Das Planeten Duell
Gesicht und die blauen Augen seines Gegenübers und nickte langsam.
»Er wollte, daß Sie für ihn arbeiten, nicht wahr?«
»Er sagte mir ins Gesicht, daß er mich für einen unberechenbaren Spinner hält. Daraus schließe ich, daß er echtes Interesse an meiner Person hat.«
»Nicht an Ihrer Person«, widersprach Mondar mit einem Lächeln. »Nur an Ihrer Eignung als sein Werkzeug.« Er machte eine lange Pause. »Cletus, kennen Sie die Ziele der Exotengemeinschaft?«
»Gewiß, ich habe mich gründlich damit beschäftigt. Ihren Leuten geht es um die Evolution des Menschen. Aber glauben Sie wirklich, daß sich der Mensch noch weiterentwickeln kann? Und wie soll die nächste Stufe aussehen?«
»Das wissen wir nicht«, sagte Mondar. »Kann sich der Affe den Menschen vorstellen? Aber wir sind überzeugt davon, daß die Wurzel zur Evolution in manchen von uns steckt – und vielleicht schon keimt. Die Exoten suchen nach diesen Keimen und schützen sie, damit sie ungestört heranreifen können.«
Cletus schüttelte den Kopf. »Ich weiß, was als nächstes kommt, Mondar. Sie möchten, daß ich mich Ihrer Kolonie anschließe. Aber ich gäbe einen schlechten Exoten ab. Ich habe meine eigenen Ziele.«
»Das eine schließt das andere nicht aus«, meinte Mondar. »Wir üben auf unsere Mitglieder keinerlei Zwang aus. Jeder dient auf seine Weise der Zukunft. Nur wenn wir die Talente eines Mitglieds in einem besonderen Fall benötigen, verlangen wir, daß es sich zur Verfügung stellt. Dafür helfen wir unseren Gefährten, ihre Fähigkeiten in der Gemeinschaft zu stärken und zu vervollkommnen, so daß sie ihre eigenen Ziele wirksamer verfolgen können. Ich habe Ihnen gezeigt, was Sie vermögen, Cletus. Wenn wir Sie ausbilden, können Sie Ihre Psi-Kräfte bewußt einsetzen.«
Wieder schüttelte Cletus den Kopf.
»Wenn Sie ablehnen, mein junger Freund, verrät das Ihren unterbewußten Wunsch, den gleichen Weg zu gehen wie ein deCastries«, sagte Mondar ernst. »Sie ziehen es vor, Menschen und Situationen zu manipulieren, anstatt nach Grundsätzen zu suchen, welche die Menschheit letzten Endes frei von jeder Manipulation machen.«
Cletus lachte hart. »Soviel ich weiß, tragen die Exoten niemals Waffen, nicht einmal zur Selbstverteidigung. Deshalb müssen sie Söldner wie die Dorsai anstellen oder Bündnisse mit politischen Gruppen eingehen ...«
»Ja, aber aus einem anderen Grund als die meisten Leute vermuten«, fiel ihm Mondar ins Wort. »Wir haben keine moralischen Bedenken gegen das Kämpfen. Wir gehen lediglich davon aus, daß die Emotionen, die dabei eine Rolle spielen, das klare Denkvermögen einschränken. Deshalb rühren wir keine Waffen an.«
Der junge Oberst nickte. »Genau das dachte ich mir. Ihre Haltung verrät eine besondere Art der Härte, Mondar. Menschen, die hart zu sich selbst sind, sind es auch gegenüber anderen. Als Philosophen achtet ihr Exoten den Einzelmenschen gering.«
»Cletus – wissen Sie, was Sie da sagen?«
»Aber ja«, entgegnete Cletus ruhig. »Die Lehren der Philosophen mögen sanft und gewaltlos sein – aber die Theorien, die dahinterstecken, sind unerbittlich. Die meisten Kriege wurden von Anhängern des einen oder anderen Philosophen oder Glaubensbegründers entfacht.«
»Wir Exoten hassen Blutvergießen.«
»Mag sein«, sagte Cletus. »Aber wenn Sie die Zukunft aufbauen wollen, von der Sie träumen, müssen Sie die Gegenwart zerstören. Und zu derart radikalen Maßnahmen bin ich nicht fähig.«
Er schwieg. Mondar sah ihn lange an.
»Cletus«, sagte der Exote schließlich, »sind Sie Ihrer selbst so sicher?«
»Ich fürchte ja.«
Grahame wandte sich zum Gehen, doch an der Schwelle hielt er noch einmal an. »Dennoch, vielen Dank, Mondar. Vielleicht gehen Sie und Ihre Gemeinschaft eines Tages meinen Weg. Gute Nacht.«
7.
Cletus erwachte mit dem Gefühl, daß sein linkes Knie langsam in einem Schraubstock zusammengepreßt wurde. Er drehte sich auf den Rücken, starrte die helle Zimmerdecke an und begann sich bewußt zu entspannen. Sein Körper wurde schwer und schlaff, die Geräusche aus dem Hauptquartier verwischten sich, und seine Gedanken trieben dahin wie auf einem warmen Ozean. Der Schmerz wich.
Vorsichtig setzte Cletus sich auf. Das Knie war geschwollen und steif, aber nirgends dunkel verfärbt. Nun begann die Hauptarbeit. Er mußte versuchen, die Geschwulst einzudämmen. Cletus konzentrierte sich darauf, die Schmerzreaktion in seinem Knie mit der
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