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Das Philadelphia-Komplott

Das Philadelphia-Komplott

Titel: Das Philadelphia-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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sich zusammenzureißen.
    “Hast du gesagt, dass mein Apartment verwanzt ist?” Sie gab ihm keine Gelegenheit zu antworten. “Wer war das? Wer hat die Wanze angebracht? Du?”
    “Nein, natürlich nicht.”
    “Wer dann?”
    “Syd, hör mir zu. Schau dich nicht um, denn es ist sehr wahrscheinlich, dass wir beobachtet werden. Wenn nicht von Victor, dann von einem seiner Männer. Also, lass uns da drüben in das Café gehen, und ich werde dir alles erzählen. Versprochen.”
    Er sah, wie sie um Fassung rang, tief einatmete und dann ganz langsam die Luft wieder ausstieß. Er musste ihre Disziplin und Selbstkontrolle bewundern, als sie den Drang unterdrückte, sich umzuschauen, und ihn einfach weiter ansah.
    Ein paar Sekunden verstrichen, bevor sie sich wortlos umdrehte und die Straße in Richtung Café überquerte.
    Um diese Tageszeit waren nur ein paar Tische besetzt. Ein älteres Ehepaar teilte sich ein Stück Karottenkuchen, und an einem anderen Tisch saßen zwei junge Mädchen mit Ringen in der Nase, schwarzen Rollkragenpullovern und schwarz umrandeten Augen. Große Kreuze baumelten an Ketten um ihren Hals. Der Gothik-Look war scheinbar wieder in.
    Jake saß mit dem Gesicht zur Tür und gab der Kellnerin ein Zeichen, zwei Becher heiße Schokolade zu bringen. Als Syd auf seine Frage nach einem Stück Kuchen den Kopf schüttelte, verschwand die Kellnerin in Richtung Theke. Sofort befand sich Syd wieder auf dem Kriegspfad.
    Die Arme auf den Tisch gestützt lehnte sie sich vor und zischte: “Ist dir bekannt, dass das Anbringen von Abhöranlagen illegal ist? Und dass es eine Straftat ist, wenn man davon weiß und es der Polizei nicht mitteilt?”
    “Ja, weiß ich.”
    “Und trotzdem lässt du es zu?”
    “Das musste ich. Und zu deiner Information, meine Wohnung ist auch verwanzt.”
    Sie lehnte sich erstaunt zurück. “Warum?”
    Jake wartete, bis die Kellnerin die heiße Schokolade serviert hatte, bevor er antwortete.
    In den folgenden Minuten erzählte er ihr alles – von dem Moment, als er die Ölplattform verlassen hatte, über die erste Begegnung mit Agent Ramirez, bis hin zum Treffen mit van Heusen.
    Syd war eine gute Zuhörerin und unterbrach ihn nicht. Auch wenn sie einen neutralen Gesichtsausdruck wahrte, war er sich sicher, dass sie ihm glaubte. Wie sollte sie auch nicht? Wer konnte sich schon eine so abstruse Geschichte ausdenken?
    Die Schokolade war sehr heiß, und Syd trank in kleinen, vorsichtigen Schlucken, während sie ihn unentwegt beobachtete. Als er seine Geschichte beendet hatte, stellte sie die Tasse ab und starrte einen Moment gedankenverloren hinein.
    “So”, sagte sie mit ruhiger Stimme. “Das ganze freundliche Getue von deiner Seite, dass du Freundschaft mit mir geschlossen hast, dass du mir geholfen hast, war also alles nur gespielt? War das deine Art, herauszufinden, was ich über van Heusen weiß?”
    “Es war nicht gespielt. Ja, in die Wohnung gegenüber zu ziehen und dich kennen zu lernen, war Teil des Plans. Und ja, meine ursprüngliche Motivation, dir zu helfen, erwuchs aus dem Ziel, das ich vor Augen hatte. Aber das alles hat sich in dem Moment geändert, als ich dich
wirklich
kennen gelernt habe. Und fürs Protokoll: Ich habe es gehasst, dich zu täuschen. Vor ein paar Tagen habe ich Agent Ramirez gesagt, dass ich das nicht mehr tun kann und will und dass wir den notwendigen Beweis gegen van Heusen auf anderem Weg beschaffen müssen.”
    “Warum hast du mir dann nicht eher die Wahrheit gesagt?”
    “Weil der Erfolg einer so großen Aktion wie dieser stark von der Verschwiegenheit aller Beteiligten abhängt.”
    “Du klingst wie ein FBI-Agent.”
    “Ich denke, ich habe zu viel Zeit mit Ramirez verbracht.”
    “Du hast gesagt, dass du mich wegen Informationen anzapfen solltest. Und doch kann ich mich nicht dran erinnern, dass du je etwas in der Richtung gefragt hast – außer du hast mir ein Wahrheitsserum eingeflößt, von dem ich nichts bemerkt habe.”
    Die Eingangstür öffnete sich, und eine ältere Frau kam herein. Sie lächelte der Kellnerin hinter dem Kuchenbuffet zu und bestellte einen Blaubeermuffin. Nach einem kurzen Blick in ihre Richtung entschied Jake, dass, wer auch immer ihre Abhörgeräte kontrollierte, sicher jemand von van Heusens Männern war und nicht eine kleine, alte Frau.
    “Ich konnte es nicht”, antwortete er auf ihre Frage. “Dich zu täuschen war schon schwer genug. Ich wollte es nicht noch schlimmer machen, indem ich dich auch noch

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