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Das Prachtstück

Das Prachtstück

Titel: Das Prachtstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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Einmalige, Himmelstürmende unserer bisherigen Begegnungen …« Sie seufzte. »Sag jetzt bloß nicht, dass das eben der Lauf der Zeit ist, sonst krieg’ ich auf der Stelle die Motten und fange an loszukreischen! Wenn aus unserer stürmischen Affäre jetzt auch eine so vorhersehbare, langweilige Beziehung mit tausend Wenns und Abers wird, kann ich ja gleich bei meinem Hannes bleiben!«
    Sofies Lebensgefährte hatte noch immer keine Ahnung von dem, was hinter seinem Rücken lief. Und allmählich fand Linda, es sei Zeit, ihm reinen Wein einzuschenken. Vielleicht war sie deshalb heute direkter als sonst.
    Â»Willst du das nicht ohnehin? Oder hast du vor, deine Zweimännerei auf Dauer zu konservieren?«
    Â»Keine Ahnung! Ich weiß es wirklich nicht. Im Augenblick steht mir – ehrlich gesagt – der Sinn nach keinem von beiden. Weißt du, was? Ich leg’ mich in die Wanne. Und dann geh’ ich mit einem schönen Schmöker ins Bett. Und zwar alleine! Alles Gute, Linda. Und toi, toi, toi!«
    Es war Sofie gelungen, aus Feli etwas über Robbies Existenz herauszuquetschen. Und dann hatte sie einfach zu kombinieren begonnen. Linda war es gar nicht recht, ohne dass sie einen wirklichen Grund dafür hätte angeben können. Aber nun war es zu spät. Sofies Sinne waren geschärft. Und was das bedeutete, konnte sie nur erahnen.
    Â»Du weißt schon, wofür«, fuhr Sofie nun denn auch vielsagend fort, »erinnere dich bloß an die armen indischen Witwen auf ihren schwelenden Scheiterhaufen! Mut zum Risiko! Vor allem nicht immer nur an gestern denken!« und ehe sie auflegte, fügte sie hinzu: »Außerdem will ich alles wissen – und zwar bis ins Detail.«
    Es läutete. Lindas Blick flog zur Uhr. Schlag sieben. Er war pünktlich auf die Minute.
    Sie ging zur Tür. Sie öffnete.
    Er war gebräunter als in ihrer Erinnerung, magerer, männlicher. Trug Jeans und ein weißes Hemd, das seinen dunklen Teint vorteilhaft unterstrich. Helle Mokassins. Und hielt einen unglaublich goldigen Welpen im Arm. Eine Mischung aus Cockerspaniel und irgendetwas.
    Pechschwarz, mit lockigen Hängeohren und diesem unnachahmlich zu Herzen gehenden Hundeblick.
    Â»Hallo, Frau Becker«, sagte er, »da sind wir!« Er lächelte. »Wo ist denn Feli? Ich denke, sie wird sich über dies hier ziemlich freuen!«
    Linda schaute auf den kleinen Bastard, dann wieder auf Robert Häusler.
    Â»Nein«, sagte sie leise. »Das ist nicht Ihr Ernst, oder? Los, sagen Sie sofort, dass es nur ein dummer Scherz ist!«
    Er zog die Schultern hoch. Vertiefte sein entwaffnendes Lächeln. Der Welpe in seinem Arm schien genau zu verstehen, dass es nun um die Wurst ging. Er sah Linda tiefsinnig an und gab ein kleines, helles »Wuff« von sich.
    Exakt die richtige Melodie für hellhörige Kinderohren! Feli kam augenblicklich angepest.
    Â»Robbie!«, schrie sie. »Da bist du ja!« Dann wurde ihr Blick ganz stier. »Aber das ist ja eine Susi! Wie aus ›Susi und Strolchi‹! Wo die beiden Hunde zusammen die langen Spaghetti essen. Ist die klein! Ist das deine?«
    Â»Du kennst den Film?«, fragte Robert Häusler und grinste.
    Â»Klar!« Sie nickte vehement. Die Feuerlöckchen flogen. »Das ist doch mein Super-Extra-Lieblingsfilm!« Sie klang ganz sehnsüchtig. »Robbie – darf ich sie mal halten?«
    Â»Dann hätten wir es ja kaum besser treffen können. Selbstverständlich darfst du. Dazu hab’ ich den kleinen Hund ja schließlich mitgebracht. Speziell für dich.«
    Lindas Nackenmuskeln versteiften sich von Sekunde zu Sekunde mehr, aber selbst wenn er etwas davon mitbekam, so ließ er sich keineswegs beirren. Vielmehr bückte er sich und übergab Feli behutsam seine leichte Last. »Der Kleine hier ist gerade mal zwölf Wochen alt. Bei seiner Mama kann er nicht länger bleiben. Und jetzt möchte er nichts lieber, als bei euch einziehen.«
    Â»Und wie heißt er?«, wisperte Feli und mied geflissentlich Lindas Blick.
    Robert Häusler schien einen Augenblick zu überlegen. Man konnte förmlich sehen, wie das kleine Mädchen vor Spannung die Luft anhielt.
    Â»Nudel«, sagte er schließlich und grinste breit. »Wie sonst auch? Das ist Nudel, Feli. Dein kleiner, schwarzer Nudel.«

8
    Die ersten Leserbriefe tröpfelten zögerlich ein. Dann wurden es

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