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Das private Universum

Das private Universum

Titel: Das private Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Goldin
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Anpralls schwankte die ganze Konstruktion und brach schließlich zusammen. Ein Schauer von geborstenen Holzteilen kam herab, Seilenden baumelten, ein Teil des abgebrochenen Geländers bohrte sich in die Brust des Monstrums und tötete es sofort. Es hing halb in der Luft, mitten im Gerümpel, und es sah ganz so aus, als versuche es noch im Tod, die beiden Leute unten auf dem Boden zu bedrohen.
    Als Breccio sich in Sicherheit brachte, war er direkt auf Metika gelandet. Ob dies eine bewußte Handlung war, um sie zu schützen, oder nur eine automatische Reaktion, wußte sie nicht.
    Sie sahen einander an, dann schauten beide weg. Dem Romulaner wurde plötzlich klar, daß er auf einer Dame lag, die von der Föderation war. Er schob sich weg von ihr und sprang auf, als habe er sich an ihr verbrannt. Hätte er sich jedoch die Mühe gemacht, mit sich selbst ehrlich zu sein, so hätte er zugeben müssen, daß es ihm ganz und gar nicht unangenehm gewesen war.
    »Danke«, sagte Metika, und sie staunte selbst, weil ihre Stimme so weich klang.
    »Wir hatten doch beschlossen, einander zu helfen, nicht wahr?« meinte Breccio barsch. Ja, er war zornig, doch eher auf sich selbst als auf sie, und weil er das wußte, wurde er noch ungehaltener mit sich. »Schließlich habe ich mich nur an unsere Abmachung gehalten.«
    »Ja, natürlich. Es tut mir leid, wenn ich den Eindruck erweckt habe, ich hielte andere Motive für möglich.«
    »Man braucht keine Dankbarkeit, wenn man sich seiner Verantwortung bewußt ist«, erklärte der Romulaner.
    »Ich habe mich doch schon entschuldigt. Genügt das etwa nicht?« Auch Metika war aufgesprungen und stäubte nun den Schmutz von ihren Kleidern.
    »Wir dürfen nicht vergessen, daß wir Feinde sind und nur, durch merkwürdige Umstände gezwungen, für kurze Zeit zusammenhelfen müssen. Ist dies vorüber, sind wir wieder Feinde. Nichts kann dies ändern.«
    »Du hast dich sehr klar ausgedrückt«, sagte Metika, die sich nun über die Sturheit des Romulaners ärgerte. »Wenn ich mir jetzt einen Vorschlag erlauben darf: ich hielte es für gut, hier herauszukommen. Wenn das Biest herunterfällt und die ganze restliche Konstruktion mitnimmt, möchte ich nicht darunter begraben werden.«
    Breccio schaute nach oben und sah, daß sie recht hatte. Der Pterodaktylus konnte jeden Moment herabkrachen. Breccio folgte Metikas Rat, ging schnell heraus und hob eine Latte auf, die von einem Katzensteg abgebrochen war. Sie hatte eine scharfe Spitze und würde sich als Waffe verwenden lassen. »Vielleicht brauchen wir so etwas«, sagte er, und Metika nickte dazu.
    Da jetzt im Moment die schlimmste Gefahr und ihre Aufregung vorüber waren, ergab sich die Frage, in welche Richtung sie gehen sollten, um zu ihren Gruppen zu stoßen. Die kurze Aussicht vom Katzensteg aus hatte sie beide überzeugt, daß es schwierig sein würde, hier herauszukommen. Und dazu mußten sie auch unablässig nach weiteren Angreifern Ausschau halten.
    Breccio kam zu einem Entschluß. »Ich denke, wenn wir parallel zu dieser Wand in die eine oder andere Richtung gehen, haben wir am meisten Glück. Irgendwo muß sie ja mal aufhören, und dann können wir um sie herumgehen. Gehen wir von der Wand weg, könnten wir unendlich weit zu laufen haben, bis wir irgendwohin kommen.«
    Das erschien Metika logisch, und sie deutete nach links. »Gehen wir dorthin, solange wir sowieso irgendeine Richtung wählen müssen.«
    Sie gingen also in die angezeigte Richtung; ziemlich langsam, denn der Sturz vom Katzensteg hatte ihnen einige Beulen, wenn auch zum Glück keine Knochenbrüche eingetragen. Metika fiel wieder ein, wie langsam sie gefallen war, und überlegte sich den Grund. Konnte das auch von Enowil veranlaßt sein? Wachte er insgeheim noch über sie, selbst hier in der verlassenen Ecke seiner Welt? Das wußte sie nicht, aber sie hatte auch keine Lust, es auszuprobieren.
    Sie gingen zwar nebeneinander her, doch sie hielten, als hätten sie’s abgemacht, einen Abstand von etwa einem Meter. Sie waren ja keine Freunde und konnten es nie sein, denn sie stammten von feindlichen Welten und durften das nie vergessen.
    Sie waren kaum hundert Meter gegangen, als Breccio eine Hand hob. »Ich glaube, ich habe dort drüben eine Bewegung bemerkt«, flüsterte er und deutete nach vorne. »Wir sind besser vorsichtig.«
    Er faßte seine »Waffe« fester und hielt sie mit dem spitzen Ende nach vorne, so daß er, falls nötig, gleich auf einen Feind einstoßen konnte. Beide

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