Das Philadelphia-Komplott
Lilly Gilmore Opfer einer Entführung wurde.” Sie wandte sich Dot zu. “Guten Tag, Mrs. Branzini.”
“Guten Tag”, antwortet Dot ein wenig steif.
“Dies muss eine schlimme Erfahrung für Sie und Ihre Familie sein. Wie gehen Sie damit bisher um?”
“Ich versuche mein Bestes, aber es ist schwer. Ich danke Gott jeden Tag für die Liebe und Unterstützung meiner Familie und dieser wundervollen Gemeinde. Viele meiner Nachbarn haben sich freiwillig gemeldet, um Chief Yates bei seiner Suche nach Lilly zu unterstützen. Dafür bin ich sehr dankbar.”
“Ich glaube, dass Sie den Entführern Ihrer Tochter etwas sagen möchten?”
“Ja.” Hinter ihr legten Joe und Luciana je eine Hand auf Dots Schulter.
“Bitte, fahren Sie fort.”
Dot blickte direkt in die Kamera, als sie sprach. “Dies ist mehr als eine Erklärung”, sagte sie mit fester, klarer Stimme. “Es ist ein Appell an die Männer, die meine Tochter entführt haben. Eine verzweifelte Bitte an Sie, Lilly unverletzt zu mir zurückzubringen. Ich weiß nicht, warum Sie sie gekidnappt haben oder was Sie mit ihr vorhaben. Was auch immer Ihre Gründe sein mögen, bitte denken Sie an die Angst und Schmerzen, die Sie denen zufügen, die Lilly lieben – mir, ihrer kleinen Tochter, die immer noch nicht weiß, dass ihre Mutter entführt wurde und es auch nicht verstehen könnte, selbst wenn sie es wüsste. Ihren Verwandten, Freunden, Arbeitskollegen. Wir alle machen uns große Sorgen, und so bitte ich Sie, bereiten Sie unserem Leid ein Ende und lassen Sie Lilly frei.”
Sie versuchte, zu lächeln, aber es gelang nicht recht. Sie gab das Mikrofon an die Reporterin zurück, die außerhalb des Sichtbereichs der Kamera stehen geblieben war.
“Vielen Dank, Dorothy. Wir alle beten, dass Lilly gesund heimkehrt.”
“Ich danke Ihnen.”
Joe und Luciana hatten Dot bereits in ihre Arme geschlossen, und in den Augen einiger Zuschauer standen Tränen. Die meisten von ihnen waren Nachbarn, die gekommen waren, um Dot zu unterstützen.
“Glauben Sie, dass das helfen wird?”, wurde Syd von Chief Yates gefragt.
“Dot glaubt es”, antwortete sie skeptisch. “Und das ist alles, was zählt.”
Violet schaute auf, als Syd eintrat. “Das hat Dot wundervoll gemacht, Syd. Sie wirkte überhaupt nicht nervös.”
“Vielleicht haben die guten Neuigkeiten geholfen.”
“Welche guten Neuigkeiten?”
“Sie haben den Van gefunden, mit dem Lilly entführt wurde. Auf dem Rücksitz waren Blutspuren, aber die gehörten zum Glück nicht zu Lilly.”
“Falscher Van?”
“Falsches Blut. Das Auto gehört einer Mutter von vier Jungs, und das Blut stammte vom aufgeschlagenen Knie eines der Kinder.”
“Bist du erleichtert oder enttäuscht?”
“Gute Frage, Violet.” Syd setzte sich auf einen Stuhl vor dem Tisch der Sekretärin. “Die Wahrheit ist: Ich weiß es nicht. Das Einzige, das ich weiß, ist, dass wir wieder ganz von vorn anfangen müssen.”
Violet stieß einen mitfühlenden Laut aus. “Warum hörst du für heute nicht einfach auf?”, fragte sie. “Für deinen ersten Tag hast du schon wieder viel zu hart gearbeitet. Geh nach Hause, Süße, ich bin sicher, dass Ron nichts dagegen hat.”
“Du kannst wohl Gedanken lesen. Genau das habe ich eben nämlich auch gedacht. Aber zuerst benötige ich noch einen Rat von dir.” Sie griff in ihre Tasche, die sie auf den Boden gestellt hatte, und holte einen Stift und einen Block heraus. “Du musst mir helfen, ein Gourmetessen für morgen Abend zu planen.”
Violets Augen leuchteten auf. “Wohlmöglich eines für zwei Personen?”
“Ehrlich gesagt, ja. Ich möchte mich bei Jake dafür bedanken, dass er so viel Zeit investiert hat, um meine Wohnung zu streichen.”
“Das ist eine tolle Idee. Soll ich das Essen kochen?”
Syd lachte. “Nein, Dummchen. Um so etwas würde ich dich niemals bitten.
Ich
werde kochen.”
Violet zog eine ungläubige Miene. “Du? Aber, Süße, du kannst ja gerade mal Wasser zum Kochen bringen.”
“Das weiß Jake aber nicht. Er denkt sogar, dass ich eine ganz gute Köchin bin.”
Violet platzte beinahe vor Lachen. “Wie ist er denn auf die Idee gekommen?”
Syd strich mit Bedacht ihren Rock glatt. “Könnte sein, dass ich etwas in der Art gesagt habe.”
“Oh, du kleines Biest. Versuchst, das Herz des Mannes über seinen Magen zu erobern.”
Syd merkte, wie eine leichte Röte ihre Wangen überzog. “Ich versuche nicht, ihn zu erobern, Violet. Ich habe dir doch gesagt, ich
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