Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Phantom von Manhattan - Roman

Titel: Das Phantom von Manhattan - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth Wulf Bergner
Vom Netzwerk:
Ausdruck in der Arie »Mit diesem Ring für ewig«, die das gesamte Publikum entzückte.
    Auch der benachbarte Plantagenbesitzer Joshua Howard, wunderbar von Alessandro Bonci gesungen, hält um ihre Hand an, wird zurückgewiesen und muß seinen Schmerz mit Würde tragen. Am Horizont ziehen jedoch Kriegswolken auf; zum Ende des Akts wird Fort Sumter beschossen, und die Union befindet sich im Krieg mit der Konföderation. Die jungen Liebenden
müssen sich trennen. Regan erklärt seiner Verlobten, er müsse nach Connecticut zurückkehren und für den Norden kämpfen. Miss Delarue weiß, daß sie bei ihrer Familie - überzeugten Südstaatlern - bleiben muß. Der erste Akt endet mit einem herzzerreißenden Duett, als die Liebenden voneinander scheiden, ohne zu wissen, ob sie sich jemals wiedersehen werden.
    Im zweiten Akt sind zwei Jahre vergangen, und Eugenie Delarue hat sich kurz nach der blutigen Schlacht von Shiloh freiwillig zum Dienst als Krankenschwester in einem Lazarett verpflichtet. Wir sehen, wie sie selbstlos die gräßlich verstümmelten jungen Männer beider Lager pflegt - eine in einer reichen Plantage aufgewachsene Schönheit, die jetzt all dem Leid und dem Schmerz eines Lazaretts nahe der Front ausgesetzt ist. In einer äußerst bewegenden Arie fragt sie: »Warum müssen diese jungen Männer sterben?«
    Ihr ehemaliger Nachbar und Verehrer Howard ist jetzt Oberst und Kommandeur des Regiments, in dessen Kampfabschnitt das Lazarett liegt. Er umwirbt sie erneut und versucht, sie dazu zu bringen, ihren verschollenen Verlobten in der Nordstaatenarmee zu vergessen und statt dessen ihn zu erhören. Sie ist fast entschlossen, es zu tun, als ein neuer Verwundeter, ein Offizier aus dem Norden, der bei der Explosion eines Pulvermagazins schwere Gesichtsverletzungen erlitten hat, eingeliefert wird. Sein Gesicht ist unter Mullbinden verborgen, wird aber offenbar für immer entstellt bleiben. Noch während er bewußtlos daliegt,
erkennt Miss Delarue den goldenen Ring an seiner Hand als den, den sie vor zwei Jahren ihrem Verlobten geschenkt hat.
    Der bedauernswerte Offizier ist tatsächlich Hauptmann Regan, noch immer von David Melrose gesungen. Als er aus seiner Bewußtlosigkeit erwacht, erkennt er sofort seine Verlobte, ohne zu ahnen, daß auch sie ihn erkannt hat. Nun folgt eine wahrhaft bittere Szene, als er, hilflos in seinem Bett liegend, miterleben muß, wie Oberst Howard das Krankenrevier betritt, um Miss Delarue erneut zu bedrängen und ihr einzureden, ihr Verlobter sei längst gefallen. Dieser Akt endet mit der Erkenntnis Hauptmann Regans, daß sie weiß, wer sich unter den Bandagen verbirgt; und beim ersten Blick in einen Spiegel muß er feststellen, daß sein einst attraktives Gesicht gänzlich zerstört ist. Er versucht, einem Wachposten den Revolver zu entreißen, um seinem Leben ein Ende zu setzen, wird aber von dem Südstaatensoldaten und zwei verwundeten Kameraden aus dem Norden überwältigt.
    Der dritte Akt bringt einen dramatischen Höhepunkt. Oberst Howard verkündet, nach seinen neuesten Informationen sei Eugenies ehemaliger Verlobter kein anderer als der Anführer der gefürchteten Regan’s Raiders, die der Unionsarmee durch Attacken hinter ihren Linien schwere Verluste zugefügt haben. Daher soll er, falls er in Gefangenschaft gerät, vor ein Standgericht gestellt und füsiliert werden.
    Eugenie Delarue befindet sich nun in einem schrecklichen Zwiespalt. Soll sie die Konföderation
verraten, indem sie ihr Wissen für sich behält, oder den Mann ausliefern, den sie noch immer liebt? Zu diesem Zeitpunkt wird ein kurzer Waffenstillstand ausgerufen, um den Austausch von Kriegsgefangenen zu ermöglichen, die als kampfunfähig gelten. Auch der Mann mit dem zerstörten Gesicht kommt für diesen Austausch in Frage; Planwagen bringen verwundete Südstaatensoldaten aus dem Norden, um ihre eigenen Invaliden aus der Gefangenschaft im Süden abzuholen.
    An dieser Stelle muß ich schildern, was sich in der Pause zwischen den Akten hinter der Bühne ereignete. Anscheinend - und meine Quelle ist sich ihrer Sache völlig sicher - sprühte sich Mr. Melrose Hustenbalsam in den Hals, um eine Stimmbandreizung zu lindern. Das Mittel muß jedoch verunreinigt gewesen sein, denn wenige Sekunden später konnte er nur noch quaken wie ein Frosch. Katastrophe!! Der Vorhang sollte gleich wieder aufgehen. Dann tauchte ein Ersatzmann auf - wunderbarerweise schon für die Rolle kostümiert, das Gesicht unter Mullbinden verborgen

Weitere Kostenlose Bücher