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Das private Universum

Das private Universum

Titel: Das private Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Goldin
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dieses närrische Mädchen von der Föderation würde das Romulanerschiff für ihn in die Lüfte blasen, und er konnte dann alles der Föderation in die Schuhe schieben. Die Romulaner wären vernichtet, die Enterprise würde des unfairen Spiels bezichtigt, wahrscheinlich sogar von der Konkurrenz ausgeschlossen werden, und die Klingoner waren dann die einzig möglichen Gewinner in diesem irren Spiel. Der Klingoner stellte sich schon die Ehren vor, die seiner warteten, wenn sein Schiff mit dem Preis heimkehrte – was immer das auch sein würde.
    Oder vielleicht sollte er gar nicht heimkehren. Wenn er seine Phantasie ordentlich anstrengte, konnte er eine Waffe gewinnen, die so ungeheuer mächtig war, daß er, Kolvor, die ganze Föderation erobern konnte, das Romulanische Imperium, sogar das von Klingon, und dann würde er als die überlegene Macht über die ganze Galaxis herrschen. Dieser Gedanke war herzerwärmend.
    Er zwang sich selbst dazu, diese Spekulationen zu beschneiden. Alles zu seiner Zeit. »Wir müssen jetzt gehen«, sagte er zu dem Mädchen. »Es wird einige Zeit dauern, ehe sie uns vermissen, und dann wird es schon zu spät sein.«
    Er bediente sich seines Taschenkommunikators und rief sein Schiff. Ein paar Augenblicke später wurden er und Metika in aller Heimlichkeit hinaufgeholt.
     

 
12.
     
    Eine knappe Stunde später materialisierte Metika Spyroukis neben dem Maschinenraum des romulanischen Schiffes Talon. Sie hatte ihren Phaser gezogen und war auf alles gefaßt, falls jemand von der Crew sie sehen würde. Aber sie hatte Glück: der Korridor war leer. Sie schob also ihre Waffe wieder in ihr Holster und hob die Bombe auf, die sie mitgebracht hatte.
    Es war ein relativ großer kistenartiger Behälter mit einem Satz Skalen und Uhren an der einen Seite. Sie mußte sie auf beiden Armen tragen, so groß war sie. Und sie konnte nur hoffen, daß ihr ein paar ungestörte Momente blieben, so daß sie die Bombe einwandfrei unterbringen konnte. Begegnete ihr jetzt ein Romulaner, war sie tot. Zum Glück war die Bombe aber nicht schwer, so daß sie schnell vorankam.
    Die Klingoner und Romulaner hatten ähnliche Schiffe, und so konnte ihr Kolvor vorher den genauen Weg zur kritischen Zone beschreiben. Normalerweise hätte sie nur direkt dorthin geschickt werden müssen, also in die Verbindungskammer zwischen Materie- und Antimaterieraum. Aber hier konnte der geringste Irrtum die gräßlichsten Folgen haben. Kolvor und Metika waren gleicher Meinung, es sei sicherer, sie in die Nähe des kritischen Punktes zu bringen, so daß sie den Rest zu Fuß zu gehen hatte.
    Sie hatte es eilig, aber die Wände des Korridors, durch den sie lief, besah sie sich doch. Wie die meisten Bürger der Föderation war auch sie der Meinung, die Romulaner seien in ihrem Geschmack sehr spartanisch, doch sie fand die Dekorationen recht hübsch. Die Wände waren mit einem ganz speziellen Plastikmaterial verkleidet, das wie polierter Marmor wirkte, und am oberen Rand, direkt unter der Decke, lief ein Fries mit Miniaturfiguren, die Kämpfe und heroische Taten darstellten. Das erweckte den Eindruck, sie befinde sich in einem Gebäude, nicht in einem Raumschiff.
    Ihre Schritte klangen für ihre Ohren schrecklich laut, aber noch immer war niemand zu sehen. Sie fühlte sich ziemlich sicher, und seltsamerweise war damit auch ihr Gewissen erleichtert. Vielleicht war die ganze Crew unten auf Enowils Planeten, und dann zerstörte sie ja nur ein leeres Schiff. Ganz glaubte sie das zwar selbst nicht, doch es war ein tröstlicher Gedanke, daß vielleicht keiner durch ihre Tat ums Leben käme.
    Sie erreichte die Tür, die ihr Kolvor beschrieben hatte. Sie führte in die Energiestation. An der Tür und an den Wänden links und rechts davon waren seltsame Schriftzeichen, die sie nicht lesen konnte. Sie nahm an, das müßten Warnungen sein und Verbote für alle außer dem berechtigten Personal, aber sie ließ sich ja auf keinen Fall von so etwas aufhalten.
    Wie vermutet, glitt die Tür nicht automatisch auf, als sie sich näherte. Sie stellte die Bombe vorsichtig neben der Tür ab, griff in die Tasche und nahm einen sonischen Schlüssel heraus, den ihr Kolvor gegeben hatte. Sie zielte damit auf die Tür und drückte den winzigen Zapfen hinein, und die Tür glitt einladend auf.
    Metika schaute sich schnell um. Auch hier war niemand in Sicht. Sie hob die Bombe auf und trug sie in den fast leeren Raum hinein. Hier waren ganze Reihen von Instrumenten an einer

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