Das Planeten Duell
geringsten von den anderen Kommandanten der Allianz – und der Koalition. Man bezweifelt, daß unser Trainingsprogramm für die Praxis ausreicht.«
»Neid?« fragte Cletus. »Oder betrachtet man die Dorsai als eine Art Konkurrenz?«
»Das habe ich nicht gesagt«, wehrte Eachan hastig ab. Wieder wanderten seine Blicke zu Melissa hinüber.
»Ah, noch etwas«, fuhr Cletus fort. »Auf der Truppenliste sind einige Navy-Offiziere verzeichnet. Marine-Ingenieure, die zum Ausbaggern des Hafenbeckens und der Flüsse abkommandiert wurden ...«
Eachan deutete auf eine Sitzgruppe am anderen Ende des Raumes, wo sich ein halbes Dutzend Männer angeregt unterhielten. »Da – der Mann auf der Couch. Das ist Kommandant Wefer Linet, in Zivilkleidung wie meistens. Kommen Sie, ich mache Sie mit ihm bekannt!«
Cletus folgte dem Söldner-Offizier quer durch den Raum. Sie kamen dicht an Melissa und deCastries vorüber, konnten aber nicht verstehen, was die beiden besprachen.
»Kommandant«, sagte Eachan, und ein gedrungener Mann um die Dreißig erhob sich geschmeidig. »Darf ich Sie mit Oberst Cletus Grahame von der Erde bekannt machen? Er wurde General Traynor als taktischer Berater zugewiesen.«
»Freut mich, Oberst.« Wefer Linet reichte Cletus lächelnd die Hand. »Verschaffen Sie uns einen besseren Job als dieses ewige Baggern, und wir nehmen Sie mit offenen Armen auf!«
»Abgemacht!« sagte Cletus. »Sie besitzen doch diese riesigen Unterwasser-Bulldozer, nicht wahr? Ich habe vor einem halben Jahr im Truppen-Journal darüber gelesen. Der Bericht war eine einzige Lobeshymne.«
Linets Züge hellten sich auf. »O ja, wir haben insgesamt sechs Mark-V hier. Ich nehme Sie jederzeit zu einer Probefahrt mit, Oberst. Bat Traynor wollte, daß wir sie im Dschungel einsetzen, anstatt unter Wasser. Klar, das schaffen sie auch, besser sogar als die herkömmlichen Maschinen, aber es wäre jammerschade, sie dafür zu verheizen. Ich konnte dem General natürlich nicht direkt widersprechen, aber ich bestand darauf, den Dschungeleinsatz von der Erde genehmigen zu lassen. Dort lehnte man zum Glück ab.«
Cletus lachte. »Also schön. Während der nächsten Tage werde ich zwar außerhalb der Stadt zu tun haben, aber sobald ich zurückkehre, erinnere ich Sie an Ihr Angebot.«
»Rufen Sie mich an!« sagte Wefer. »Wir arbeiten zur Zeit im Hafen von Bakhalla. Eine halbe Stunde genügt, um die Dinger startklar zu machen ... Hallo, Mondar! Der Oberst hat eben versprochen, meine Bulldozer zu besichtigen.«
Der Exote war während des Gesprächs unbemerkt neben Cletus getreten. Nun meinte er leise: »Wollten Sie nicht mit deCastries zusammentreffen, mein Freund? Er steht dort drüben und plaudert mit Melissa.«
»Ja, ich habe ihn bereits entdeckt.« Cletus sah Wefer und Eachan an. »Würden Sie mich einen Moment entschuldigen?«
Er ging mit langsamen Schritten auf Melissa und Dow deCastries zu. Sein Knie schmerzte, aber er ließ sich nichts anmerken.
»Hallo, Oberst«, empfing ihn Dow deCastries und lächelte liebenswürdig. »Wie ich hörte, hat man Ihnen einen unfreundlichen Empfang bereitet.«
»Ich hatte mich darauf eingestellt«, entgegnete Cletus ebenso liebenswürdig.
Zwischen Melissas Augenbrauen stand eine kleine Falte. »Entschuldigen Sie mich bitte«, sagte sie kühl, »mein Vater möchte mich sprechen. Ich bin gleich wieder da.«
Die Blicke der beiden Männer trafen sich.
»Kein schlechter Anfang«, sagte deCastries. »Eigenhändig eine Guerilla-Bande zu besiegen ...«
»Ohne Eachan und sein Gewehr wäre ich verloren gewesen«, entgegnete Cletus. »Melissa übrigens auch.«
»Ja.« Dow deCastries nickte. »Ein scheußlicher Gedanke.«
»Ich finde, sie hat ein besseres Los verdient.«
DeCastries zuckte mit den Schultern. »Im allgemeinen bekommt jeder das, was er verdient – auch eine Melissa Khan. Aber seit wann befassen sich Gelehrte mit Individuen?«
»Sie befassen sich mit allem und jedem.«
»Auch mit Falschspielertricks, nicht wahr? Ich erfuhr von Melissa, daß Sie unter alle drei Tassen Zuckerwürfel geschoben hatten.«
»Ich streite es nicht ab.«
»Ein guter Trick«, meinte der Minister. »Aber ein zweites Mal würde er nicht funktionieren.«
»Nein. Man muß sich stets etwas Neues einfallen lassen.«
»Sie haben so gar nichts von einem Bücherwurm an sich, Oberst. Ich gewinne allmählich den Eindruck, daß Ihnen das Handeln ebensoviel Freude bereitet wie die Theorie. Wenn Sie die Wahl hätten zwischen Zupacken
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