Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das private Universum

Das private Universum

Titel: Das private Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Goldin
Vom Netzwerk:
bestand allerdings das Rotwerden in einer leichten Grünfärbung bis über die spitzen Ohren.
    Um die Unterhaltung von diesem heiklen Punkt abzulenken, holte sich Breccio das eiserne Schwert. Es war eine schwere Waffe und vermittelte ihm ein Gefühl des Selbstvertrauens, das er nicht mehr verspürt hatte, seit er an diesem merkwürdigen Ort war. »Jetzt haben wir wenigstens eine richtige Waffe, falls etwas daherkommen sollte.«
    Über ihren Köpfen schien ein Korken aus einer Flasche zu springen, und beide schauten verwundert nach oben. Sie fürchteten schon, ein weiterer Riesenvogel habe sie erspäht, aber es war nur Enowil, der mitten in der Luft ungefähr fünf Meter über ihren Köpfen stand. Der sonderbare Zwerg besah sich erst den toten Riesen, dann den Kadaver des Pterodaktylus, der ein Stück weiter hinten noch immer zwischen den Katzenstegen hing.
    Endlich schüttelte der Gnom den Kopf und machte bedauernd »tz, tz«. Doch er fragte: »Kann ich Sie beide irgendwohin bringen?«
    »Ah, dann sind Sie also doch dafür verantwortlich, daß wir hier sind«, hielt ihm Metika vor. »Wußte ich’s doch, daß dies Ihre Art der vergnüglichen Unterhaltung ist.«
    »Oh?« Enowil hob die Brauen. »Dann ist es also ein Vergnügen für Sie?«
    »Sie wissen genau, was ich meine«, antwortete ihm Metika. Sie war nicht in der Laune, ein Wortgeplänkel mit ihm zu führen. »Ich verlange, daß Sie uns sofort zu unseren Leuten zurückbringen.«
    »Sie müssen ein wenig lauter reden«, forderte Enowil. »Auf dem rechten Ohr bin ich ein wenig taub.« Aber ehe Metika noch etwas sagen konnte, war der verrückte Organianer schon wieder mit dem selben Geräusch verschwunden, wie er gekommen war. Und geändert hatte sich für sie gar nichts.
    »Mit ihm streiten ist ebenso nutzlos, als wenn man Luft durch ein weitmaschiges Sieb atmet«, murrte das Mädchen enttäuscht. »Man hat nichts davon als nur das Gefühl, doch nichts zu erreichen.«
    Als Breccio nicht sofort antwortete, schaute sich Metika nach ihm um und entdeckte, daß er nach oben starrte. Sie legte den Kopf zurück, so daß auch sie sah, was er beobachtete. Und da tat sie einen Entsetzensschrei.
    Vor dem nebelverschleierten Himmel sah sie einen ungeheuer großen Drachen, der in seiner mächtigen Schuppenklaue eine sich matt windende Prinzessin hielt.
     
    Das für die drei Gruppen veranstaltete Fest ging weit über das hinaus, was einem König wohl anstünde. Kein König in der Geschichte sämtlicher Planeten hätte sich alle diese wundervollen Gerichte leisten können, die da auf dem Tisch standen und nur darauf warteten, von den Gästen verzehrt zu werden. Es gab ein Nardhorn, das mit winzigen Langusten von Melastin gefüllt und mit einer dicken Weinsoße mit Manzatin bedeckt war; Drohühnchen, nicht größer als ein menschlicher Daumen, knusprig braun gebraten; rösche Fleischpastetchen aus Patastoria; feinste Proteinkekse aus Romboid mit einer Soße aus Addelbeeren; lebende Krustammern, die ihre rosafarbene Eiersekretion von sich gaben, die auf dem Planeten Ruffam als köstliche Delikatesse geschätzt wurde, und dazu noch viele hundert weitere Spezialitäten von allen größeren Welten der ganzen Galaxis.
    Das kalte Büfett war in einer unglaublich langen Halle von viel mehr als hundert Metern auf sehr langen Tischen aufgebaut. Enowil hatte die Leute hergebracht, weil jemand andeutete, vielleicht fehle seinem Planeten wirklich delikates Essen. Enowil erklärte ausführlich, sein Energiekörper brauche zwar nicht die Nahrung, die ein physischer Körper benötige, aber er könne sich trotzdem an allen Delikatessen der Galaxis laben. Ein wenig verlegen gab er zu, daß er seine Gäste zu lange ohne Essen und Trinken gelassen hatte, und so lud er sie nun ein, ganz nach Belieben zuzugreifen. Er selbst verschwand für ein paar Augenblicke, war aber schnell wieder da und so unternehmungslustig wie eh und je.
    Kirk wanderte an den Tischen entlang und bediente sich mit Happen von dieser und jener Platte. Wirklich, das Essen schmeckte so köstlich, wie er es kaum je irgendwo geboten bekommen hatte, aber genießen konnte er es nicht, denn es gab einige seltsame Vorkommnisse, die aber kaum von Enowil ausgingen.
    Probicol und Kolvor benahmen sich merkwürdig. In den letzten paar Stunden hatte Kirk bemerkt, daß beide ihn unausgesetzt beobachteten, doch wenn sie entdeckten, daß er hinschaute, sahen sie schnell weg. Ihre Mienen waren undurchdringlich, aber wenn sie heimlich einander

Weitere Kostenlose Bücher