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Das Prinzip Terz

Das Prinzip Terz

Titel: Das Prinzip Terz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Rafelsberger
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Mal.
    »Das hier ist die Buchhaltung der Werbeagentur Sorius & Partner«, erklärte Terz. »Ich suche etwas ganz Bestimmtes. Und Sie sollen mir dabei helfen.«
    Zuerst hatte er daran gedacht, einige seiner Freunde zu bitten. Anton Locht und Christian Levebvre kannten sich mit Zahlen aus, doch sie hatten viel zu verlieren, falls alles herauskam. Für die Rentner vor ihm dagegen sah er wenig Risiko.
    Rensen musterte ihn skeptisch. »Warum wir? Da hat doch die Polizei ihre Leute. Man besorgt sich einen …« Er stockte. »Heilige Neune! Sie haben keinen Durchsuchungsbefehl! Das heißt, wir sind …«
    »– keine Einbrecher«, beruhigte ihn Terz. Er zeigte auf Hansen. »Diese Dame ist Mitarbeiterin der Agentur und hat uns freiwillig eingelassen.«
    »Wem was nicht passt, der kann ja gehen«, erklärte seine Mutter resolut.
    Terz warf ihr einen Stopp-Blick zu.
    »Vielleicht können Sie hier helfen, ein paar Morde aufzuklären.«
    »Wie aufregend«, rief Frau Flieters.
    »Aber das hier ist illegal«, wandte Welldorf ein.
    »Jetzt mach dir mal nicht ins Hemd«, polterte Frauke Hedrich. Sie klatschte in die Hände. »Lasst uns anfangen, eine Nacht ist nicht viel Zeit. Was suchen wir?«
    Terz zog ein Dutzend Latexhandschuhe aus seiner Tasche. »Ziehen Sie die bitte an.«
    »Wollen Sie was trinken? Wasser, Kaffee?«, fragte Hansen. »Sie haben sich viel vorgenommen«, meinte sie und öffnete einen Schrank nach dem anderen. In jedem warteten Hunderte Ordner.
    »Damit wird es vielleicht einfacher«, sagte Terz und präsentierte sein Zahlenblatt.
    Seine Mutter zog ihre Handschuhe über. »Ein Glas Wein wäre gut. Haben Sie das auch?«
    Vier Stunden, drei volle Kannen Kaffee, drei Mineralwasser- und zwei Weinflaschen später stapelten sich die Ordner, aus denen Post-its ihre gelben Zungen streckten. Ohne den Zettel von Terz hätten sie es in einer Nacht nicht geschafft. Wie er richtig vermutet hatte, handelte es sich bei den Zahlenkombinationen um schlichte Rechnungsnummern. Alle fanden sich wieder in der Buchhaltung von Sorius & Partner. Doch das war es auch schon. Was sie bedeuteten, hatten nur Sorius und Tönnesen gewusst. An einem Schreibtisch flüsterten Hedrich und Flieters und studierten Dokumente.
    Hedrich fragte Hansen: »Sie kennen sich in dem Laden aus?«
    »Ich bin eine der Chefinnen.«
    »Wir hätten eine Frage zu ein paar Jobnummern. Um was für Arbeiten handelte es sich dabei?«
    Hansen tippte die Nummern in den Computer. »Konzepterstellungen für eine Firma namens TotalRise.«
    »Das wissen wir. Was für Konzepte waren das?«
    »Ich habe noch nie davon gehört. Wahrscheinlich betreute Win – Herr Sorius – die Projekte.«
    »Sehr lukrative Projekte. Immerhin brachten sie der Agentur damals mehr als fünf Millionen Mark.«
    Hansens Stimme überschlug sich fast. »Fünf Millionen? Für Konzepte?«
    »So steht es hier. Gibt es darüber Unterlagen?«
    »Alle Präsentationen sind in einem Archiv gelagert. Ich gehe einmal nachsehen.« Sie notierte sich die Jobnummern und Kundennamen und verließ den Raum.
    »Habt ihr was gefunden?«, fragte Berthe Terz neugierig. Als Nichtfachfrau hatte sie die vergangenen Stunden mit Kaffeekochen und Ordnertragen verbracht.
    »Hängt davon ab, was uns das Mädchen bringt.«
    Eine halbe Stunde später kam Hansen zurück, und sieben neugierige Augenpaare richteten sich auf sie.
    »Nichts«, erklärte die Kreativdirektorin. »Weder im Präsentationsarchiv noch bei den Belegexemplaren. Dort sammeln wir alle erschienenen Arbeiten. Das ist sehr ungewöhnlich.«
    Hedrich schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Habe ich es mir doch gedacht! Seht euch das einmal an.«
    Die anderen drängten sich um den Tisch, der mit von Zahlen übersäten Formularen bedeckt war.
    »TotalRise hat über fünf Millionen Mark für Arbeiten gezahlt, die wahrscheinlich nie geleistet wurden.«
    »Warum?«
    »Im letzten Wahlkampf entstanden für die Partei des Bürgermeisters Rechnungen in der Höhe von über sechs Millionen Mark.«
    »Deutsche Mark, erinnert sich noch wer daran?«, seufzte Welldorf.
    Hedrich blätterte herum und zeigte auf andere Formulare.
    »Bezahlt hat sie davon aber nicht einmal eine Million.«
    »Schuldenmacher«, schimpfte Welldorff. »Und diese Leute verwalten unsere Steuern.«
    »Deshalb gibt es jetzt ja GRDW «, warf Berthe Terz ein.
    »Aber, aber«, beruhigte Hedrich. »Die Rechnungen wurden ja bezahlt.«
    »Du sagtest doch …«
    »– allerdings nicht von der

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