Das Philadelphia-Komplott
umarmen?”
Sie lachte. “Klar darfst du mich umarmen.”
Er drückte sie leicht an sich und flüsterte ihr ins Ohr: “Liebes, wer ist denn dieser Adonis?”
“Das ist Jake Sloan – und er ist hetero”, flüsterte sie zurück. “Du brauchst deinen Charme nicht an ihn zu verschwenden.”
Bevor Anthony eine schnippische Bemerkung machen konnte, winkte Syd Jake zu sich und stellte die beiden Männer einander vor.
Anthony streckte seine Hand aus und ließ sie wie eine kostbare Blume mit der Handfläche nach unten hängen. “Ich bin begeistert.”
Syd unterdrückte ein Lachen. Noch nie hatte sie einen Mann gesehen, der so verwirrt aussah wie Jake in diesem Moment. Aber er riss sich zusammen und schüttelte Anthonys Hand, ohne sie dabei zu zerbrechen. “Ich auch.”
Nur ungern wandte Anthony seinen Blick von ihm ab und widmete seine Aufmerksamkeit wieder Syd. “Hast du irgendetwas von Lilly gehört?”, Als sie den Kopf schüttelte, schlang er die Arme um ihre Schultern. “Das wird wieder. Ich vertraue dir da vollkommen. Aber halte dich von fliegenden Kugeln fern, hörst du? Deinetwegen hätte ich fast einen Herzinfarkt bekommen.”
“Keine Sorge. Eine Kugel reicht mir für den Rest meines Lebens.” Sie kramte bereits in ihrer Handtasche nach dem Foto der Kette, das sie mit der Kamera aus dem Drugstore gemacht hatte. “In der Zwischenzeit könntest du mir einen Gefallen tun.”
“Alles, was du willst”, sagte Anthony und war wieder ganz Geschäftsmann.
Sie gab ihm das Foto. “Ich hatte gehofft, dass du mir sagen könntest, woher diese Kette stammt.”
“Nicht aus meinem Laden”, schnaubte er geringschätzig. “Zu gewöhnlich. Aber nicht schlecht gemacht. Die Kette sieht aus wie antikes Silber, und der Stein, wie mir scheint ein Feueropal, ist auch in antikem Silber gefasst.” Er ließ das Foto sinken. “Hat sie irgendetwas damit zu tun, dass du angeschossen wurdest?”
“Vielleicht.”
Er nickte. “Ich werde sehen, was ich tun kann. Es kann aber ein paar Tage dauern, ist das okay?”
“Das ist in Ordnung. Danke, Anthony. Was hältst du davon, wenn ich dich und Jake zum Essen einlade? Oder hast du schon andere Pläne?”
“Für das Vergnügen deiner Gesellschaft würde ich sogar ein Date mit Johnny Depp absagen, Liebes.”
“Interessanter Typ”, sagte Jake, als sie zwei Stunden später wieder auf dem Heimweg waren. “Warum hast du mir nicht erzählt, dass er schwul ist?”
“Weil ich nicht daran gedacht habe.” Sie kicherte. “Und ich bin froh darüber. Es hat unglaublich viel Spaß gemacht, zu beobachten, wie du dich während des Essens gewunden hast, als er dich angemacht hat.”
“Nicht nur mich, sondern auch jeden Kellner, der in unsere Nähe kam.”
“Anthony ist ein unverbesserlicher Flirter. Und jeder, der ihn kennt, erwartet, dass er sich so verhält.”
“Er muss dich sehr mögen, wenn er dir anbietet, deine Wohnung zu streichen.”
“Und ich hätte sein Angebot auch angenommen, wenn ich ihn nicht gerade um einen Gefallen gebeten hätte. Aber das wäre zu viel gewesen, und ich hätte mich unwohl gefühlt, deshalb habe ich es abgelehnt.”
“Warum lässt du es dann nicht mich tun?”
Sie sah ihn erstaunt an. “Dich?”
“Jetzt guck nicht so entgeistert. Streichen ist eines meiner vielen Talente. Damit habe ich mich während des Studiums über Wasser gehalten.” Er wechselte auf die linke Spur, um ein Auto zu überholen. “Also, was sagst du, Nachbarin?”
“Ich weiß nicht. Ist das nicht ein bisschen viel verlangt von jemandem, den man …”
“Erst vor vierundzwanzig Stunden kennen gelernt hat?” Er nickte. “Ja, ich weiß. Aber du hast ja nicht gefragt, sondern ich habe es angeboten.”
Er klang so aufrichtig, dass sie nicht riskieren wollte, ihn schon wieder zu enttäuschen. “Na gut. Dann fühl dich engagiert.”
17. KAPITEL
S yd verbrachte den Sonntag damit, von ihrer Couch aus die verschiedensten Aktivitäten zu organisieren und das weitere Vorgehen zu planen. Sie konnte ihre Ungeduld kaum zügeln und wäre am liebsten wieder losgefahren, um weiter nach Lilly zu suchen, aber Dot und Jake bestanden darauf, dass sie sich ausruhte, und ließen sie nicht aus den Augen.
Am Morgen hatte sie feststellen können, dass ihr neuer Nachbar ein Mann war, der zu seinem Wort stand. Denn bereits früh am Morgen hatte er mit einem weißen Overall bekleidet und einem Grinsen im Gesicht an ihre Tür geklopft. Eine verkehrt herum aufgesetzte Baseball-Kappe
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