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Das Programm

Titel: Das Programm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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er sich kein unerreichbares Ziel gesteckt hatte.
    Alex und ein paar Gramm weißes Pulver hätten alles zunichte gemacht. Das konnte er nicht zulassen.
    »Hoffen wir, dass wir ihnen genügend Angst eingejagt haben«, sagte Eric. »Doch wenn nicht, fällt mir schon was andres ein.« Er blickte auf seine Uhr. »Ich muss los. Mein Flieger geht in zwanzig Minuten. Viel Glück.«
    »Danke, Chef«, sagte Terry, und sie trennten sich.
    Eric ging durch die Sicherheitskontrolle, legte seinen Pass vor und begab sich zum Gate. Der Flug nach London war schon aufgerufen worden, doch die Schlange war lang, so dass ihm noch ein paar Minuten blieben. Er tippte eine Nummer auf seinem Handy ein.
    »Hallo?«
    Er erkannte die Stimme. Sie hatte sich in den letzten neun Jahren kaum verändert. »Megan? Eric hier.«
    Einen Augenblick lang herrschte Stille in der Leitung. Dann war wieder ihre Stimme zu hören. »Eric?« Es war kaum mehr als ein Flüstern.
    »Richtig. Wie geht es dir?«
    »Äh … gut, glaube ich.«
    »Sehr schön, das freut mich. Hör zu, ich weiß, dass wir uns lange nicht gesehen haben, aber ich hab morgen ein Treffen in London und heute Nachmittag etwas Zeit. Ich dachte, es war schön, dich mal wieder zu sehen. Nach der Sache mit Lenka und überhaupt.«
    »Naja, von mir aus.« Megans Stimme klang zögernd. »Wo bist du?«
    »Auf dem Flughafen.« Eric hütete sich, ihr zu sagen, auf welchem. »Ich muss noch ein oder zwei Dinge erledigen, könnte aber um drei in Cambridge sein.«
    »In Ordnung. Drei Uhr passt mir gut. Frag beim Portier.«
    »Okay«, sagte Eric. »Bis dann.«
     
    Chris starrte auf die Ringe aus weißem Schaum auf seinem Bier und nahm den steigenden Lärmpegel nicht wahr, der mit dem Eintreffen der Sonntagmittag-Stammgäste den Pub im Hampstead erfüllte. Duncan hatte gegen elf Uhr vormittags angerufen und ihn gefragt, ob er Lust auf ein Bier habe, und Chris hatte nur zu gern zugestimmt. Er hatte eine Menge Fragen an Duncan.
    Doch im Augenblick konnte Chris nur an Megan denken. Das waren keine leeren Drohungen. Zwar hatte er sich nach seiner Entscheidung, seinen Hals zu riskieren, besser gefühlt, aber ihr Leben durfte er nicht aufs Spiel setzen: Sie war ihm einfach viel zu wichtig. Ein Gefühl der Hilflosigkeit überwältigte ihn. Für Megans Sicherheit zu sorgen, hieß, die Hände in den Schoß legen und nichts tun. Der Gedanke gefiel ihm ganz und gar nicht, denn er bedeutete, dass er Lenkas Mörder ungeschoren davonkommen lassen musste. Aber er hatte keine Wahl.
    Er schreckte aus seinen Gedanken auf, als polternd ein Bierglas auf seinem Tisch abgestellt wurde. Duncan setzte sich auf den kleinen Hocker ihm gegenüber und strahlte ihn gut gelaunt an. »Hi, Chris. Wie ist der Markt?«, fragte er, um ein bisschen Konversation zu machen.
    »Beschissen«, sagte Chris.
    »Oh. Und wie geht’s dir?«
    »Genauso beschissen.«
    »Mach dir nichts draus. Ich hab eine gute Nachricht.«
    »Unmöglich.«
    »Sehr wohl möglich. Erinnerst du dich noch an dein Mittagessen mit Khalid?«
    »Ja«, sagte Chris und dachte, dass er einen weiteren Versuch von Duncan, ihm kostenlose Informationen aus der Nase zu ziehen, im Augenblick nicht gut vertragen könnte.
    »Er sagt, er sei an all diesen irren Regierungsanleihen interessiert, mit denen du handelst. Anscheinend hast du ihn sehr beeindruckt. Er möchte Geld in deinen Fonds stecken, statt direkt in den Markt. Ein Jahr will er beobachten, wie du’s machst, und es dann vielleicht selbst versuchen.«
    Chris saß plötzlich kerzengerade auf seinem Stuhl. »Ist das sein Ernst?«
    »Sein voller Ernst«, sagte Duncan. »Er hat Faisal nach dir gefragt, der anscheinend nur Gutes über dich zu berichten wusste. Ich hab ihm natürlich gesagt, dass du ein Loser bist, aber Khalid hört nie auf mich.« Duncan grinste.
    »Aber er weiß doch, dass ich bei Bloomfield Weiss rausgeflogen bin. Und dass ich das ganze Geld verloren habe.«
    »Scheint ihn nicht zu kümmern. Viele gute Leute sind bei Bloomfield Weiss geflogen: ich zum Beispiel. Kannst du noch einen Investor aufnehmen? Ich weiß nicht, wie der Fonds strukturiert ist.«
    »Zufällig geht es gerade. Über wie viel reden wir?«
    »Fünfzehn Millionen Dollar. Sonst darf es auch weniger sein.«
    »Nein, fünfzehn Millionen Dollar sind okay.« Fünfzehn Millionen Dollar waren siebzehn Millionen Euro. Genug, um Rudy auszuzahlen und noch sieben Millionen Euro übrig zu behalten. »Und ich glaube, der Zeitpunkt ist ideal. Für ihn und für

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