Das private Universum
Wand, darunter etliche Reihen von Uhren, Skalen und Schaltern. Ein einsamer Stuhl war leer. Der Rest des Raumes war auch leer, nur in der Mitte der Wand gegenüber befand sich ein großes viereckiges Loch. Das führte in einen Tunnel, der schwach mit rotem Licht erhellt war. Dieser Tunnel trennte die Materie- von der Antimateriekammer, also die beiden Teile der Energiezentrale des Schiffes. Kolvor hatte sie gewarnt, es sei tödlich, ohne Schutzanzug in diesen Tunnel zu gehen, aber Metika brauchte auch gar nicht hineinzugehen. Sie stellte die Uhr an der Bombe ein und brauchte sie nur noch in den Tunnel zu schieben.
Natürlich zitterten ihre Finger dabei, als sie das tat. Fünf Schalter mußte sie dazu umlegen, genau in der richtigen Reihenfolge. Der Wecker mußte aktiviert werden. Zehn Minuten waren genug Zeit für sie, um das Schiff der Klingoner zu rufen, damit man sie zurückholte. Dann erst durfte sie den Zeitknopf drücken, und von nun an lief das ganze Ding. Ein Sicherheitsknopf sorgte noch dafür, daß jeder Versuch, die Bombe zu entschärfen, sie sofort zur Explosion brachte.
Als sie neben der Bombe kniete und einen Handgriff nach dem anderen tat, hörte sie hinter sich ein leises Geräusch. Sie wirbelte herum und sah einen Posten unter der Tür stehen, der eine ihr unbekannte Handwaffe auf sie richtete. Der junge Romulaner mußte durch die offene Tür mißtrauisch geworden sein und hatte nachgeschaut. Metika wußte in diesem Moment, daß sie schon tot war und wünschte, sie wäre nie so dumm gewesen, sich von Kolvor in ein solches Abenteuer hineinziehen zu lassen.
Der Romulaner sah drein, als habe er kein Erbarmen mit einem Saboteur. Die terranische Frau war nur ein paar Meter entfernt und ein leichtes Ziel. Der junge Mann hob seine Waffe und schoß. Aber nichts passierte. Die blaue Energie, die aus der Mündung der Waffe schießen sollte, tat es nicht, und weder der Romulaner, noch Metika vermochten dies zu glauben. Der Posten musterte verblüfft seine Waffe, zielte und schoß wieder – mit dem gleichen Erfolg.
Das gab Metika Gelegenheit, sich von ihrer momentanen Lähmung zu erholen. Sie war nicht sicher, wie sie ihr Glück erklären sollte, aber sie war froh, daß sie es hatte. Sie griff nach ihrem Phaser und hoffte, auf den anderen schießen zu können, ehe er sie angriff.
Der Posten warf seine nutzlose Waffe weg und kam auf Metika zu, als sie ihre Waffe anlegte. Er war groß und sehr schlank mit langen Armen, und er konnte ihr leicht den Phaser aus der Hand schlagen, ehe sie den Feuerknopf drücken konnte. Er packte sie, obwohl sie sich wehrte, an den Schultern und rief nach seinen Kameraden.
Aber so sehr sie sich auch wehrte – der Posten war kräftig. Schritte näherten sich draußen im Korridor. Wenn sie sich nicht sofort befreien konnte, war sie eine hoffnungslose Minderheit. Sie zog also ihr Knie in die Höhe und traf dort, wo es am wehesten tut. Der junge Mann heulte vor Schmerz und krümmte sich zusammen, konnte aber ihre Tunika festhalten. Die beiden Kämpfer stürzten zu Boden.
Ehe die anderen Romulaner ankamen, verschwanden Metika und der Posten aus dem Schiff. Sie ließen keine Spur ihrer Existenz zurück.
Unten auf dem Planeten waren die drei Gruppen ziemlich müde, denn Enowils letzte Demonstration, wie er es nannte, hatte sie angestrengt. Trotz McCoys Hypothese gab es sehr wohl Sex auf diesem Planeten, und jeder hatte in den letzten paar Stunden den Beweis dafür erhalten.
Spock sah ein wenig blaß aus, und der Kapitän war besorgt. »Wie fühlen Sie sich?« fragte er seinen Ersten Offizier.
»Oh, ganz gut, Captain«, erwiderte Spock. »Es ist wirklich interessant, wie es Enowil gelang, in mir die ganze Leidenschaft des pon far zu wecken, ohne daß ich dem Siebenjahrepunkt in meinem Zyklus auch nur annähernd nahe wäre.«
Kirk mußte doch lächeln. »Aber Sie beklagen sich nicht, oder?«
»Klagen wären unangemessen, Captain. Ich bemerke nur, daß es interessant ist.«
Kirk schaute sich nach dem Rest der Gruppe um. Scotty und McCoy grinsten wie Kanarienvögel, die zur Abwechslung einmal eine Katze gefressen hatten, nicht umgekehrt. Sulu schaute selbstgefällig drein, Chekow versuchte überlegen zu tun, doch es gelang ihm nur Verlegenheit. Uhura strahlte und schnurrte wie eine Katze. Und Metika …
Die war nirgends zu sehen. Kirk schaute sich nach ihr um und verrenkte sich fast den Hals dabei, um festzustellen, ob sie sich vielleicht in eine andere Gruppe verirrt hatte.
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