Das Philadelphia-Komplott
lackiert und sich mit Chanel No. 19 parfümiert. Sie steckte gerade ihre Perlenohrringe an, als es an der Tür klingelte.
Nach einem letzten Blick in den Spiegel und einem aufmunternden
Daumen hoch,
ging sie zur Tür, um sie zu öffnen.
23. KAPITEL
“H allo.” Jake hielt ihr eine Flasche Weißen Burgunder entgegen. “Ich war mir nicht sicher, was du zu essen machen würdest, also habe ich die sichere Variante gewählt und …”
Der Rest des Satzes erstarb ihm auf den Lippen. Nicht länger am Wein interessiert, starrte er die bezaubernde Erscheinung vor sich an und sein Gehirn schmolz förmlich dahin. In den Highheels schienen Syds Beine nicht enden zu wollen. Und was für Beine. Schlank, wohlgeformt, zartweiß und nackt. Der Rest von ihr sah genauso verführerisch aus. Das Kleid, wie gemacht, um den Puls von Männern in die Höhe zu jagen, legte sich um ihre weiblichen Hüften, die schmale Taille und die hoch angesetzten, vollen Brüste, die sich unter dem tiefen Ausschnitt wölbten.
Mit einem amüsierten Blick nahm Syd ihm die Weinflasche ab. “Was wolltest du sagen?”
“Hab ich vergessen.”
“Hm. Ich nehme das als Kompliment.” Sie drehte sich um. “Komm herein. Wir können noch ein Glas Wein trinken, während ich …” Sie hielt inne und schnüffelte. “Riecht es hier verbrannt?”
Bevor er zustimmen konnte, stieß sie einen kurzen Schrei aus und rannte in die Küche.
Er folgte ihr. Sie hatte den Deckel von einem Topf genommen und rührte hektisch um, wobei sie komplett verzweifelt aussah.
“Ich habe es anbrennen lassen!”
Jake näherte sich vorsichtig dem Herd – der beißende Geruch ließ keinen Zweifel daran, dass sie Recht hatte.
“Das
Kalbsragout Marengo
ist ruiniert.” Sie war den Tränen nahe.
“Nicht unbedingt. Hast du eine Kartoffel?”
Sie schaute ihn verständnislos an.
“Um sie in den Topf zu tun”, erklärte er. “Die Stärke in der rohen Kartoffel nimmt den verbrannten Geschmack auf.”
Sie schien noch nicht überzeugt. “Wo hast du das denn gehört?”
“Das hat mir ein alter Cajun-Koch, den ich kenne, verraten.”
“Und das funktioniert?”
“Ich habe schon so viel Bohnen und Reis anbrennen lassen – glaub mir, es wirkt.”
Sie öffneten die Tür eines kleinen Holzschranks, nahm eine verschrumpelte Kartoffel heraus und gab sie ihm. “Ich habe keine Ahnung, wie alt die ist.”
“Es wird gehen.” Er nahm ein Messer von der Anrichte, schälte die Kartoffel mit geübten Handgriffen, und gab sie in den Topf.
Syd sah ihm mit gerunzelter Stirn zu. “Und nun?”
“Trinken wir ein Glas Wein und warten ab.”
Da er inzwischen mehr Zeit in Syds Wohnung als in seiner eigenen verbracht hatte, kannte er sich in ihrer Küche gut aus und holte einen Korkenzieher hervor, um die Weinflasche zu öffnen. Während sie zusah, füllte er die beiden langstieligen Gläser, die sie schon auf der Arbeitsplatte bereitgestellt hatte, und reichte ihr eines. “Auf Mr. Marengo”, prostete er ihr zu. “Wer immer das sein mag.”
Syd nahm einen Schluck. “Marengo war keine Person. Es ist eine italienische Stadt, in der Napoleon die österreichischen Streitkräfte geschlagen hat.”
“Und die Stadt ist berühmt für das Gericht, das du gekocht hast?”
“Erst seitdem Napoleons Koch es berühmt gemacht hat. Nach der Schlacht waren die Versorgungswege aus Frankreich nahezu abgeschnitten, und der General hat seinen Koch losgeschickt, um nach Nahrung zu suchen. Er kam mit Hühnchen, Gemüse, Kräutern und Wein zurück, alles gestohlen von einem ortsansässigen Bauern. Das Hühnchen wurde später durch Kalbfleisch ersetzt und das Gericht wurde weltberühmt.”
“Ich bin beeindruckt.”
“Besser nicht. Ich habe das auch erst heute von Violet gelernt.”
“Dann ist das also dein erstes
Kalbsragout Marengo,
das du kochst?”
“Dies ist mein erster Versuch überhaupt, etwas zu kochen, das
nicht
aus der Dose kommt.” Sie nahm einen großen Schluck Wein, als wenn sie sich etwas Mut antrinken müsste. “Ich muss dir etwas gestehen. Ich kann gar nicht kochen.”
Er hatte Mühe, eine ernste Miene zu bewahren. “Aber du hast doch gesagt …”
“Ich habe gelogen.”
Jetzt lachte er. “Warum?”
“Ich wollte dich beeindrucken. In Wahrheit lebe ich von Essen zum Mitnehmen und Carepaketen von Dot Branzini. Und einer Dosensuppe ab und zu.”
Er schaute sich um, sah den Topf, der nun von der Herdplatte genommen war, und einige Küchenutensilien, von denen nur ein
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