Das Philadelphia-Komplott
es sich bezahlt. Letztes Jahr war es durchgehend von April bis in den November hinein ausgebucht.”
Jake schaute sich die Telefonnummer noch einmal an und merkte sie sich. “Danke für die Informationen”, sagte er zu dem älteren Mann.
“Gern geschehen. Aber warten Sie nicht zu lange. Die Schwestern sind hier sehr beliebt.”
“Ich werde daran denken.”
22. KAPITEL
Z wei Stunden später rief Jake seinen Vater an. Wie jeden Tag, der seit seinem unglücklichen Besuch vergangen war, schaltete sich nur der Anrufbeantworter an.
Jake räusperte sich. “Hi, Pa. Bitte, häng nicht auf, ja? Hör zu, ich habe ein Boot gechartert. Nur für dich und mich. Wir können hinfahren, wo immer du willst. Vielleicht noch nicht jetzt, aber in ein paar Wochen, wenn das Wetter besser ist. Wir können angeln oder einfach nur ein bisschen segeln, was auch immer dir gefällt. Das Boot hat sogar Personal – einen Kapitän und einen Koch, der auch sauber macht. Kannst du dir das vorstellen? Ich habe ihnen gesagt, dass sie den Koch vergessen können. Wir werden selber kochen und aufräumen. Das haben wir immer so gemacht.”
Er hielt einen Moment in der Hoffnung inne, dass seinem Vater die Idee gefallen und er den Hörer abnehmen würde. Doch nichts geschah. Er unterdrückte ein Seufzen. “Also, was sagst du, Papa? Hast du Lust, ein bisschen die Küste entlang zu segeln? Vielleicht runter nach Chesapeake?” Immer noch keine Antwort. “Ruf mich an, damit wir die Einzelheiten besprechen können.”
Er hinterließ die Nummer seines Mobiltelefons und wartete noch einen Augenblick, falls sein Vater sich vielleicht doch noch meldete. Aber Wendell rührte sich nicht.
“Ich liebe dich, Pa”, sagte Jake und hängte auf.
In dem Moment, als er die Garage verließ, klingelte sein Telefon. Doch seine Hoffnung zerschlug sich, als er die Stimme von Agent Ramirez erkannte.
“Kann ich mit Nancy sprechen?”, benutzte er den Code-Satz, den sie vereinbart hatten.
“Es ist okay, Ramirez, ich bin allein.”
“Ihr Apartment ist jetzt verwanzt”, erklärte Ramirez, als wäre das etwas Alltägliches. “Der gleiche Mann, den wir schon im Park gesehen hatten, betrat das Gebäude mit einer Leiter, kurz nachdem Sie gegangen waren. Er hat ein hochsensibles Abhörgerät in der Größe einer Kreditkarte installiert. Es ist stark genug, um jede Unterhaltung in Ihrer gesamten Wohnung aufzunehmen.”
Jake fragte nicht, wie der Mann oder Ramirez in sein Apartment gekommen waren. Er hatte es mit Profis zu tun, auf beiden Seiten. “Wo genau ist die Wanze?”
“Am Ventilator. Ach ja, und ihre Freundschaft mit Sydney Cooper ist auch nicht unbemerkt geblieben.”
“Wie kommen Sie darauf?”
“Weil ein identisches Gerät bei ihr installiert wurde.”
“Ach Liebes”, sagte Violet am anderen Ende der Leitung. “Du hättest mit etwas Einfacherem anfangen sollen.”
Syd hielt den Telefonhörer an ihr anderes Ohr und ließ den Blick über die Arbeitsplatte in ihrer Küche schweifen, auf der eine ungeahnte Vielfalt an Lebensmitteln und Kochutensilien versammelt war. Sie behielt kaum noch den Überblick bei all diesen Zutaten. Ja, warum hatte sie sich nicht etwas ausgesucht, das sie auch bewältigen konnte? Makkaroni mit Käse, zum Beispiel. Oder Campbell’s Champignonsuppe auf Toast. Aber nein, sie musste ihren Gast ja unbedingt mit einem komplizierten französischen Gericht beeindrucken.
Bei Violet hatte es so einfach geklungen. Ein bisschen von diesem, ein bisschen von jenem, leicht köcheln lassen, Pfeffer und Salz dazu und voilà, fertig ist das
Kalbsragout Marengo.
Das Rezept lag neben einer Tüte Champignons und sah jetzt viel herausfordernder aus als noch ein paar Stunden zuvor bei Violet im Büro.
“Vielleicht reicht die Zeit ja noch, um einen Lieferservice anzurufen?”, schlug Violet vor.
“Nein, kein Lieferservice. Ich habe Jake angekündigt, dass ich ihn mit etwas ganz Besonderem überraschen werde, und ich lasse mich jetzt nicht ins Bockshorn jagen. Der Mann hat schon zwei Räume und den Flur gestrichen. Ich muss irgendetwas tun, um ihm meine Dankbarkeit zu beweisen.”
“Oh Süße.” Violets Stimme war nur noch ein sexy Flüstern. “Ich bin sicher, dass dir noch andere Sachen einfallen, die ihm sicher auch sehr viel Spaß machen würden.”
“Sehe ich aus wie jemand, der mit einem komplett Fremden ins Bett hüpfen würde?”
Syd nahm eine Schalotte und drehte sie in ihrer Hand hin und her. “Das wird eine
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