Das Philadelphia-Komplott
möchte ihm nur für all das danken, was er getan hat.”
“Du hättest ihm einen Gutschein aus dem Baumarkt besorgen können.”
“Zu unpersönlich.”
“Du
magst
ihn. Warum sagst du es nicht einfach? Was ist so falsch daran, zuzugeben, dass du ein bisschen verliebt bist?”
Wenn es nicht Violet wäre, hätte Syd der Unterhaltung an dieser Stelle sofort ein Ende gesetzt. “Weil ich nicht in ihn verliebt bin. Ich bin nur ein bisschen … er fasziniert mich, okay?”
“Hat er dir schon Avancen gemacht?”
“Nein!”
“Aha, darin liegt also die Anziehungskraft.” Sie hob eine Hand, um Syd, die gerade zu einer Entgegnung ansetzte, zum Schweigen zu bringen. “Leugne es nicht, ich habe das auch schon erlebt.” Sie lehnte sich vor und flüsterte: “So hat George mich rumgekriegt – indem er den Unnahbaren spielte.”
“Es ist aber nicht Jakes Art, den Unnahbaren zu spielen. Ich glaube, er ist einfach … nicht interessiert.”
“Oh Süße, es fällt mir schwer, das zu glauben.”
“Das Essen?”, erinnerte Syd sie.
“Das Essen. In Ordnung.” Violet tippte sich nachdenklich ans Kinn. “Lass mich überlegen. Wie aufwändig soll das Dinner sein?”
“Nicht zu übertrieben. Jake ist eher ein bodenständiger Typ. Aber dennoch sollte es ausgefallen genug sein, um ihn zu beeindrucken.”
“Französisch oder Italienisch?”
“Französisch. Ich dachte vielleicht an das Essen, das du bei meinem letzten Besuch gekocht hast?”
“Das
Cassoulet?”
Violet schüttelte den Kopf. “Vergiss es. Die Bohnen brennen viel zu leicht an, und wie wir alle wissen, neigst du dazu, Dinge anbrennen zu lassen. Ich muss nachdenken. Mir wird schon etwas einfallen. Wie wäre es mit einem Eintopf? Männer lieben Eintöpfe. Natürlich heißen sie bei den Franzosen anders, zum Beispiel
Boeuf Bourguignon
oder
Kalbsragout Marengo
oder
Poulet Chasseur.”
Syd schrieb hektisch mit. “Wie schreibt man das denn?”
Als Syd schließlich das Büro verließ, wusste sie mehr über französische Eintöpfe als sie jemals hatte wissen wollen. Sie hatte die komplette Einkaufsliste, die Rezepte und eine zu jedem Menü passende Auswahl an Weinen notiert.
Alles, was sie jetzt noch tun musste, war ein Rezept auszusuchen und es zu kochen. Wie schwer konnte das sein?
Jake fuhr mit seinem Mietwagen den Christopher Columbus Boulevard hinunter und suchte mit den Augen die Wasserseite ab. Er erkannte die Gegend kaum wieder, die er damals mit seinem Vater und Onkel oft besucht hatte, um die großen Schiffe anzuschauen. Ein findiger Investor hatte einen Teil der alten Piers aufgekauft und in erstklassige Wohnungen umbauen lassen. Daneben fanden sich Luxusbungalows, Nachtclubs, Restaurants und sogar ein Dace & Buster’s, ein Vergnügungspark, der auf über zwanzigtausend Quadratmetern Essen und Spaß unter einem Dach anbot.
Nachdem er in der Garage des Dace & Buster’s geparkt hatte, ging Jake hinunter zu den Docks, um einen näheren Blick auf die beeindruckenden Schiffe zu werfen. Silvertons, Sea Rays und Vikings lagen Seite an Seite und boten ein imposantes Bild. Auf seinem Weg an den Schiffen vorbei blieb er plötzlich stehen. Die vor ihm liegende Stolkraft 450 hatte ein Schild im Fenster kleben – ‘Zu chartern. 555-6413’. Auf der Seite stand in großen Buchstaben der Name
Three naughty nurses
– Drei unartige Schwestern. Stolkraft-Schiffe wurden ausschließlich in Australien gebaut. Durch die einzigartig geformten Körper verbanden sich hohe Manövrierfähigkeit mit außergewöhnlicher Stabilität. Diese speziellen Boote verfügten über eine großzügig ausgelegte Brücke, auf der leicht acht Mann Platz hatten, ein geräumiges Deck und eine Schwimmplattform.
Sein Vater hatte immer davon geträumt, einmal mit so einem Schiff zu segeln.
“Hübsches Ding, was?”
Jake drehte sich um und sah sich einem kleinen Mann mittleren Alters gegenüber, der eine Holzfällerjacke trug. Jake nickte und wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Boot zu.
“Ich arbeite hier im Hafen”, sagte der Mann und deutete in Richtung des einstöckigen Gebäudes hinter ihnen. “Die Besitzer haben sie vor ein paar Tagen wieder ins Wasser gelassen. Falls Sie Interesse daran haben, sie zu chartern … im Moment ist sie noch frei. Sie wird komplett mit Kapitän und Koch, der auch sauber macht, vermietet.”
“Die
Besitzer, sagten Sie?”
Der Mann lachte auf. “Drei Schwestern vom Hahnemann Hospital. Sie haben es als Anlage gekauft, und bis jetzt macht
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