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Das politisch korrekte Woerterbuch 2.0

Das politisch korrekte Woerterbuch 2.0

Titel: Das politisch korrekte Woerterbuch 2.0 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hablik
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Malaparte, Nicolas Malebranche, John Stuart Mill, John Milton, Michel de Montaigne, Montesquieu, Blaise Pascal, Samuel Richardson, Jean-Jacques Rousseau, George Sand, Jean-Paul Sartre, Baruch de Spinoza, Stendhal, Jonathan Swift, Theodoor Hendrik van de Velde, Voltaire (intellektuell überlegener Spott ist nur sehr schwer zu ertragen), Émile Zola, Huldrych Zwingli. „Mein Kampf“ hingegen schaffte es von 1945 bis 1962 nicht auf den Index, obwohl Hitler erklärt hatte, eine Ausgabe von „Der Fürst“ auf seinem Nachttisch aufzubewahren und die Päpste nach 1945 keine deutschen Stahlhelme mehr von ihrem Bürofenster aus sehen konnten.
    Den Denkanstoß für sein Buch „Der Fürst“ lieferten Machiavelli zwei Männer, die gegensätzlicher nicht sein konnten: Cesare Borgia und Papst Julius II.
    Borgia, der Sohn von Papst Alexander VI. (zuvor Rodrigo Borgia), war jung, intelligent, gebildet, zielstrebig, arrogant und eine Bestie mit Syphilis, die sich mit französischen und spanischen Söldnern um 1500 in drei Feldzügen daran machte, die Romagna zu erobern und dabei seine Feinde gnadenlos vernichtete. Vitellozzo Vitelli und Oliverotto Eufferducci, zwei nicht weniger unangenehme Zeitgenossen, die sich an einer Verschwörung gegen Borgia beteiligt hatten, wurden von diesem durch ein „großartig choreographiertes Manöver“ [249] ergriffen und später von Borgias Hauptmann und rechter Hand, Miguel da Corella, erdrosselt. Corella hatte ein bemerkenswertes Faible für diese Methode, und Borgia sah gern Leute tot, deren Ehrgeiz ihm möglicherweise gefährlich werden konnte.
    Um 1502 begegneten sich Leonardo da Vinci (1452-1519), Cesare Borgia und Machiavelli in der gerade eroberten Stadt Urbino; da Vinci, in dieser Zeit finanziell recht abgebrannt, verdingte sich als Militäringenieur für Borgia, verließ dessen Gefolge jedoch, nachdem Borgia einen Mann namens Vito Luzza ermordete, mit dem da Vinci sich angefreundet hatte, und kehrte nach Florenz zurück. Borgia selbst stieg bald ab, er hatte naiv den falschen Versprechen von Papst Julius II. vertraut, was Machiavelli als Borgias einzigen, jedoch terminalen Fehler ansah. Im Dienst seines Schwagers, dem König von Navarra, fiel Cesare Borgia schließlich 1507 als Soldat. Bestattet wurde er in der Kirche Santa Maria in Viana (Navarra), seine Überreste wurden 1527 in ungeweihte Erde verlegt, tauchten 1945 bei Bauarbeiten wieder auf, und wurden nach einigen Irrwegen erst 2007, also 500 Jahre nach seinem Tod, erneut in der Kirche Santa Maria beigesetzt.
    Die Geschehnisse um Borgia, vor allem dessen erfolgreiche Eroberung der Romagna, machten Eindruck auf Machiavelli, er glaubte, aus Borgias Verhalten wichtige Strategien für die Staatsführung, das Ergreifen und (viel wichtiger) das Behalten der Macht ableiten zu können.
    Der andere Mann, Papst Julius II., war hingegen zögerlich und unentschlossen, dann bisweilen kopf- und planlos, erreichte jedoch seine Ziele, während die Herrschaft Borgias endete, der bis dato, wenigstens aus Machiavellis Sicht, alles richtig gemacht hatte.
    Wie konnte das sein? Machiavelli dachte lange darüber nach. E r glaubte, dass jeder Mensch entsprechend seines Verstandes und seiner Vorstellungskraft handle, jedoch nicht in der Lage sei, diese natürlichen Anlagen zu überwinden, also gegen seine Natur zu handeln. Diese Vorstellung wird bis heute vertreten: „...weil der Dilettant alles, womit er sich befasst, ausschließlich auf das Maß seiner eigenen Vorstellungskraft reduziert.“ [250] Auch Harry Levin schrieb: „Die Gewohnheit, das eigene Zeitalter mit dem Höhepunkt der Kultur, die eigene Stadt mit der Drehscheibe des Universums, die eigenen Horizonte mit den Grenzen des menschlichen Bewusstseins gleichzusetzen, ist unglaublich weit verbreitet.“ [251]
    Machiavelli war der Ansicht, dass ein Fürst nur dann Erfolg haben könnte, wenn er in der Lage wäre, zu erkennen, welche Handlungsweise der Situation angemessen sei; dazu wäre es jedoch nötig, bisweilen das eigene Wesen zu überwinden. Die ethischen Leitfäden in Zeiten Machiavellis für Herrscher, die sogenannten „Fürstenspiegel“, idealisierten fast ausschließlich christliche Werte. Ein Grund dafür war das christliche Doma, dementsprechend das Seelenheil für die nächste Welt dem Erfolg in dieser Welt vorzuziehen war. Dafür mussten Ideale wie Ehrlichkeit, Gnade, Gerechtigkeit und Großzügigkeit gelebt werden. Diese Ideale sind sicher nützlich, jedoch nur in einer

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