Das Philadelphia-Komplott
beim Geheimdienst?”
“So ähnlich, nur dass es sich in diesem Fall um einen persönlichen Gefallen handelte.”
Er sah, wie ihr Gesichtsausdruck sich veränderte. Ihre Augen glänzten plötzlich fiebrig. Sie schüttelte den Kopf. “Nein, das
kann
nicht sein … sag mir, dass du nicht für seinen Tod verantwortlich bist. Sag mir, dass ich falsch liege, Jake. Ich
möchte
falsch liegen.” Die letzten Worte klangen fast wie ein Weinen.
“Farah …”
“Oh mein Gott.” Sie sprang so schnell aus ihrem Sessel auf, dass sie beinahe das Tablett mit dem Kaffeeservice umgestoßen hätte. Doch die umgefallene Tasse war egal – Farah stand in der Mitte des Zimmers und starrte Jake an. Zitternd schlug sie die Hände vors Gesicht.
Im Bruchteil einer Sekunde stand Jake neben ihr. Aber als er sie berühren wollte, schlug sie seine Hände fort. “Fass mich nicht an!”, zischte sie.
“Lass es mich erklären.”
“Du
warst es?
Du
hast ihm das angetan? Warum?” Ihre Augen waren schwarz vor Zorn und ihre Stimme klang heiser, verzweifelt. “Antworte mir, verdammt! Ich schwöre, dass ich sonst die Polizei anrufe.”
“Das kannst du nicht machen.”
“Das kann ich verdammt noch mal sehr wohl, und ich werde es auch tun.”
Jake wusste genug über die menschliche Natur, um zu erkennen, dass sie jedes Wort so meinte, wie sie es sagte. Jake musste eine Entscheidung treffen. Ramirez würde nicht gefallen, was er jetzt vorhatte, aber er hatte gelernt, dass oft die einfachsten und logischsten Entscheidungen am unpopulärsten waren. “Es ist kompliziert.”
“Für mich scheint alles ganz klar”, erwiderte sie kalt. “
Du
hast meinen Mann getötet.”
Sie hatte Recht. Es schien so klar zu sein. Und nichts, was Jake sagen oder tun konnte, würde daran etwas ändern. Oder würde es einfacher für ihn machen, seinen Teil der Schuld zu tragen. “Bitte Farah, setz dich.”
Sie hob zu einer Erwiderung an, aber als sie merkte, dass sie immer noch zitterte, ließ sie sich von Jake zurück zum Sessel führen.
Er versuchte, so direkt wie möglich zu sein und ihr alles zu erklären. Zu seiner Überraschung unterbrach sie ihn kein einziges Mal, nicht einmal, als er erwähnte, dass es seine Idee gewesen war, Ted anzurufen und ihn um Hilfe zu bitten. Mit ihren gefalteten Händen und dem gesenkten Kopf machte sie fast den Eindruck, als höre sie gar nicht zu. Aber nur
fast.
Als er geendet hatte, hob sie den Kopf. Ihr Gesichtsausdruck hatte sich nicht verändert. Jake konnte immer noch Wut erkennen. Und etwas anderes. Etwas, das ihn wie ein Schlag ins Gesicht traf. Hass.
“Du Bastard”, fauchte sie schließlich. “Ted hat dir erzählt, dass die Situation im Mittleren Osten zu gefährlich wurde und wir deshalb in die Staaten zurückgekommen sind. Er hat dir erzählt, dass er Angst um seine Kinder hatte. Und trotzdem hast du den Nerv gehabt, ihn um einen Gefallen zu bitten, von dem du wusstest, dass er ihn umbringen könnte? Was bist du nur für ein Freund?”
“Ich dachte, er wäre sicher. Ted hat einige der verlässlichsten Kontakte in der Gegend – Männer, denen er ausdrücklich vertraut hat. In all den Jahren, die er beim Nachrichtendienst gearbeitet hat, hat ihn nie jemand verraten.”
“Die Zeiten haben sich geändert, Jake. Die Menschen haben sich geändert. Hast du daran mal gedacht?”
“Scheinbar nicht genug”, sagte er und fühlte sich schrecklich. Im gleichen Atemzug setzte er hinzu: “Ich werde herausfinden, wer das getan hat, Farah, aber dazu brauche ich deine Hilfe.”
Er konnte an ihrer bitteren Miene erkennen, dass ihm zu helfen das Letzte war, was sie wollte. “Sag mir ein paar Namen. Oder wenigstens einen. Jemand, mit dem Ted nach eurem Umzug aus Saudi Arabien in Kontakt geblieben ist und dem er vertraut hat. Jemand, der in der Position ist, mir die Informationen zu geben, die ich benötige.”
Sie nahm sich Zeit für ihre Antwort. Als sie sprach, klang ihre Stimme knapp und kalt. “Francis Longnecker, pensionierter Leutnant der Armee. Er lebt jetzt in Tallahassee, Florida. Der andere ist ein Engländer, Collin Wright. Er war beim britischen Geheimdienst, bevor er mit Ted zusammen bei Algier Constructions gearbeitet hat. Inzwischen ist er dort geschäftsführender Gesellschafter.”
“Hast du die Telefonnummern der beiden?”
Sie stand auf und ging hinüber zu einem kleinen Schreibtisch, nahm ein schmales Buch und blätterte es durch. Mit unbewegter Miene schrieb sie die Nummern auf einen
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