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Das private Universum

Das private Universum

Titel: Das private Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Goldin
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gingen ein Stückchen von der Wand weg, so daß sie sich hinter den dicken Verstrebungen verstecken konnten, falls es nötig wurde.
    Aber sie standen erst noch eine Minute still da und wagten kaum zu atmen, als sie das Gelände voraus musterten. Dann bemerkte auch Metika eine Bewegung und deutete; Breccio nickte. Also war dort etwas, und es kam schnell näher.
    Ein paar Minuten später war es nahe genug, um zu erkennen, was es war. Metika mußte einen Entsetzensschrei unterdrücken, und selbst Breccio sah ziemlich erschüttert drein. Das Mädchen erinnerte sich der Riesen aus den Märchen ihrer Kinderzeit. Dieses Wesen war über zwei Meter hoch und wog mindestens hundertfünfzig Kilo. Der fleischige Körper war in mottenzerfressene Tierfelle gehüllt und fast so haarig wie diese. Struppiges schwarzes Haar hing über die eng beieinanderstehenden Augen, und zwei riesige Stoßzähne ragten aus dem Unterkiefer fast bis zum Rand der schnauzenähnlichen Nase. Er hatte ein großes Eisenschwert in der Hand und sah drein, als erwarte es Ärger.
    Breccio wollte sich schon zu Metika umdrehen und ihr vorschlagen, sie sollten sich verstecken, als dieser Gedanke plötzlich akademisch wurde. Die Schweinsäuglein des Riesen hatten die beiden schon erblickt. Mit einem Wutschrei schwang er sein Schwert über dem Kopf und griff die zwei kleinen Wesen an.
    Metika und Breccio trennten sich sofort. Damit hofften sie, den Angriff des Riesen verzögern zu können, wenn er sich zwischen zwei Zielen entscheiden mußte. Der Riese bemerkte, daß Breccio der einzige zu sein schien, der eine Waffe hatte, lief diesem nach, denn er dachte, der andere ohne Waffe sei ja sowieso keine Drohung für ihn, und den könne er nebenbei erledigen.
    Breccio zog sich weiter zurück, um eine direkte Begegnung zu vermeiden. Er wußte, daß seine Latte eine recht ungenügende Waffe war, verglichen mit dem riesigen Eisenschwert des anderen. Ein einziger Schlag von dem Riesen mußte sie zerschlagen. Also mußte er außerhalb der Reichweite des Riesen bleiben und hoffen, eine Gelegenheit zu finden, um seine Notwaffe vorteilhaft einzusetzen.
    Das war gar nicht so einfach. Der Riese bewegte sich trotz seiner plumpen Größe recht schnell und gewandt und hatte eine sehr große Reichweite.
    Dann gab es eine Tragödie. Breccios Fuß fing sich an einer kleinen Unebenheit im Boden, als er sich unter dem gewaltigen Schwertstreich des Riesen wegduckte. Der Romulaner fiel rücklings zu Boden, und der Riese röhrte vor Begeisterung. Ah, jetzt konnte er seinen Däumlingsgegner glatt erledigen! Wild drang er auf ihn ein, um mit einem gewaltigen Schwertstreich …
    Aber Metika sah dies. Zwar war sie unbewaffnet und konnte nichts tun, um den Riesen zu töten, aber wenn sie nichts täte, wäre Breccio gleich tot, und sie würde ihm wenig später folgen. Sie sammelte ihren ganzen Mut und griff von hinten her die Beine des Riesen an; sie tauchte zwischen ihnen durch, als er gerade auf den hilflosen Breccio eindringen wollte.
    Mitten im Schritt erwischte sie ihn, als er gerade das eine Bein nach vorne setzte. Natürlich hatte sie Angst, daß die Scherenwirkung sie zerquetschen würde, aber der Riese war auf diesen Angriff nicht vorbereitet, stolperte über sie und schlug der Länge nach und mit voller Wucht auf den Boden. Breccio erholte sich gerade rechtzeitig von seinem eigenen Sturz, rollte aus dem Weg und sprang auf, als der Feind zu Boden ging.
    Der Romulaner gab dem Gegner keine Gelegenheit, sich zu erholen. Als das Monstrum am Boden lag, lief Breccio heran und stieß dem Riesen, so fest er konnte, seine spitze Latte ins Genick. Natürlich brach die Latte ab, ohne viel Schaden anzurichten, aber nun war die Bruchstelle noch viel schärfer, und der zweite Stoß genügte. Blut schoß aus der Wunde und besprühte Metika und Breccio. Der Riese zuckte ein paarmal, dann blieb er bewegungslos liegen.
    Metika krabbelte vorsichtig zwischen den Riesenbeinen heraus und stand auf. Breccio schaute sie an, dann weg, öffnete den Mund, um etwas zu sagen, ließ ihn aber wieder zuschnappen.
    »Oh, bitte sehr«, sagte Metika eisig.
    »Was?«
    »Tut mir leid. Ich dachte, du hättest ›danke‹ gesagt.«
    »Nein, hab’ ich nicht.« Breccio schaute sie noch immer nicht an.
    »Natürlich nicht. Schließlich erwartet man keinen Dank, wenn man nur seine Pflicht tut. Wie närrisch von mir, das zu vergessen.«
    Er schaute ganz ernst drein, doch ein Rotwerden konnte er nicht verhindern. Beim Romulaner

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