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Das private Universum

Das private Universum

Titel: Das private Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Goldin
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Sterne schienen langsam am Schiff vorbei nach rückwärts zu kriechen; die nächsten Sterne bewegten sich am schnellsten, die fernsten kaum.
    »Ist das schön«, sagte Metika. »Auf Bildern habe ich das schon gesehen und von den vorderen Sichtschirmen des Schiffes, aber niemals wirkte es so, als schließe sich um mich der ganze Raum.«
    Kirk ging zum Mittelpunkt des Raumes und setzte sich neben sie. »Jeder, der die Sterne so sehen kann und nicht außerordentlich beeindruckt ist, hat unten an seinem Schädel ein Loch, wo seine Seele herausgeflossen ist. Das hier ist Leben, Natur, Universum. Ist es ein Wunder, daß fast jede Rasse ihren uralten Traum hat, hier zwischen den Sternen zu reisen und Teil des Himmels zu werden?«
    »Mein Vater sagte mir, es gebe einen Ausdruck, den Tiefseetaucher verwenden – Tiefenrausch. Hier ist es ähnlich, nur daß die Tiefe hier unendlich weitergeht.«
    Ein paar Minuten lang saßen die beiden schweigend nebeneinander und ließen die Schönheit des interstellaren Raumes auf sich wirken. Schließlich brach Kirk das lange Schweigen. »Ich würde mich sehr geehrt fühlen«, sagte Kirk, »wenn Sie heute mit mir in meiner Kabine das Abendessen einnehmen würden.«
    »Das klingt ja wie die Gelegenheit eines ganzen Lebens«, antwortete sie. »Welche Frau könnte da widerstehen? Sie müssen mir nur versprechen, daß es keinen Blutwurmeintopf gibt.«
    Kirk lächelte. »Jetzt muß ich das ganze geplante Menü umbauen. Was würden Sie sagen zu Hors d’œuvres aus Pilzen von Fimaldi, gefüllt mit blauem Käse, einem Salat aus Seehäppchen mit einer dicken Marinade meiner eigenen Schöpfung und versetzt mit ziemlich viel Saurier-Brandy-Essig, frittierte Eldarinbrust mit jungen Erbsen und gratinierten Liyaka, zum Dessert geschlagenes Erdbeermousse? Ich gebe zu, diesen Vorschlägen fehlt die Faszination des Blutwurmeintopfs …«
    »Captain, Sie häufen Wunder aufeinander. Daß ein Mann, dem der Ruf anhängt, der feinste Commander der Flotte zu sein, auch ein so ausgekochter Epikuräer ist …«
    Aus dem Interkom ertönte die Ankündigung, der Captain werde gebraucht. Mißmutig stand er auf und ging zum Sprechgerät an der Wand. Die Sterne draußen schaltete er nicht ab. »Kirk hier«, meldete er sich.
    »Tut mir leid, Captain, Sie stören zu müssen«, sagte Lieutenant Uhura, der Kommunikationsoffizier des Schiffes, »aber Dr. McCoy scheint es für dringend zu halten. Er läßt Sie bitten, sofort zum Lazarett zu kommen.«
    »Welches Problem gibt es da?«
    »Es ist Captain Spyroukis. Seine Krankheit hat sich verschlechtert, und Dr. McCoy meint, er könnte sterben.«
    Kirk fühlte, wie sich Metikas Körper anspannte. »Sagen Sie Dr. McCoy, wir sind sofort dort«, versprach er.
     

 
2.
     
    Schweigend legten sie den Weg zum Deck sieben zurück, und Kirk meinte, daß er, seit er das Schiff bekommen hatte, schon zuviel Zeit im Lazarett verbracht hatte, sowohl als besorgter Beobachter als auch manchmal als Patient. Wenn uns irgendein Unheil treffen soll, überlegte er, dann beginnt es meistens mit einem Anruf von McCoy, daß ich sofort ins Lazarett kommen solle.
    Kaum öffneten sich die Türen des Turbolifts, als Kirk schon mit langen, raschen Schritten zum Lazaretteingang lief, wo McCoy höchstwahrscheinlich seinen Patienten unter Beobachtung hatte. Metika mußte fast rennen, um mit ihm Schritt zu halten. Sie schien verzweifelt zu sein; daraus schloß Kirk, daß sie ihren Vater sehr liebte.
    Auf den ersten Blick sah das Krankenzimmer verlassen aus, aber ehe sich Kirk noch wundern konnte, wo wohl McCoy steckte, war schon Oberpflegerin Christine Chapel da und sagte ihm, McCoy habe Captain Spyroukis auf die Intensivstation gebracht, zur großen Maschine. Ungeduldig liefen Kirk und Metika die makellosen Korridore entlang und fürchteten das Schlimmste.
    Die Tür zur Station stand offen, und so sahen sie den berühmten Forscher schon, als sie sich näherten. Er lag auf dem Untersuchungstisch, nur mit einem dünnen weißen Laken zugedeckt und umgeben von einem Kraftfeld, einem Stasisgenerator und all den anderen wunderbaren Geräten der modernen medizinischen Technik. Keines schien viel zu nützen. Kirk war erfahren genug, die Lebenserhaltungsmonitoren über dem Bett mit einem Blick abzulesen und zu wissen, daß der Mann, den er so sehr bewunderte, in einem äußerst kritischen Zustand war. Von den Instrumenten kamen leise Geräusche, doch sie waren zu schwach und unregelmäßig, als daß sie Gutes

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