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Das Phantom im Schokoladen-Museum

Das Phantom im Schokoladen-Museum

Titel: Das Phantom im Schokoladen-Museum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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kleines,
freistehendes Haus mit handtuchbreitem Garten ringsum und einem Abstellplatz
für den Wagen.
    Der Abstellplatz war leer, das
Haus dunkel. Tim klingelte vergebens.
    Na schön, dann warte ich,
dachte er und hockte sich in einen dunklen Winkel des Gartens.

15. Nachts auf der Autobahn
     
    Es war eine mondlose Nacht —
und die Autobahn in Richtung Prillglitzen wie ausgestorben.
    Seit einer halben Stunde hatte
Marcello Picpoctono, der Nachtwächter bei der Chemie-Firma SANTANZ, keinen
Wagen gesehen. Es wunderte ihn nicht.
    In dieser Gegend war nichts los
zwischen Mitternacht und Morgen. Deshalb hatte er diese Zeit gewählt.
    Trotzdem waren seine Nerven
gespannt. Immer wieder musste er die schweißfeuchten Hände abwischen.
    Er fuhr langsam. In dem neu
erworbenen 1,6-Liter-Auto fühlte er sich wie ein König.
    Im Kofferraum standen die
Dü-B-Töpfe.
    Aber der Inhalt des einen war
ein wenig geschmolzen, denn Marcello hatte etwas für sich zurückbehalten —
ungefähr die Menge, die in ein Marmeladenglas passt. Ja, er war weit blickend.
Vielleicht würde er dafür noch Verwendung finden. Aber erst mal war dieser
nächtliche Deal angesagt — mit Helmerich von Roggen. Marcello freute sich.
Weitere 55 000 Mark würde er nachher bekommen.
    Trotzdem ist es zu wenig,
dachte er. Das Zeug ist Millionen wert, aber nur in der richtigen Hand. Für
mich ist es ein stinkiger Brei, aber für die Chemiker von LIFESTOP das Ei des
Kolumbus. Oder noch einfacher. Jedenfalls diiiiie Lösung.
    Er hatte das Seitenfenster
geöffnet. Die Luft war schwül.
    Gerade als er gähnte, sah er
die Scheinwerfer im Rückspiegel.
    Sie näherten sich rasch.
    Marcello blieb bei seinem
gemächlichen Tempo.
    Jetzt überholte der Wagen und
der Italiener zuckte zusammen.
    Polizei! Ein Streifenwagen.
    Und da war auch schon das
Zeichen.
    Der Beifahrer — also saßen zwei
drin — hielt die Leuchtkelle aus dem Fenster.
    Marcello wurde auf den
Seitenstreifen gewinkt.
    De Polizeiwagen stoppte.
Marcello hielt hinter ihm und begann zu schwitzen.
    Was wollten die? Er war
vorschriftsmäßig gefahren.
    Die beiden Polizisten stiegen
aus. Sie mieden den Lichtkreis, als sie kamen — der eine links, der andere
rechts. Von den Gesichtern konnte Marcello nichts sehen.
    Er zog den Zündschlüssel ab und
schob ihn in die Tasche.
    „Hallo!“ Der Größere der beiden
trat an die Fahrertür. „Sie sind ziemlich schnell gefahren. Haben Sie’s
wirklich so eilig?“
    „Das muss ein Irrtum sein,
Wachtmeister. Ich war ständig unter 100. Den Wagen habe ich gerade erst
gekauft.“
    „Hast du gehört, Kollege
Hasenfuß?“, meinte der Große. „Dieser Mitmensch bestreitet den Tatbestand.
Steigen Sie mal aus, Verkehrsteilnehmer. Und zeigen Sie Ihre Papiere!“
    Mistkerl!, dachte Marcello.
Polizeiliche Willkür. Ist ja fast so schlimm wie in Italien. Die beiden Bullen
wollen wohl abkassieren? Die würden auch behaupten, ich wäre rückwärts gefahren
mit Tempo 200.
    Er stieg aus, wischte sich über
die feuchte Stirn — und erstarrte.
    Jetzt sah er’s: Der
Uniformierte trug eine Maske. Eine Gummimaske, die wie eine zweite Haut auf dem
Gesicht lag.
    Die Autobahn-Piraten!, schoss
es Marcello durch den Kopf.
    Auch der andere — ein bulliger
Typ — hatte sich auf die gleiche Weise unkenntlich gemacht.
    „Die Papiere!“, blaffte der
Größere.
    Marcello gab sie ihm.
    „Wenn diese alte Karre ein
neuer Wagen ist“, sagte Kollege Hasenfuß, „bin ich der Polizeipräsident. Was
meinst du, Kollege Schlitzohr? Will er uns verarschen, der Typ?“
    Kollege Hasenfuß sprach rau und
bemühte sich um Bass-Töne. Aber Marcello hörte, dass er in Wirklichkeit eine
hohe, fast weibische Stimme hatte.
    „Er heißt Marcello Picpoctono“,
sagte Kollege Schlitzohr — und hielt den Führerschein ins Licht. „Scheint ein
Eskimo zu sein. Hahahah! Tja, Picpoctono“, meinte er boshaft. „Da kommt ganz
schön was zusammen: Überschreitung der Höchstgeschwindigkeit um 42 Kilometer.
Und das ist noch sehr wohl wollend geschätzt. Ferner defekte Scheinwerfer.
Defekte Rücklichter. Auch die Blinker funktionieren nicht.“
    „Ich habe seit einer Stunde
nicht geblinkt“, sagte Marcello. „Ich bin nur geradeaus gefahren.“
    „Also auch noch Übermüdung am
Steuer. Hinzu kommt, dass du versuchst, uns zu verarschen. Wie hoch bitten wir
ihn zur Kasse, Hasenfuß?“
    „5455 Mark ist der genaue
Betrag“, giekste Hasenfuß. „Einschließlich der Mehrwert- und Lustbarkeitssteuer.“
    „Also,

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