht. Der Polizei waren im Moment die Hände gebunden.
    Bedrückt verließen Tim, Karl
und Gaby das Präsidium. Gaby wurde nach Hause gebracht. Karl sagte gute Nacht
und Tim schwang sich auf sein Bike, um scheinbar ins Internat zurückzufahren,
wofür es höchste Zeit gewesen wäre.
    Aber nicht unter diesen
Umständen!, dachte der TKKG-Häuptling. Denn nun wird’s ernst. Das war der
spaßige Teil. Jetzt kenne ich nichts mehr. Tippgen, der Saukerl, und seine
Komplizen haben sich an Klößchen vergriffen. Beweisen lässt sich das nicht und
trotzdem ist es wahr. Die Polizei muss streng gesetzlich vorgehen. Und jeder
anständige Mensch auch. Aber ich bin jetzt im Dschungel. Feine Bedenken
interessieren mich einen Dreck. Es geht um meinen Freund. Ich werde ihn
befreien. Koste es, was es wolle. Nur dass ihm nichts passiert, zählt. Über die
Rechtmäßigkeit mache ich mir hinterher Gedanken. Dafür stehe ich dann gerade.
Dafür halte ich die Rübe hin. Außerdem mache ich’s allein. Niemand von uns wird
reingezogen. Gabys Vater ahnt vielleicht was. Aber er weiß auch, dass er mit
Engelszungen reden könnte. Trotzdem ließe ich mich nicht abbringen. Unter vier
Augen werde ich jetzt mit Tippgen ein Gespräch führen.
    Tim wusste, wo der Taxi-Fahrer
wohnte, hatte im Telefonbuch nachgesehen.
    Es war ein

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