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Das Phantom im Schokoladen-Museum

Das Phantom im Schokoladen-Museum

Titel: Das Phantom im Schokoladen-Museum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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schrie Klößchen.
„Was fällt Ihnen ein?! Ich suche meinen Hund. Loslassen!“
    „Schnauze!“, knurrte der
Hagere. „Sonst haue ich dir eine drauf.“

13. Ganoventrick
     
    „Nö“, Tippgen schüttelte den
Kopf. „Da bin ich ganz sicher, Chef. Mich verdächtigen sie nicht. Dass ich die
beiden und diese komische Tante gefahren habe, war Zufall. Bin fast gestorben
vor Lachen. Gefeixt habe ich natürlich nur innerlich. Äußerlich sah ich aus wie
ein Politiker, wenn man ihn der Bestechlichkeit überführt: ernst, würdevoll,
unschuldig.“
    „Na, gut!“ Kempferth lutschte
an seiner Zigarre.
    Sie roch knasterig. Der Duft
füllte das Gebrauchtwagen-Büro.
    Tippgen fläzte sich in einen
Besuchersessel.
    „Ich war draußen“, sagte
Kempferth.
    Er meinte seinen Landsitz bei
Dorf Kögel-See.
    „Aha!“
    „Wir müssen die Delle
wegmachen.“
    „Welche Delle?“
    „Unser Streifenwagen hat hinten
am Kofferraum eine Delle.“
    „Stimmt. Hatte ich ganz
vergessen.“
    „In der Zeitung steht heute,
dass der Polizeiwagen der Autobahn-Piraten hinten eine Delle hat.“
    „Mit dem Gummihammer mache ich
die in zwei Minuten weg.“
    Das Telefon auf Kempferths
Schreibtisch klingelte.
    Der Gebrauchtwagen-König
meldete sich.
    „Hallo, Erich“, sagte er.
„Werner ist gerade bei mir. Was hast du? Klingst aufgeregt.“
    Während der ersten Sätze
versprach der hagere Glenschel sich mehrmals. Dann riss er sich zusammen. Sein
Bericht wurde zusammenhängend. Kempferth konnte checken, was sich ereignet
hatte.
    „...muss er mich erkannt haben
an der Stimme“, sagte Glenschel abschließend. „Dann ist er mir gefolgt. Er hat
mit niemandem gesprochen. Und hat nicht telefoniert. Da bin ich mir ziemlich
sicher. Leider habe ich ihn erst bemerkt, als ich schon fast zu Hause war.
Sicherlich — dass er vor mir in der Reihe stand, hatte ich gesehen. Aber er
drehte mir den Rücken zu. Ich wusste nicht, wer es ist. Er heißt Willi
Sauerlich. Ich habe ihn gefesselt und im Keller eingesperrt. Und jetzt weiß
ich, verdammt noch mal, nicht, was ich machen soll.“
    Kempferth stöhnte. Seine
Zigarre war ihm aus der Hand gefallen. Die Glut sengte die Schreibtischplatte
an. Kempferth fluchte. Aber das galt ausschließlich Glenschels Situation.
    „Warte!“, sagte Kempferth und
informierte Tippgen.
    Dem stand der Mund offen. „Der
Bengel aus dem Mercedes?“
    „Ich muss überlegen“, knurrte
Kempferth in den Hörer.
    Die Gehirn-Akrobatik dauerte
nicht lange.
    „Ich sehe das so“, sagte er
dann. „Du musst verschwinden, Erich. Ab ins Ausland. In Südspanien bist du
sicher und legst dich eine Weile auf die faule Haut. Erst wenn du dort bist,
können wir den Bengel freilassen. Natürlich so, dass er weder mich noch Werner
sieht. Wie ich von Werner höre, hat dieser Bengel Freunde. Möglicherweise stand
er nicht zufällig vor dir in der Reihe. Es könnte sein, die Nachwuchstypen sind
auf dich gestoßen. Weil du überall den Mund zu voll nimmst. Weil du überall
quatschst. Weil du sowieso auffällst mit deiner Länge und deinem komischen
Gang. Hah? Wenn also die anderen Bescheid wissen, könnte es jetzt eng für dich
werden. Dass du Hals über Kopf türmst, ist natürlich nicht drin. Du brauchst Geld
und neue, erstklassig gefälschte Papiere. Deshalb... Warte, ich muss
überlegen.“
    Glenschel schickte einen
erstickten Fluch durch die Leitung und schwieg.
    Kempferth rauchte weiter beim
Nachdenken.
    Tippgen rutschte nervös hin und
her, ballte Fäuste und begann mit dem linken Mundwinkel zu zucken.
    „Ja“, sagte Kempferth, „so
machen wir’s: Du knebelst den Bengel, verbindest ihm die Augen. Packst ihn in
den Kofferraum. Aber pass auf, dass dich niemand beobachtet. Du fährst raus zu
meinem Landsitz. Niemand darf dir folgen! Achte darauf! Du sperrst den Bengel
in den Heizungskeller. Der ist sicher wie ein Kerker — mit seiner
Stahlblechtür. Fenster gibt’s nicht. Klar?“
    „Ja“, murmelte Glenschel.
    „Wenn das erledigt ist“, fuhr
Kempferth fort, „igelst du dich ein in deiner Bude. Benimmst dich, als wäre
nichts. Denn wir müssen damit rechnen, dass man dich unter die Lupe nimmt, wenn
der Bengel sich nicht meldet. Also verhalt dich, als könntest du kein
Wässerchen trüben. Wichtig ist, dass sich der Verdacht auf dich als Unsinn
erweist. Deshalb werden Werner und ich heute Nacht eine Tour fahren. Damit
rechnen die Bullen nicht. Wir machen Wirbel auf der Autobahn, schlagen gewaltig
zu. Währenddessen sitzt du nachweislich

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