Das Prinzip Terz

etwas, kommt näher. Jetzt auch Lund, Elena, ihre Gesichtsausdrücke so seltsam, ängstlich. Stimmen. Die Sonne zwischen den Blättern, gleißend, wirbelnd, löst sich auf in bunte Scheiben, sie drehen sich, immer schneller, stürzen auf ihn nieder, begraben ihn unter brennendem Schwarz.

21
    Hamburger Abendblatt
    Schießerei im Volkspark
    Vier mutmaßliche Verbrecher und Starkommissar Terz die Opfer. Mehrere Schwerverletzte.
    Bild (Fotoserie mit Bildunterschriften)
    Der letzte Beweis
    Konrad Terz wird von Ramscheidt und Scaffo entführt. – Frenzen verfolgt sie und ruft Verstärkung. – Der Kommissar wird in den Wald gebracht. – Seine Frau wurde ebenfalls entführt. – Der gefälschte »Abschiedsbrief« des Kommissars. Gefunden bei einem der Verbrecher. – Der Bestsellerautor kann sich wehren. – Die Polizei greift ein. – Lukas Ramscheidt schießt auf Frenzen. – Frenzens Kamera – zerschossen! – Kommissar Terz wird getroffen. – Es ist vorbei.
    Hamburger Morgenpost
    Mordserie geklärt
    Die toten Verbrecher aus dem Volkspark wollten Unschuldigen vier Morde in die Schuhe schieben. Eine bekannte Unternehmersgattin sollte ebenso als Täter inszeniert werden wie Starkommissar Terz.
    Bild
    Korruptionsskandal!
    Die letzten sensationellen Enthüllungen von Starkommissar Terz: Senatsmitglieder, leitende Beamte und Parteien sollen über vierzig Millionen Mark (rund 20 Millionen Euro) illegaler Parteispenden und Schmiergelder von Wolf Wittpohl erhalten haben. Die Beschuldigten weisen alle Vorwürfe von sich. Über diese Spur fand Kommissar Terz die Täter der jüngsten Mordserie.
    Spiegel online
    Das Ende des Geschäftemachers
    Der bekannte Unternehmer Wolf Wittpohl wurde heute in Boston verhaftet. Die Auslieferung wurde beantragt. Vier seiner ehemaligen Mitarbeiter kamen vor einer Woche bei einer Schießerei mit der Hamburger Polizei ums Leben. Sie gelten als die Mörder von mindestens vier Menschen. Bei Hausdurchsuchungen in Wittpohls Villen, Bürohäusern und Banken wurden Belege für illegale Parteienfinanzierung und Bestechung in Millionenhöhe gefunden.
    Hamburger Abendblatt
    Bereicherung!
    Ein früherer Berater des Bürgermeisters, Bernd Söberg, hat zugegeben, Schmiergelder von rund 1 Million Euro von Wolf Wittpohl angenommen zu haben. Sollte er rechtskräftig verurteilt werden, droht ihm der Parteiausschluss.
    Bild
    Politisches Erdbeben!
    Hamburgs Bürgermeister und die gesamte Stadtregierung zurückgetreten! Staatsanwalt ermittelt. Neuwahlen angekündigt. Neue Wittpohldokumente belegen illegale Zahlungen an fast alle Parteien. »Man weiß ja nie, mit wem man es in vier Jahren zu tun hat«, erklärt der gefallene Tycoon dazu kaltblütig aus seiner Zelle in Boston.
    Horizont
    Neue Werbeagentur
    Jule Hansen macht sich mit Hansen & Co selbständig. Nach dem Parteienfinanzierungsskandal ihres ehemaligen Arbeitgebers startet sie mit fünfzehn Mitarbeitern und sieben Kunden von Sorius & Partner. Ihrem ehemaligen Brötchengeber Carl von Hollfelden droht eine Anklage wegen illegaler Parteienfinanzierung und Beihilfe zur Korruption.

22
    Die Zeitungen lagen wie eine Patchworkdecke über das Bett verstreut.
    »Umgebracht haben mich die Medien hoffentlich das letzte Mal«, lachte Terz in die Kameras. Er lehnte in dem großen Krankenhauskissen, ein dünner Schlauch verband seinen Arm mit einer Infusionsflasche.
    Neben dem Bett strahlte der Polizeipräsident die Journalisten an. Noch einmal schüttelte er Terz’ Hand für die Öffentlichkeit.
    Ein Reporter mit schütterem Haar streckte ihnen ein Mikrofon entgegen.
    »Sie waren praktisch tot, sagen die Ärzte.«
    »Zum Glück konnte ich sie vom Gegenteil überzeugen.«
    Laut Aussage der Mediziner hatte er wegen der raschen Hilfe nie in Lebensgefahr geschwebt. Nur für die Medien war jedes Projektil in Herznähe so gut wie tödlich.
    Eine junge Frau ruderte mit den Armen. »Bürgermeister und Senatoren sind zurückgetreten. Demnächst gibt es Neuwahlen. Was für ein Gefühl ist es, eine Regierung gestürzt zu haben?«
    »Sie hat sich selbst gestürzt mit ihren Geschäften.«
    »Immer wieder wird gemunkelt, Sie könnten selbst in die Politik gehen. Wäre jetzt nicht ein geeigneter Zeitpunkt? Ihre Popularitätswerte sind überragend.«
    Wenn Grütke das las. Er musste ohnehin schon die ganze Zeit Pressemeldungen über den gefeierten Held Terz herausgeben.
    »Sie sehen ja, wie es in einem Rathaus zugeht. Ich kann im Moment kaum über den Krankenhausflur laufen, und