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Das Philadelphia-Komplott

Das Philadelphia-Komplott

Titel: Das Philadelphia-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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Avery?”
    Ruckartig schob er seinen Stuhl zurück. Zum ersten Mal seit Beginn des Verhörs sah Syd Angst in seinen Augen. “Sie versucht, mir was anzuhängen”, rief er zu Cranston hinüber. “Das kann sie doch nicht machen, oder?”
    Cranston zuckte die Schultern. “Sie ist der Chef. Sie kann machen, was sie will. Wenn ich du wäre, würde ich aufhören, hier den dicken Mann zu markieren, und ihre Fragen beantworten.”
    “Ich habe überhaupt niemanden entführt.” Er sprach immer noch zu Cranston und ignorierte Syd. In seiner Welt gab es keine Frauen, die etwas zu sagen hatten.
    “Kannst du das beweisen?”, fragte Cranston.
    Avery durchforschte sein Gedächtnis. “Ja, ich kann es beweisen. Am sechsten März bin ich um halb sechs von der Arbeit gekommen und direkt zu Moe’s Hole in der Front Street gegangen.”
    “Irgendjemand, der das bestätigen kann?”
    “Der Barkeeper. Und zwei Kumpels von der Arbeit – Tom Osborne und Jimmy Corona. Frag sie, wo ich war. Sie werden’s dir sagen.”
    Syd notierte sich die Namen. “Das werden wir.” Aber sie wusste schon, was dabei herauskommen würde. Doug Avery war zwar nicht der Hellste, aber ganz so blöd war er auch nicht, als dass er ein Alibi erfinden würde, das für sie so leicht nachzuprüfen war.
    Als sie aufschaute, erkannte sie in Cranstons Blick, dass auch er nicht glaubte, mit Doug Avery den Kidnapper vor sich sitzen zu haben.
    “Was passiert jetzt?”, fragte Avery.
    Der Detective sah zu Syd hinüber und wartete auf weitere Instruktionen.
    “Wir werden Ihr Alibi überprüfen”, antwortete Syd. “Bis dahin werden Sie unser Gast sein.”
    “Für wie lange?”
    “Das hängt davon ab, wie schnell wir Ihre Freunde finden.”
    “Ich bin verhaftet?” Sein Selbstbewusstsein war zurückgekehrt. “Dann will ich meinen Anwalt anrufen.”
    “Möchten Sie, dass Detective Cranston Sie tatsächlich verhaftet, Mr. Avery? Denn im Moment habe ich genug gegen Sie in der Hand, um Ihre Kaution widerrufen zu können. Also, entweder Sie gehen jetzt still in Ihre Zelle oder ich setze eine erneute Anhörung an. Was davon hätten Sie denn gerne?”
    Avery stand auf. “Ich warte, bis Sie mein Alibi überprüft haben.”

18. KAPITEL
    J ake stand pfeifend unter der Dusche und schrubbte sich die weiße Farbe von den Fingernägeln. Allerdings nicht sehr sorgfältig, da er gleich mit Syds Flur weitermachen wollte. Sollte van Heusen sich nicht bald rühren, mussten er und Ramirez davon ausgehen, dass er den Köder nicht geschluckt hatte. In diesem Falle hätte Jake Zeit genug, jedes Apartment im Gebäude neu zu streichen.
    Er dachte an Syd, etwas, das er in letzter Zeit sehr oft tat, als es bei ihm klingelte. Leise fluchend stieg er aus der Dusche, schlang sich ein Handtuch um die Hüfte und ging zur Tür.
    Als er Agent Ramirez mit einer Werkzeugkiste in der Hand vor sich stehen sah, zuckte er kurz zurück. Der dunkle Anzug und die glänzenden Budapester waren abgetretenen Arbeitsschuhen und einem grauen Overall gewichen, auf dem der Schriftzug
Tonys TV Service
prangte. Eine Baseball-Kappe verdeckte seine schwarzen Haare, und unter dem Arm hatte er ein Klemmbrett stecken. Auch wenn es ihn amüsierte, musste Jake doch zugeben, dass Ramirez genau wie ein von seinem Job gelangweilter Fernsehtechniker aussah.
    “Für welches Stück spielen Sie denn vor?”, fragte er.
    “Seien Sie still und lassen Sie mich rein.”
    Jake ließ Ramirez in das Apartment und schloss die Tür hinter ihm. “Ist diese Verkleidung wirklich notwendig? Ich komme mir vor wie in einem Agatha Christie-Krimi.”
    “Einer unserer Männer hat vorhin im Park jemanden gesehen. Er verhielt sich sehr unauffällig, aber während er die Eichhörnchen fütterte, hat er Ihr Gebäude beobachtet. Also bin ich lieber kein Risiko eingegangen.”
    Er folgte Jake ins Wohnzimmer. “In der Zwischenzeit hat Ihr Treffen mit Ihrem alten Freund Ralph genau das bewirkt, was wir geplant hatten.” Seine Augen funkelten. “Ich hatte zwar nicht gedacht, dass Sie so weit gehen würden, wie Sie es getan haben, aber was soll’s, es hat funktioniert.”
    “Woher wissen Sie von meiner Begegnung mit Ralph?”
    Der Agent nahm eine gefaltete Zeitung vom Klemmbrett und reichte sie Jake. “Ich nehme an, dass Sie das noch nicht gesehen haben?”
    “Bis jetzt noch nicht.” Jake las den Artikel über sein Treffen mit Ralph Gordon. Der Reporter hatte nur die halbe Wahrheit über Jakes “brutale und unangemessene Attacke”

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