Das Philadelphia-Komplott
geübter Koch wusste, wozu sie gut waren.
Sie folgte seinem Blick. “Das habe ich alles heute gekauft.”
“Und das Essen selber?”
“Violet hat mich per Telefon bei jedem Schritt angeleitet.”
“Du hast dir eine Menge Mühe gemacht.”
“Ich wollte etwas Besonderes für dich machen, um mich dafür zu bedanken, dass du meine Wohnung gestrichen hast.”
Er schenkte ihre einen langen, bewundernden Blick, der sie erröten ließ. “Das hast du bereits getan.”
Eine halbe Stunde später, die Weinflasche war geleert und eine neue geöffnet, saßen sie an dem kleinen runden Tisch vor Syds Kamin. Der Salat war ausgezeichnet, und die Kartoffel hatte ihre Wirkung nicht verfehlt und den verbrannten Geruch des Essens vollkommen aufgenommen. Während das Feuer gemütlich prasselte und Roberta Flack aus den Lautsprechern ertönte, genossen sie das Essen und den Wein. Syd erzählte von ihrem Tag, den sie zum Großteil im Gerichtssaal verbracht hatte, und von Dot Branzinis Fernsehinterview.
Jake war sich bewusst, dass van Heusen jedes ihrer Worte abhörte, und so gab er dem Gespräch hier und da eine andere Wendung, wenn er der Meinung war, dass sie Gefahr lief, wertvolle Informationen preiszugeben. Zum Glück bemerkte Syd davon nichts. Ihm fiel auf, dass sie mehr getrunken hatte, als sie gewohnt war, was sich langsam bemerkbar machte.
Als hätte sie seine Gedanken lesen können, verschüttete Syd ein wenig Wein, als sie sich nachschenken wollte. “Ups”, lachte sie. “Merkt man, dass ich normalerweise keinen Alkohohl trinke?”
“In diesem Fall sollten wir vielleicht einen Kaffee machen, was meinst du?”
Sie hob ihren Zeigefinger. “Und Nachtisch. Wobei ich den nicht selber gemacht, sondern gekauft habe.”
Sie lehnte sein Angebot, ihr zu helfen, ab und schaffte es, den Kaffee und Apfelkuchen heil zum Couchtisch im Wohnzimmer zu bringen. Auch wenn sie leicht betrunken war, bewegte sie sich mit einer Leichtigkeit, die ihn an einen langsamen, verführerischen Tanz erinnerte, und ihre konzentriert geschürzten Lippen, als sie den Apfelkuchen in zwei Teile zerschnitt, waren so aufreizend, dass er sie auf der Stelle geküsst hätte, wenn da nicht die Wanze wäre, die jedes Wort und jedes Geräusch aufzeichnete.
“Dann lass mich wenigstens beim Abwasch helfen”, bot er an, nachdem sie aufgegessen hatten.
“Auf gar keinen Fall.” Sie kuschelte sich an ihn. “Ich mag dieses Lied. Magst du es auch?”
Er schaute auf sie hinunter, wie sie da lag, mit dem Kopf auf seiner Schulter, und verfluchte Victor. “Ja, sehr.”
“Es heißt ‘Kissing me softly’.” Mit geschlossenen Augen summte sie mit, wobei sie keinen einzigen Ton traf. Plötzlich kicherte sie wie ein kleines Mädchen. “Ich muss dir noch ein Geständnis machen. Eigentlich sogar zwei.”
“Falls du so weitermachst, muss ich noch den Priester holen.”
Sie fand die Bemerkung unglaublich komisch. “Das erste Geständnis”, fuhr sie fort, nachdem sie aufgehört hatte zu lachen, “ist, dass ich ein bisschen betrunken bin.”
“Zum Glück musst du nicht mehr fahren.”
Sie brach wieder in Gekicher aus. “Du bist lustig, Jake Sloan, weißt du das?”
“Was ist das zweite Geständnis?”
“Ich kann nicht singen.”
“Lass mal sehen.” Er setzte eine ernste Miene auf. “Du kannst nicht kochen. Du kannst nicht trinken. Du kannst nicht singen. Und offensichtlich kannst du auch kein Geheimnis für dich behalten. Was kannst du eigentlich?”
“Ich kann tanzen.”
Um es zu beweisen, stand sie mehr oder weniger geschickt auf und zog ihn mit sich hoch. Sie war wirklich betrunken. Es hatte sie offenbar von jetzt auf gleich überfallen, denn während des Essens hatte sie einen nüchternen Eindruck gemacht.
“Nun bin ich dran, zu gestehen”, sagte er. “Ich bin
kein
guter Tänzer.”
“Oh doch, das bist du. Das kann ich sehen.”
Sie legte zwei zart duftende Arme um seinen Hals. Ihre Schuhe hatte sie ausgezogen und ihr Kopf reichte ihm gerade bis zum Hals. “Du musst dich nur zu der Musik bewegen und …”
Ihr Kopf fiel gegen seine Brust.
“Syd?”
Keine Antwort. Sie war eingeschlafen.
Als ihre Knie unter ihr nachgaben, hob Jake sie hoch. “Ab ins Bett mit Ihnen, kleine Lady.”
Als sie das Schlafzimmer erreicht hatten, seufzte sie leise in seinen Armen. Er ging hinüber zu ihrem großen Messingbett, zog die weiße Überdecke hinunter und legte sie vorsichtig hin. Er atmete scharf ein, als er den Reißverschluss an ihrem
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