Das Philadelphia-Komplott
phantastisch an. Genau das, wonach ich die ganze Zeit gesucht habe.”
“Brauchst du eine Begleitung für die Veranstaltung?”
Mit einem Schmunzeln fragte sie: “Bietest du dich etwa dafür an?”
“Auf jeden Fall.”
“Dann bist du dabei. Du brauchst aber einen Smoking.”
“Für dich, meine Süße”, sagte er und bestätigte damit, dass er genau wusste, mit wem sie telefoniert hatte, “würde ich sogar eine Rüstung tragen.”
Syd freute sich, am nächsten Morgen in ihrem Büro Chad zu treffen.
“Ich bin fast fertig damit, Ihre Eingabe abzutippen”, sagte er mit gewohnt ernster Miene. “Ich hoffe, dass es Ihnen nichts ausmacht. Ich habe den Entwurf auf Ihrem Tisch gesehen und dachte, dass Sie bestimmt eine ordentliche Abschrift benötigen.”
“Ob es mir etwas ausmacht? Oh Chad, Sie hat der Himmel geschickt.” Sie stellte ihre Aktentasche auf ihren Tisch. “Was wissen Sie eigentlich über Halbedelsteine?”
“Nicht viel. Meine Freundin mag nur Diamanten.”
Syd lächelte. “Cleveres Mädchen. Haben Sie ihr schon einen geschenkt?”
Chad tippte unbeirrt weiter. “Bei dem, was Sie mir zahlen?”
“Schlaumeier.”
Mit Schwung drückte er die letzte Taste. “Über welche Halbedelsteine sprechen wir?”
“Opale. Können Sie mir einen Gefallen tun? Wenn Sie mit der Eingabe fertig sind, schauen Sie doch einmal nach, für welchen Monat der Opal der Geburtsstein ist, und dann versuchen Sie, Lauren Fairbanks Geburtsmonat herauszufinden.”
“Können Sie so lange warten?”
“Nein, ich habe um zehn eine Zeugenvernehmung. Legen Sie die Information einfach in die Schublade meines Schreibtischs.”
Syd war auf dem Weg in das Büro, in dem die Zeugenaussage stattfinden sollte, als ihr Handy klingelte. Violets Mann.
“Der Name des Mannes, an dem du interessiert bist, lautet James Cabbot III, wohnhaft 2 Delancey Street”, sagte George Sorrensen. “Vor sechs Jahren führten drei Drogenfahnder eine Razzia im Club Apollo durch, einem bekannten Nachtclub in Society Hill, der als Drogenumschlagplatz verdächtigt wurde. Mehr als ein Dutzend Leute wurde damals verhaftet. Cabbot war auch da und konsumierte Kokain, aber irgendwie ist er durch das Netz geschlüpft und wurde
nicht
mit den anderen zusammen hochgenommen.”
“Wie kommt das?”
“Sein Vater ist der CEO von Cabbot Investments. Er hat Beziehungen.”
“Willst du damit sagen, dass die drei Polizisten geschmiert wurden?”
“Das sage ich nicht, weil ich es nicht weiß. Ich weiß aber, dass Cabbot auch hätte verhaftet werden müssen, es aber nicht wurde. Daraus kannst du deine eigenen Schlussfolgerungen ziehen.”
“Wer war bei der Razzia dabei?”
“Detective Ava Lamida, Detective Richard Steele und – das wird dir gefallen – Detective Mike Gilmore. Das hast du aber nicht von mir gehört, Syd.”
“Natürlich nicht. Danke, George.”
Syds Gedanken überschlugen sich. Mike hatte sich bestechen lassen.
Das
war es, was Lilly gegen ihn in der Hand hatte. Und deshalb hatte er ihr damals auch ohne Streit das Sorgerecht überlassen. Sollte jemals jemand herauskommen, dass er Bestechungsgelder annahm, wäre dass das Ende seiner Karriere.
Aber irgendetwas ließ ihr keine Ruhe. Lilly war eine der ehrlichsten Personen auf der Welt. Syd hatte niemals erlebt, dass sie log oder etwas ansatzweise Illegales tat, auch nicht das Zurückhalten von Beweismitteln, was definitiv illegal war. Hätte sie in diesem Fall eine Ausnahme gemacht? Auf Kosten ihrer Integrität?
Vielleicht. Wenn das der einzige Weg war, ihre Tochter behalten zu können.
Nach der Zeugenvernehmung kehrte Syd in der Hoffnung zu Mikes Haus zurück, dass sie erneut Glück hatte und ihn daheim antreffen würde. Und sie hatte Glück.
“Was ist nun schon wieder, Sydney?” Er sah nicht viel besser aus als am Tag zuvor und war genau so hinterhältig wie sonst auch. “Treibt dich die Todessehnsucht, oder was?”
Sie ignorierte die Drohung – es würde für lange Zeit die letzte gewesen sein. “Sagt dir der Name James Cabbot III etwas?”
Sein attraktives Gesicht wirkte plötzlich angespannt. Er versuchte, ein herablassendes Lächeln zu Stande zu bringen, aber er hatte einiges von seiner Selbstsicherheit eingebüßt und so misslang der Versuch auf ganzer Linie. Er schaute sie ein paar Sekunden lang an, als ob er herausfinden wollte, wie viel sie wusste. “Und wenn ich ihn kenne? Was geht dich das an?”
“Darf ich fragen, woher du ihn kennst?”
“Nein, darfst du
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