Das Programm
rahmen lassen.«
»Sehr hübsch. Also, geh’n wir?«
Megan führte ihn in eine Teestube, wo sie schon einmal gewesen war. Sie war sehr pittoresk und sehr englisch. In der Touristensaison war sie wahrscheinlich nicht zum Aushalten, aber im März war es ruhig hier, ein angenehmer, neutraler Ort.
»Also, wie geht es dir?«, fragte Eric, nachdem Sie Tee und Gebäck bestellt hatten. »Nun mal im Ernst?«
»Schrecklich«, sagte Megan. Sie hatte vorgehabt, nicht weiter auf die letzten Wochen einzugehen, aber jetzt, da Eric vor ihr saß, brachen alle Dämme, und sie berichtete ihm ausführlich von allem, was sie in den letzten Wochen erlebt hatte. Was sie empfunden hatte, als sie von Lenkas Tod erfuhr, wie sie bei Chris gewohnt hatte, von Chris’ Verdacht, von seinen Nachforschungen, von Duncan und Ian und Marcus Lubron. Schließlich erzählte sie ihm, wie sie am Morgen das Messer auf ihrem Kopfkissen entdeckt hatte, wie sehr es sie erschreckt hatte und wie Chris in New York bedroht worden war.
Eric erwies sich als verständnisvoller Zuhörer, der ihr Ängste und Vorbehalte entlockte, die sie sich noch nicht einmal selbst eingestanden hatte, von Chris ganz zu schweigen. Es tat Megan gut, mit Eric zu reden und ein bisschen von der Anspannung loszuwerden, unter der sie seit zwei Wochen stand.
»Klingt, als würdest du Chris in der letzten Zeit häufiger sehen«, sagte Eric.
»Stimmt«, sagte Megan und lächelte verlegen.
»Netter Typ.«
»Ja.«
Eric gab ihr Lächeln zurück. »Wie schön für dich.«
Megan spürte, wie sie rot wurde. Doch dass er erfuhr, dass sie ihre eigene Beziehung hatte, tat ihr gut. Das nahm der Frage, die sie gerne stellen wollte, alle Missverständlichkeit. »Wie bekommt dir das Eheleben?«
Er hielt inne, und ein Schatten schien über sein Gesicht zu huschen, bevor er antwortete. »Oh, gut, gut«, sagte er. »Sieben Jahre sind es jetzt.«
»Richtig. Hast du Kinder?«
»Eins. Einen Jungen. Wilson. Er ist zwei. Ein großartiger kleiner Kerl.«
»Du bist bestimmt ein guter Vater.«
Eric seufzte und schüttelte den Kopf. »Ich bin nie zu Hause. Jedenfalls nicht annähernd so oft, wie ich es gerne wäre. Ein verrückter Job. Die Hälfte meines Lebens verbringe ich im Flugzeug. Mehr als die Hälfte.«
»Das tut mir Leid.«
»Ich hab es ja nicht anders gewollt«, sagte Eric. »Du kennst mich ja. Ich steh immer unter Strom.«
Megan lächelte. »Ich erinnere mich.«
»Das ist natürlich eine Belastung für Cassie und mich«, sagte Eric. »Ich bedaure das sehr. Aber der Job lässt sich nun mal nicht mit angezogener Handbremse erledigen.«
»Und was macht die Politik? Schon einen Fuß in der Tür?«
»Ein bisschen. Hilfe bei Wahlkampffinanzierungen. Ein paar Kontakte. Die eine oder andere Nachhilfestunde in Sachen Telekomgesetzgebung für Politiker.«
»Aber zum Großangriff hast du noch nicht angesetzt?«
Eric lächelte. »Noch nicht.«
»Zum Demokraten hast du dich in der Zwischenzeit wahrscheinlich nicht bekehren lassen?«
Eric schüttelte den Kopf. »Tut mir Leid. Aber ich würde mich als gemäßigten Rechten bezeichnen. Nützt das was?«
»Wenig«, sagte Megan. »Ich glaube nicht, dass wir unsere politischen Ansichten je unter einen Hut bekommen würden.«
»Wahrscheinlich nicht«, sagte Eric. Er trank den letzten Schluck Tee. »Und was wollt ihr nun in der Sache mit Lenka unternehmen?«
»Weiß nicht. Nach dem, was passiert ist, sollten wir die Sache wohl lieber aufgeben. Aber es macht mich so wütend. Lenkas Mörder darf nicht so davonkommen. Ich bin ziemlich sicher, dass Ian etwas damit zu tun hat. Hast du ihn in letzter Zeit gesehen?«
»Nein«, sagte Eric. »In der Londoner Filiale läuft er mir manchmal über den Weg. Er arbeitet noch immer bei Bloomfield Weiss. Aber so richtig befreundet sind wir nicht mehr.«
»Was meinst denn du?«, fragte Megan. »Ich hab dir alles erzählt, was wir bisher herausgefunden haben. Du bist doch intelligent. Was sollten wir deiner Meinung nach tun?«
Eric schwieg einen Augenblick. Unverwandt ruhte der Blick seiner blauen Augen auf ihr. »Sei um Gottes willen vorsichtig, Megan«, sagte er sanft.
Megans Herzschlag setzte eine winzige schwindelerregende Sekunde aus. Sie spürte, dass sie rot wurde. Fast panisch wandte sie sich um und winkte eine Kellnerin herbei.
»Die Rechnung bitte.«
Auf der Treppe zu Megans Wohnung nahm Chris immer zwei Stufen auf einmal. Es drängte ihn, sie zu sehen. Den ganzen Tag über war er hin und her
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