Das Philadelphia-Komplott
gemacht?”
Schon wieder?
Hieß das, dass der gute Senator schon früher fremdgegangen war?
Der Chief legte die Tüte mit ihrem kompromittierenden Inhalt auf einen kleinen Tisch, der neben ihm stand. “Warum erzählen Sie uns nicht ganz genau, was in der Nacht des Unfalls passiert ist, Senator?”
“Sind Sie nicht etwas außerhalb Ihres Zuständigkeitsbereichs, Chief Yates?”, unterbrach ihn Mrs. Fairbanks.
“Überhaupt nicht. Ich bin mit der Untersuchung der Entführung von Lilly Gilmore betraut, und was in der Nacht des Unfalls geschah, ist eventuell direkt damit verbunden.”
“Warum?” Auch wenn sie wusste, dass irgendetwas ganz fürchterlich falsch lief, hatte Carlie Fairbanks noch nicht alle Puzzleteile zusammengebracht.
“Weil Ihr Mann die Polizei angelogen hat, Mrs. Fairbanks. Ihre Tochter hat in der besagten Nacht
nicht
das Auto ihres Mannes gefahren. Sie hat nur behauptet, es getan zu haben.”
“Aber natürlich hat sie …” Als ihr die Wahrheit langsam dämmerte, sah sie ihren Mann entsetzt an. “Alan! Sag mir, dass das nicht wahr ist.”
Unter ihrem anklagenden Blick brach der Senator ein. Er wirkte plötzlich nicht mehr wie der charismatische, selbstbewusste Mann, den Syd zuvor im Fernsehen gesehen hatte. In wenigen Momenten schien er um Jahre gealtert zu sein.
“Wem gehört die Kette, Alan?”, fragte Carlie Fairbanks knapp.
“Einer Freundin von mir.” Das wohlklingende Timbre seiner Stimme war nur mehr ein Flüstern. “Der Unfall … war nicht ganz so, wie ich es dir erzählt habe.”
“Lauren ist
nicht
gefahren?”
“Nein.”
“War sie bei dir?”
Resignierend schüttelte Fairbanks den Kopf.
Seine Frau sah ihn mit einem vernichtenden Blick an. “Eine deiner billigen Freundinnen hat unser Auto zu Schrott gefahren, und Lauren sollte dafür geradestehen? Du hast ihr gesagt, dass sie die Polizei anlügen soll? Und mich? Dass sie die Schuld für etwas auf sich nehmen soll, das sie nicht getan hat?”
“Ich habe ihr gar nichts gesagt. Als ich ihr erst einmal erklärt hatte, worum es geht …”
In der Stille des Raumes hallte die Ohrfeige wider.
Geschockt und erniedrigt taumelte der Senator rückwärts, wobei er sich die Wange mit der Hand hielt.
“Du widerwärtiger Bastard”, sagte Carlie, und man konnte merken, dass sie all ihre Willenskraft aufwenden musste, um nicht zu explodieren. “Du hast deine eigene Tochter dazu missbraucht, dein dreckiges kleines Geheimnis zu vertuschen? Wie konntest du ihr das nur antun? Wie tief bist du gesunken?”
Sie war zu aufgewühlt, um ihm Zeit zum Antworten zu geben.
“Wer war es diesmal, Alan? Eine Schauspielerin? Ein Supermodel? Jemand aus dem Kampagnenteam?”
“Brenda.”
“Brenda?” Fieberhaft dachte sie nach. Als sie sich schließlich erinnerte, sah sie ihn mit großen Augen ungläubig an. “Aber nicht Brenda Cavanaugh, oder? Nicht Laurens beste Freundin?” Senator Fairbank errötete vor Verlegenheit. Seine Frau sank in den nächstbesten Stuhl. “Oh mein Gott.”
Syd verstand ihre Bestürzung. Auch wenn man in Pennsylvania mit sechzehn Jahren schon Sex haben durfte, war das Mädchen trotzdem noch minderjährig, und der Senator konnte nun mit einer schwerwiegenden Anklage rechnen.
Im Moment interessierte sie jedoch nur eine Sache. “Wo ist Lilly?”, fragte sie.
Der Senator schüttelte den Kopf. “Ich weiß es nicht. Sie scheinen zu glauben, dass ich etwas mit ihrer Entführung zu tun habe – aber das habe ich nicht.”
Syd deutete auf die Plastiktüte auf dem Tisch. “Sie hat diese Kette gefunden und Sie damit konfrontiert.”
“Nein, hat sie nicht! Ich habe Lilly Gilmore noch nicht einmal getroffen. Ich habe von ihrer Entführung aus den Nachrichten erfahren, genau wie jeder andere auch.”
“Sie müssen gewusst haben, dass Ihre Freundin die Kette verloren hat.”
“Ja, das habe ich. Wir sind ein paar Tage später noch einmal hingefahren, um danach zu suchen, aber mir ist nie in den Sinn gekommen, dass ein Reporter sie gefunden haben könnte.”
“Ich denke doch, Senator. Als Lilly anfing, Ihr Büro anzurufen und nach einem Interview zu fragen, hat sie vielleicht den einen oder anderen Hinweis fallen gelassen. Wahrscheinlich hat sie angedeutet, dass sie etwas gefunden hat. Sie wussten also genau, was Sie erwartete. Sie haben sie vielleicht nicht selber entführt, aber sie wurde auf Ihren Befehl hin gekidnappt.”
“Chief Yates”, die Wut von Mrs. Fairbanks hatte inzwischen nachgelassen, und
Weitere Kostenlose Bücher